BK-20 - Anmerkungen zu Holzöfen und Holzgaskochern

 

verfasst 2015 - geändert am 03.06.2015

 

Ein Forumsmitglied der Outdoorseiten hatte meine Bushbuddy-Bauanleitung im Beitrag BK-18 - „Holzkocher-Kombination - Hobo und Bushbuddy:„all-in-one““ als sehr interessant empfunden. Allerdings hatte er das Prinzip eines Holzgaskochers nicht ganz verstanden, insbesondere, dass die Luft im Brennraum von oben nach unten strömt.

 

In dem nachfolgenden Beitrag versuchte ich, das Prinzip eines Holzgaskochers nochmals, auf eine andere Weise, zu erklären:

 

Danke für Dein Interesse an meinen Konstruktionen von einem Bushbuddy.

 

Mit dieser Bauanleitung im Beitrag BK-18 - „Holzkocher-Kombination - Hobo und Bushbuddy: „all-in-one““, klicke: “hier“, wollte ich demonstrieren, dass man einen Holzgaskocher mit einem Hobo auch koppeln kann. Allerdings muss ich zugestehen, dass sich das „reine“ Holzgasprinzip mit dieser einfachen Methode nicht ganz realisieren lässt. Siehe dazu auch meine Hinweise im Beitrag BW-09 - „Gedanken zur Holzverbrennung“, klicke: “da“.

 

Bei der Holzvergasung entstehen die brennbaren Gase durch Pyrolyse, das heißt Verkokung von Holz durch reduzierte Luftzufuhr, im Idealfall in einem abgeschlossenen Raum mit einer äußeren Hitzequelle, sodass nur die Gase zur weiteren Anwendung (kochen, heizen, Motor betreiben usw.) weitergeleitet werden. Als Rückstand würde dabei reine Holzkohle übrig bleiben.

 

In so einfachen Kochern, wie dem Bushbuddy, funktioniert diese industrielle Technik aber nicht. Hier wird das „Köhlerprinzip“ angewandt: Ein kleines, überwiegend glimmendes Feuer erzeugt die nötige Hitze, um die Pyrolyse in Gang zu setzen. Es darf daher nur so viel Luft zugeführt werden, damit das Ganze am Glimmen erhalten bleibt und nicht zu brennen beginnt. Bei der alten Köhlertechnik (Holzkohle-Herstellung) sind die brennbaren Holzgase ungenutzt in die Atmosphäre entwichen. Beim Bushbuddy hat man das Prinzip anfangs so gelöst, dass die innere Dose am Boden nur wenige Öffnungen für die reduzierte Luftzufuhr erhalten hat. Das Feuer selbst ist oben entzündet worden, damit sich zu Beginn überhaupt eine Glut bilden kann. Diese Glut breitet sich langsam nach unten aus und es entstehen wie beim Holzkohlenmeiler die brennbaren Gase. Siehe dazu meinen ersten Versuch mit einem improvisierten Bushbuddy (Ofenrohrbüchse) im Beitrag BK-03 - „Kochen mit dem Holzgas-Kocher (bushbuddy)“, klicke: “hier“.

 

Durch die heiße Innenwand des Kochers entsteht ein Sog im Zwischenraum von Innen- und Außenwand von unten nach oben (Thermik), in dem sowohl Außenluft, aber auch die brennbaren Gase durch die Bodenöffnungen angesaugt werden und dann, falls das Gas-/Luftgemisch richtig eingestellt worden ist, durch die Düsen/Spalt „optimal“ verbrennt. Das Problem ist eigentlich die ideale Einstellung der Luftzufuhr von primärer und sekundärer Luft. Verringert man nun durch kleinere oder weniger Löcher die äußere Luftzufuhr, dann wird durch die Thermik in der Zwischenwand mehr Holzgas durch den Lochboden der Innendose gezogen, nach oben geleitet und durch die Düsen gedrückt.

 

Ich habe das mit den beiden Außenhüllen mit unterschiedlicher Anzahl von Löchern versucht zu verdeutlichen. Die Außenhülle mit reduzierter Löcherzahl, die ich speziell für den Bushbuddy angefertigt habe, verringert zwar den Holzverbrauch um etwa 20 % (von 90 g auf 70 g) hat aber keine Auswirkung auf die Kochzeit. Gegenüber dem Hobokocher verringert sich der Holzverbrauch beim kombinierten Hobo-Bushbuddy um etwa 30 % (von 125 g auf 90 g) und bei dem reinen Busbuddy um etwa 45 % (von 125 g auf 70 g). Der Kochvorgang verkürzt sich beim Bushbuddy gegenüber dem Hobo um rund 20 % (von 9 Minuten auf 7 Minuten). Die Daten stammen aus dem Beitrag BK-18 - „Holzkocher-Kombination - Hobo und Bushbuddy: „all-in-one““, siehe oben.

 

Das Fazit daraus lässt erkennen, dass es zwar eine Verbesserung des Kochvorgangs von einem Hobo zu einem Busbuddy besteht, Auswirkungen unter den verschiedenen Bushbuddies aber kaum zu erkennen sind. Außerdem ist die Verbrennung innerhalb der Bushbuddy-Familie auch stark von der Holz-Art, -Qualität und -Feuchte abhängig.

 

Um eine sichere Verbrennung/Vergasung zu gewährleisten, sind die kommerziellen Hersteller dazu übergegangen, die Vergasung nicht zu optimieren, sondern das Holz optimal zu verbrennen. Im Klartext heißt das, es wird ein ordinärer Hobo-Ofen verkauft, um den zusätzlich eine Außenhülle mit maximaler Luftzufuhr gestülpt worden ist. Das bewirkt, dass oben an den Düsen zwar kein ideales Gas/Luft-Gemisch zum Verbrennen austritt, sondern zu dem normalen Brand in der Innendose (Hobo-Prinzip) zusätzlich warme Luft von außen unter erhöhtem Druck (Thermik) in den Brennraum eingeblasen wird. Durch diese vermehrte Luftzufuhr wird die Verbrennung von Kohlenmonoxid mit dem Luftsauerstoff intensiviert und die Temperatur der Gasflamme erhöht (Prinzip: Schmiedefeuer bei dem Sauerstoff über ein Gebläse/ Blasebalg dem Feuer zusätzlich zugeführt wird.). Dadurch verkürzt sich die Kochzeit und verringert sich der Holzverbrauch.

 

Siehe dazu meinen Beitrag BW-09 - „Gedanken zur Holzverbrennung“, weiter oben. Darin habe ich die Wirkungsweise ebenfalls beschrieben und aus den Ergebnissen dann meine Vorliebe für einfache Hobokocher kundgetan. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass ein Bushbuddy für den Outdooreinsatz, zumindest in den wald- und holzreichen Regionen Europas keine nennenswerte Vorteile erkennen lässt und nur eine kompliziertere Konstruktion darstellt.

 

Um einen Holzgaskocher wirklich effizient mit beliebigen Holzarten und Qualitäten betreiben zu können, müsste eine Regulierung der Primär- und Sekundär-Luftzufuhr eingebaut sein, was sich meines Erachtens nur in stationären Kochern effizient verwirklichen lässt. Als Beispiel seien die für kleine Haushalte in der Dritten Welt entwickelten Holzgaskocher genannt.

 

Zum Wandern halte ich solche Konstruktionen für zu aufwändig, mit zu viel Mechanik, die defekt werden kann, zu schwer, zu voluminös und auch zu teuer. Im harten Outdoor-Einsatz bevorzuge ich eigentlich bei allen Ausrüstungsutensilien eine simple, „unkaputtbare“ Konstruktion, einfachste Handhabung, Robustheit (daher auch die Abkehr von „ultralight“), universelle Anwendbarkeit, Langlebigkeit und einfache Reparaturmöglichkeiten.

 

Ich hoffe, ich habe Deine Fragen einigermaßen verständlich beantworten und Hinweise zu weiterführenden Posts geben können, die das Prinzip des Bushbuddys ebenfalls erläutern. Weitere Fragen beantworte ich gerne, soweit es mir möglich ist.

Ein weiteres Forumsmitglied nahm meine Erklärungen zum Anlass und trug seinen kritischen Teil zu den modernen, industriell gefertigten Bushbuddies bei, in dem er beschrieb, dass diese Holzkocher durch den Gitterrost im Brennraum so aufgebaut sind, dass primär eine vollständige Verbrennung erfolgt und nicht nur eine alleinige Pyrolyse zur Holzgaserzeugung.

 

Dieser Kritik konnte ich nur zustimmen, weil auch andere kompetente Forenmitglieder bereits bemerkt hatten, dass das Fachwissen im Outdoorbereich, sowohl bei den Usern als auch bei den selbsternannten „Experten“ noch nicht ausgeprägt erscheint. Unsere Meinungskonformität bestätigte ich ihm mit folgendem Text:

 

Du hast es ebenfalls trefflich erkannt, dass der käufliche „Bushbuddy“ eigentlich gar kein echter Holzgas-Kocher ist, wie es allgemein behauptet wird, sondern ausschließlich ein modifizierter Hobo. Denn dieses Gerät verbrennt nicht nur das Holzgas alleine, sondern auch die Holzkohle, die bei einer reinen Holzvergasung zurückbleiben würde!

 

Wie Du sehr genau beobachtet hast, erhält der Brennraum über den weitmaschigen Gitterrost eine maximale Luftzufuhr von unten. Das heißt aber, es erfolgt keine gedrosselte Verbrennung, um ausschließlich die Pyrolyse in Gang zu halten (Prinzip eines Holzkohlenmeilers), damit aus dem Brennmaterial nur Holzgas zur weiteren Verarbeitung extrahiert werden kann. Im Gegenteil: Durch das zusätzliche Einblasen von erwärmter Luft am oberen Rand der Brennkammer wird, wie bei einem Schmiedefeuer, das Gas-Luft-Gemisch mit Sauerstoff übersättigt und führt so zu einer erhöhten Verbrennungstemperatur. Genau dieser Umstand lässt den heutigen „Bushbuddy“ gegenüber dem Hobo effizienter erscheinen.

 

Vom Design her, ist der moderne „Bushbuddy“ eine geniale Erfindung, um, ohne großen technischen Aufwand (z.B. durch extra angebautes Gebläse), einen höheren Wirkungsgrad zu erreichen. Im Gegensatz zum reinen Holzgaskocher läuft die Verbrennung des gesamten Holzes aber in allen drei Kochern auf die gleiche Weise ab.

 

Im Outdoorbereich ist eine „vollständige“ Verbrennung gewünscht, ja gefordert, bei der lediglich Asche zurückbleibt. Hier soll die gesamte Energie des Holzes zum Kochen verwendet werden. Dieser Anspruch wird im Prinzip von allen Hobos, Feuerkörben und insbesondere von den industriell gefertigten kleinen „Busbuddies“ erfüllt (siehe oben).

 

Ein „Bushbuddy“ mit regulierbarer Primär- und Sekundärluft ist in Wirklichkeit ein Hybrid: Bei geöffneter Primär- und geschlossener Sekundär-Luftzuführung verhält sich der Kocher wie ein normaler Hobo (vollständige Holzverbrennung). Im umgekehrten Fall, verschiebt sich das Brennverhalten hin zum Holzgas-Kocher in dem dann je nach Regelung, anteilmäßig außer Holzasche, auch Holzkohle, Holzteer usw. als Rückstände anfallen („unvollständige“ Verbrennung!).Wegen der Zwangsöffnung bei der Primärluft, damit der Glimmvorgang aufrecht gehalten werden kann, wird aber der Zustand eines reinen Holzgas-Kochers nicht erreicht.

 

Man sollte auch konsequent sein: Wenn man schon einen Besteckkorb-Holzkocher nicht als Hobo, sondern als Feuerkorb bezeichnen soll, dürften „Solo-Stove“ und Konsorten auch nicht als Holzgas-Kocher benannt werden. (Smiley: „Lächeln“) Beide Kochertypen sind eine Mischung, der eine aus einer Kombination von Hobo und Feuerkorb (Ab wie viel Löcher in der Seitenwand mutiert ein Hobo zum Feuerkorb?), der andere aus Hobo und einer separaten Luftzufuhr durch konstruktionsbedingte Thermik (Ab wann geht eine vollständige Verbrennung in eine unvollständige Verbrennung zur reine Holzvergasung über?).

 

Ich würde dafür plädieren, dass man für diese neuen, nicht regulierbaren doppelwandigen Holzkocher, also Hobos mit durch Thermik erzwungener erhöhter Luftzufuhr, einen eigenständigen Namen, wie z.B. eben „Bushbuddy“, verleihen müsste. So könnte dieses kluge Verbrennungsprinzip durch eine eigene Bezeichnung doch noch zu Ehren kommen und würde nicht fälschlicherweise „Holzvergaser“ oder „Holzgaskocher“ genannt werden. Darüber dürfen sich aber unsere Experten die Köpfe zerbrechen. (Smiley: „Lächeln“)

 

Ob sich, im Vergleich zu einem Hobo, bei einem käuflichen „Bushbuddy“ für den Outdoorbereich allerdings der größere Aufwand, das höhere Gewicht, das gesteigerte Transportvolumen und der stolze Preis überhaupt rechnen, sei jedem Nutzer selbst überlassen.

 

Solange mein Kocher seinen Zweck erfüllt, zuverlässig arbeitet, sich einfach bedienen lässt und sich als stabil genug erweist, eine längere Reise auch im europäischen „Outback“ schadlos zu überstehen, ist es für mich persönlich gleichgültig, nach welchem technischen, physikalischen und chemischen Prinzip ein Holzkocher funktioniert ... und sei es der von mir immer noch favorisierte Besteckkorb-Hobo, Pardon: „Besteckkorb-Feuerkorb“ oder besser noch neutraler „Besteckkorb-Holzkocher“ aus dem schwedischen Möbelhaus oder vom Discounter. (Smileys: „Grinsen“ und „Zwinkern“)

Daraufhin erhielt ich von ihm folgenden Zeilen:

 

(Zitatbeginn) Das Bushbuddy-Prinzip würde ich als Doppelwand-Thermikventilator-Holzöfchen bezeichnen. Durch die doppelte Wand und dadurch bessere Isolierung bleibt mehr Wärme für die Verbrennung und es wird oben vorgewärmte Luft zugeführt. Die Holzkohle soll vollständig verbrennen, um die Holzvergasung anzutreiben, damit der Bodenrost nicht verstopft und damit weniger Verbrennungsreste übrig bleiben. Aber Holzvergaser hört sich besser an, obwohl alle Holzfeuer das Holzgas verbrennen. Man hat mich damals der Überheblichkeit bezichtigt, als ich darauf hingewiesen habe, dass auch mein Ikea-Öfchen Holzgas verbrennt und eine Sekundärluft-Zufuhr hat.

Luft ist bei allen Holzöfchen knapp. Bushbuddy nutzt einen Thermikventilator, Künzi den Kamineffekt und Ikea nutzt Löcher, um die Luftzufuhr zu verbessern. Ich bin für Löcher, weil sie auch funktionieren, wenn das Feuer zu schwach ist für die anderen Effekte und weil mehr Löcher weniger verstopfen.

Löcher wiegen nichts. (Zitatende)

 

Alles, was der Kommentator beschrieben hatte, konnte ich nachvollziehen und mit meinen Erkenntnissen in Einklang bingen. Auch er erkannte und beklagte, dass sich einige „Spezialisten“ durch Unkenntnis in Szene gesetzt hatten. Bestätigend schrieb ich ihm:

 

Die drei Phasen der Holzverbrennung habe ich in meinem Beitrag BW-09 - „Gedanken zur Holzverbrennung“, klicke: “da“. Dieser Artikel ist von mir eingestellt worden, weil ich erkannt habe, dass viele Kommentatoren nicht so genau Bescheid wissen, wie eine Holzverbrennung eigentlich abläuft. Der Post soll auch dazu beitragen, langwierige Erörterungen über Grundsatzfragen zu vermeiden. Meines Erachtens gehört die Kenntnis über die Holzverbrennung zum Basiswissen eines Menschen im Allgemeinen und für einen Outdoorler im Besonderen.

 

Der Schlagabtausch, ob in einem Besteckkorb-Ofen eine Holzvergasung stattfindet und er eine Sekundärluftzufuhr aufweist, wären dann eigentlich hinfällig gewesen. In jedem Lexikon kann man nachlesen, wie eine Verbrennung abläuft. Als exemplarisches Beispiel stelle ich hier einen Auszug aus WIKIPEDIA ein - Suchbegriff „Verbrennung (Chemie)“, Abschnitt „Materialkunde“:

 

(Zitatanfang) Die Verbrennung von Holz beginnt mit einer Erhitzung von außen. Bei nassem Holz unterbricht die Temperaturerhöhung bei etwa 100 °C, je nach Siedepunkterhöhung durch gelöste Stoffe. Ist das Wasser weitestgehend verdampft, steigt die Temperatur und die Verbrennung beginnt. Holz kann ungefähr das eigene Gewicht an Wasser speichern und für den Verdampfungsvorgang ist die latente Wärme nötig; so ist feuchtes oder nasses Holz kaum zu entzünden. Trockenes Holz zündet leichter und beginnt ab etwa 150 °C zu verkohlen. Dies ist eine Pyrolyse des Holzes durch hitzebedingte chemische Zersetzung, zum Teil entstehen gasförmige Stoffe, die als Flamme aus dem Holz austreten. Verbleibende Holzkohle als Gemisch aus Kohlenstoff und Asche verglüht anschließend mit weiterem zutretendem Sauerstoff. (Zitatende)

 

Hätten sich Deine Kritiker zuvor eingehend bei WIKIPEDIA oder anderswo informiert, hätten sie auf Dich nicht so sinnlos rumhacken brauchen und hätten sich nicht selbst als unkundig bloßgestellt. (Smiley: „Lächeln“) Leider wird aber in Foren häufig mit Halb- und Unwissen diskutiert. Das hab' ist selbst ebenfalls schon erleben müssen.

 

 

Bild 1: Ein Feuerkorb in voller Aktion. Warum soll ein Feuerkorb nicht genau so gut sein, wie ein Hobo oder Bushbuddy? Bei dieser Ausführung wird die Verbrennung von allen Seiten mit Sauerstoff versorgt, auch von unten. Diese maximale Luftzufuhr schafft nicht einmal ein offenes Lagerfeuer, weil die Sauerstoffeinleitung von unten fehlt. Trotzdem habe ich diese Verbrennungsart „Lagerfeuer hinter Gittern“ genannt.

 

 

Bild 2: Ein runder Feuerkorb bei der praktischen Anwendung mit einer Eisenpfanne.

 

 

Bild 3: Auch der klappbare Taschen-Feuerkorb, die „Ultralight-Ausführung“ mit  einem Gewicht von 70 g, und den Abmessungen 135x75x80 mm funktioniert einwandfrei.

 

 

Bild 4: Ein „Besteckkorb-Kocher“ - Hobo oder Feuerkorb, das ist hier die Frage? Ich sehe weder in der Wirkungsweise, noch in der Effektivität einen gravierenden Unterschied zu einem normalen Hobo. Die „Konservendosen-Kocher“ auf Bildern der amerikanischen Hobos haben vereinzelt ebenfalls auf der Seite Luftlöcher. Warum haben die Jungs diese Löcher in die Seite hineingebohrt? Derjenige, der beim Militär während der Schießausbildung ein Biwak im Winter mitgemacht hat, kann sich wahrscheinlich auch an die aufgestellten Feuertonnen (zweckentfremdete Ölfässer) erinnern, an denen wir uns erwärmen konnten. Auch in diese Tonnen sind auf der Seite Löcher gebohrt oder gestanzt worden. Warum wohl? Eine Frage an unsere Experten!

 

 

Bild 5: Ich bin der Meinung, dass der Besteckkorb-Kocher hervorragend arbeitet und der seinesgleichen sucht - zudem mit einem Preis, mit dem kein einziger handelsübliche Holzkocher mithalten kann.

 

Die Beschaffung der Ausrüstung ist eine individuelle Angelegenheit. Jeder muss sich selbst im Klaren sein, was er einpackt. Das gilt auch für die Kocher! Wichtig ist, dass man mit seinem Equipment zurechtkommt und zufrieden ist. Meine Konstruktionen sind als Anregungen zu verstehen, damit Interessierte ihre eigenen Vorstellungen verwirklichen können und ich durch die Diskussionen darüber mein Geraffel verbessern kann. Für Kritik bin ich immer empfänglich, sofern sie sich als fundiert erweist und nicht gegen die physikalischen und chemischen Natur-Gesetze verstößt. (Smiley: „Lächeln“)

Noch ein anderes Forumsmitlied trat in die Diskussion ein, das für einen größeren Hobo plädierte. Hier sein Beitrag:

 

(Zitatbeginn) Die Debatten über Hobos erinnern ein wenig an die früheren Diskussionen um die verschiedenen Myog-Spiritus-Brenner. Letztlich funktionieren alle und die Unterschiede sind gar nicht „sooo“ groß.

Der Vorteil und damit Unterschied zwischen „klassischem Hobo-Ofen“ und Feuerkorb (zu letzterem zähle ich auch die Ikea-Besteckkörbe) ist der größere Kamineffekt. Allerdings muss dafür der Hobo auch eine gewisse Höhe haben. Viele der „Ultralight-Super-Mini-Lasercut-Hobos“ funktionieren eigentlich eher schlecht als recht und da gebe ich dann sogar z.B. dem Vorschreiber recht ... da ist dann am Ende kein großer Unterschied mehr zu einem Ikea-Besteckkorb.

Der Unterschied aber zu einem größerem Hobo ist dann doch beträchtlich. Durch den Kamineffekt wird es ja erst möglich, z.B. auch sehr feuchtes Holz oder sogar Grünschnitt zu verbrennen und das nach vergleichsweiser kurzer Anlaufzeit.

Ich persönlich bin nach einigen Experimenten wieder beim „Grillkohleanzünder-Hobo“ gelandet, der meiner Meinung nach die perfekte Größe hat. Im Kajak kann man das Mehrgewicht vernachlässigen zu Fuß allerdings ist es natürlich etwas zu viel des Guten, zumindest wenn man solo unterwegs ist. In der Gruppe relativiert sich das dann etwas ... auf dem Kohlenanzünderhobo kann man problemlos für 3-4 Leute Suppe kochen.

Man sollte da keine große Wissenschaft draus machen. (Zitatende)

 

Zu seinen Argumenten nahm ich folgendermaßen Stellung:

 

Da hast Du völlig recht! Die meisten Diskussionen, insbesondere die in den Schlussphasen werden meist über Kleingkeiten geführt. Kaum der Rede wert, wenn man sich das ganze „Gebilde“, über das gesprochen worden ist, vor Augen hält. Du hast ja bereits die Problematik bei den Spiritus-Dosenkochern erwähnt.

 

Ob das Wasser nun eine Minute früher oder später kocht und ob ich einige Gramm mehr oder weniger Brennmaterial benötige, ist bei der Debatte über Holzkocher meines Erachtens zweitrangig. Ich muss das Holz ja nicht mitschleppen, so erübrigt sich eine Minimierung der Kochzeit mit der einhergehenden Verringerung des mitgeführten Brennstoffs. Ein stressgeplagter Städter will sich doch auf seiner Urlaubswanderung erholen und nicht auch dort den Stress frönen, indem er Kochzeiten um Sekunden minimiert (Spiritus-Dosenkocher). Außerdem kann man überall genügend trockenes Holz finden, zumindest in unserern Breiten, was das Zerreden über die verwendete Menge hinfällig macht. Ein Öko-Freak und Umweltschützer würde mehr zur Reduzierung von Kohlenstoffdioxid beitragen, wenn er zum Einkaufen das Fahrrad benutzen würde und nicht das Benzin schluckende Sport Utility Vehicle, abgekürzt SUV, den Sucht-Alkoholiker unter den Autos. (Smiley: „Lächeln“)

 

Funktionieren muss der Kocher und zuverlässig soll er sein, nur das hat Priorität. Allerdings muss man sich entscheiden, für welchen Zweck der Kocher eingesetzt werden soll:

 

Bin ich solo und per pedes unterwegs und will ich aus Bequemlichkeitsgründen (Beyonds Spezialität) nur Wasser für Tee, Kaffee, Suppen oder „Quellgerichte“ (Gries, Hafer, Instantkartoffelbrei, Couscous usw.) erhitzen, werde ich einen sehr kleinen Kocher mitnehnen, der einwandfrei funktioniert und auf die zu erwärmende Menge in dem mitgeführten Topf/Becher/Tasse/Haferl abgestimmt ist. Zudem sollte er leicht sein und klein zusammenpackbar. In diesem Fall greife ich zu einen meiner klapp- oder steckbaren Taschenfeuerkörbe.

 

 

Bild 1: Mein steckbarer Taschen-Feuerkorb vor dem Aufbau, hier mit Bodenplatte. Man kann auch ein Gitter als Boden verwenden, damit die Luftzufuhr optimiert wird. Ich halte es aber nicht für erforderlich. Die Bodenplatte schützt den Boden etwas mehr vor der Strahlungshitze und hinunterfallender Glut.

 

 

Bild 2: Mein klappbarer Taschen-Feuerkorb im Einsatz hier mit einem Gitter als Boden. Für eine brandsichere Unterlage ist in diesem Fall unbedingt zu sorgen. Wie in Bild 1 zu sehen, reichen aber auch ein Paar Aststücke für den Schutz des Bodens.

 

Auf Kajak-Touren, in dem mehr Platz zur Verfügung steht, greife ich auf einen der Besteckkorb-Kocher zurück, in Kombination mit dem dazu passenden Feuertopf.

 

 

Bild 3: Mein Besteckkorb-Kocher mit Beyonds „Feuertopf“ in seinem wahren Element! Trotzdem werde ich ihn demnächst noch geringfügig modifizieren. ...

 

 

Bild 4: ... Die maximale Luftzuführung ist durch den offenen „Feuerkorb“ gesichert und durch diese Konfiguration tritt gleichzeitig auch ein „echter“ Kamineffekt ein! Hier befindet sich der „Kochtopf“, bzw. das Kochgut genau zwischen Feuerquelle und dem Kamin. Effektiver kann kaum ein Kocher in dieser Größenordnung funktionieren.

 

Für unsere Theoretiker und Experten: Bei einem normalen Hobo sitzt der Kochtopf nur „auf“ dem Kamin und nicht auf dem optimalen Platz zwischen Feuer und Kamin. Bei meiner Zusammenstellung werden die Vorteile einer maximalen Luftzuführung von allen Seiten über den Feuerkorb mit einem echten Kamineffekt durch die Konstruktion der Gugelhupfform (mit Rauchabzug!) kombiniert. Ich bin der Meinung, dass dieses Konzept ohne technische Hilfsmittel (Gebläse, Blasebalg usw.) kaum noch zu toppen ist. Für Verbesserungen bin ich natürlich immer aufgeschlossen.

 

In einer Gruppe, muss für mehrere Personen gekocht werden. Als der dazu passende Holzkocher käme für mich ebenfalls der „Grillkohnenanzünder-Hobo“ in Frage, den Du bei solchen Unternehmungen favorisierst. Wenn ich mit dem „Schlaglochspion“ unterwegs bin und ich treffe mich mit Bekannten in der freien Natur, ist dieser Hobo mit von der Partie, zum Kochen und am Abend zum Heizen und für die Romantik.

 

 

Bild 5: Mein großer Holzkocher, aka Grillkohnenanzünder-Hobo in der Aufheizphase mit einem „Alu-V“ als Topfständer.

 

 

Bild 6: Hier befeuert er gerade einen Fünf-Liter-Topf, der auf einem „Alu-Kreuz“ als Topfständer ruht. Ich muss aber zugeben, dass solche Groß-Aktionen bei mir in den seltensten Fällen eintreten. (Smiley: „Grinsen“)

 

Wie Du, bin auch ich der Auffassung, man sollte bei er Zusammenstellung des Equipments für unser Outdoorleben daraus keine Wissenschaft machen. Wer sich genügend Grund- und Hintergrundwissen in diesem Bereich angeeignet hat, wird selber einschätzen können, ob das Argument eines Forummitglieds Hand und Fuß besitzt oder ob es nur in den Wind gesprochen worden ist. Eine präzise Korrektur würde reichen, darüber dann langatmig zu konferieren, halte ich nicht als zweckdienlich. Ich finde die konkreten Tipps, wie andere User ein Problem lösen, wesentlich sinnvoller, als sich in einen theoretischen Schlagabtausch zu begeben.