BK-17 - Holzkocher - Teil 4 - Meine aktuellen Feuerkörbe (2014) 

 

verfasst 2014 - geändert am 17.02.2014

 

Was ist nicht schon alles in den einschlägigen Outdoor-Foren über die „schwedischen“ Feuerkörbe aus dem blaugelben Einrichtungshaus geschrieben worden: Positives und ebenso viel Negatives. Wer nun das Rennen gewonnen hat, Befürworter oder Gegner, ist aber noch lange nicht entschieden.

 

Für meinen Teil sehe ich in den Besteckkorb-Hobos eigentlich mehr Vor- als Nachteile. Die Theoretiker werden jetzt bei der Bezeichnung die Nase rümpfen. Ich habe den Ausdruck „Besteckkorb-Hobo“ nur deshalb gewählt, um die Verbindung zur direkten Konkurrenz der reinen Kamineffekt-Hobos herzustellen - also weiter mit der korrekten Bezeichnung: „Feuerkorb“.

 

Welche Vorteile erkenne ich nun bei den Feuerkörben?

 

1 - Einmal sind das die minimalen Kosten für einen Holzkocher in Edelstahlausführung. Sie bewegen sich von rund 3 Euro für die kleinen Besteckbehälter vom Discounter bis zu 9 Euro für die großen „Schweden-Feuerkörbe“.

2 - Sie sind relativ leicht. Zumindest scheinen sie nicht schwerer zu sein, als vergleichbare Hobos mit gleicher Größe und Stabilität.

3 - Man kann in der Regel auch den zugehörigen Topf oder die Tasse ohne Umbau ineinanderstapeln und so platzsparend transportieren, wenn man die passenden Gerätschaften zusammensucht.

4 - Ein weiterer Vorteil liegt in der einfachen Handhabung.

5 - Feuerkörbe lassen sich individuell einsetzten: zum Kochen, zum Grillen, zum Wärmen und als „gefangenes“ Lagerfeuer für das Auge, wenn Romantiker die Seele baumeln lassen und zugleich die Natur schonen wollen, weil sie auf ein echtes „mannshohes“ Lagerfeuer verzichten.

6 - Der Feuerkorb, aka Besteckbehälter, kann sofort zum Wärmen und für die Romantik eingesetzt werden und auch zum Kochen ... wenn man das Problem mit dem Topfaufsatz und/oder der Brennstoffzuführung gelöst hat.

 

Ob der Outdoorer nun einfach zwei Zeltnägel durch die Löcher des Feuerkorbs steckt, sich aus Alu ein Topfhalter-Kreuz oder eine V-Auflage bastelt oder, wie ich, aus Kleiderbügeldraht eine Auflage zurechtbiegt (Das ist alles erklärt bei den einzelnen Vorstellungen meiner Holzkocher, siehe dazu das Inhaltsverzeichnis „Inhalt - Basis-Kocher (BK)“ (klicke: “da“) oder überhaupt keine Topfauflage benutzt, weil er, wiederum wie ich, z.B. in einem Feuertopf (Gugelhupfform) seine Suppen und Eintöpfe zubereitet, ist jedermanns Geschmackssache - nachzulesen in meinen Beiträgen BK-10 - „Meine Hobo-Feuertöpfe - Teil 2: Kleiner Feuertopf“ (klicke: “hier“) und BR-02 - „Eintopf-Allerlei, im Hobo-Feuertopf auf Holz und Spiritus“ (klicke auch “dort“).

 

Dasselbe gilt ebenfalls für die Unterlage des Kochers: Der Minimalist stellt den Feuerkorb einfach auf eine feuerfeste Fläche (Felsen, Kaimauer, Schotter, Steine, Sand, Bodenplatten usw.). Andere hingegen bauen sich Ständer für den Kocher in unterschiedlichen Variationen. Das ist abermals erklärt bei den einzelnen Vorstellungen meiner Holzkocher, siehe dazu das Inhaltsverzeichnis „Inhalt - Basis-Kocher (BK)“ (klicke noch einmal: “da“).

 

Die von mir entdeckten Nachteile sind lediglich:

 

1 - Beim Betrieb muss man mehr auf die Sicherheit achten, weil durch die Löcher eventuell Glut herausfallen kann und bei direktem Kontakt des Kochers mit dem Boden, durch die direkte Hitzestrahlung der Untergrund versengt wird, weil ein separater Feuerrost fehlt. Das Problem ist aber leicht, wie oben beschrieben, zu lösen, wenn man den Kocher auf eine hitzefeste Auflage stellt, Kocherfüße anbringt und eventuell zusätzlich ein Blech oder engmaschiges Gitter auf den Lochboden des Besteckkorbs legt, damit keine Glut durchfallen kann. Als Beispiel zu sehen im Bericht BK-12 - „Ergänzung/Zubehör zum „Großen Hobo-Ofen“ (klicke:“hier“).

2 - Etwas geringere Effektivität als ein Original-Hobo; dadurch eine etwas längere Kochzeit und man benötigt deshalb auch mehr Brennmaterial.

3 - Wenn der Kocher offen und nicht windgeschützt steht, ist ein Windschutz zu empfehlen. Siehe dazu auch den vorangegangenen Beitrag BK-16 - „Holzkocher - Teil 3 - Meine aktuellen Hobo-Kocher (2014) (klicke: “hier“). Das ist aber bei allen Kochsystemen der Fall, insbesondere bei denen, wenn synthetischer Brennstoff mitgeführt werden muss. Bei Holzkochern verlängert sich lediglich die Kochzeit, genügend vorhandenes Brennholz vorausgesetzt.

 

 

Bild 01: Eine kleine Auswahl meiner Feuerkörbe, kommerziell gekauft oder selbst gebaut, mit den unterschiedlichsten Kocherfüßen und Topfauflagen - Besteckkorb vom Discounter mit drei eingesteckten Drahtfüßen aus gebogenen Fahrradspeichen (links unten), gleicher Besteckkorb mit lose aufgesetztem Bodenständer aus Kleiderbügeldraht (daneben), kleiner Kocher aus einer gekürzten Instantkaffee-Dose mit Feueröffnung und „Dreipunktständer“ aus Kleiderbügeldraht für Kocher und Topf (rechts unten), großer Besteckbehälter mit drei eingesteckten Drahtfüßen, wieder aus Fahrradspeichen (mittlere Reihe, links), kleiner Kocher aus einer gekürzten Instantkaffee-Dose mit Feueröffnung, speziell für die daraufstehende Tasse entwickelt - siehe dazu BK-05 - „Vorstellung meiner selbstgebauten Hobo-Kocher - ultralight“ (klicke auch: “dort“) in den letzten Abschnitt (mittlere Reihe, Mitte), großer Kocher aus einer Instantkaffee-Dose mit einer aufgesetzten Bierdose mit 1 Liter Inhalt und Deckel als Topf, beschrieben in den Beiträgen BK-04 - „Kleiner Hobo-Kocher - ultraleicht (80 g)“ (klicke: “hier“) und BK-07 - „Hinweise zu meinen selbstgebauten Hobo-Kochern“ (klicke: “da“) ab Bild 03 (mittlere Reihe, rechts), Neuentwicklung eines kleinen Schweden-Besteck-Feuerkorbs mit dazugehörendem „Schweden-Kochtopf“, alles aus Edelstahl, siehe ab Bild 04 (hinten).

 

Konservendosen-Feuerkörbe

 

 

Bild 02: Die Feuerkörbe aus Instantkaffee-Dosen sind meine ersten Versuche, mit denen ich mich mit Holzkochern beschäftigt habe. Die beiden kleinen Versionen haben eine Feueröffnung, um auch längeres Brennmaterial nachlegen zu können. Der große Feuerkorb wird von oben durch den Draht-Topfständer mit Brennholz befüllt. Nähere Ausführungen zu diesen Feuerkörben findet man im Inhaltsverzeichnis „Inhalt - Basis-Kocher (BK)“ unter den Beiträgen: BK-04 - „Kleiner Hobo-Kocher - ultraleicht (80 g)“ (klicke: “hier“) und BK-05 - „Vorstellung meiner selbstgebauten Hobo-Kocher - ultralight“ (klicke: “da“).

 

Feuerkörbe aus Edelstahl-Besteckbehältern

  

 

Bild 03: Hier noch einmal die Besteck-Feuerkörbe, vom Discounter und aus „Schweden“, so wie ich sie zur Zeit verwende. Beschrieben habe ich sie in meinen früheren Beiträgen zum Thema „Hobo-Kocher“ im Inhaltsverzeichnis „Inhalt - Basis-Kocher (BK)“ bei den Artikeln: BK-02 - „Lagerfeuer-Brennstelle, ein „Hobo“ für ein Mini-Lagerfeuer“ (klicke: “hier“), BK-10 - „Meine Hobo-Feuertöpfe - Teil 2: Kleiner Feuertopf“, (klicke: “da“) und BK-05 - „Vorstellung meiner selbstgebauten Hobo-Kocher - ultralight“ (klicke auch: “dort“).

 

 

Bild 04: Meine Neuentwicklung bei den Besteck-Feuerkörben - Der durchlöcherte „Hobo-Kocher“ und der unbehandelte „1-l-Kochtopf“, sie beide laufen unter der selben Bezeichnung „Besteckbehälter“, stammen aus dem schwedischen Möbelhaus. Mit Kleiderbügeldraht habe ich 4 abnehmbare Füße, 2 Drahtstifte als integrierte Topfhalter und einen separaten Topfständer gebogen. Die beiden Besteckbehälter sind in ihrem Urzustand belassen, um deren Stabilität zu erhalten. Die Holzzufuhr erfolgt deshalb ausschließlich durch den Draht-Topfständer.

 

 

Bild 05: Die Einzelteile dieses Kochsets - Feuerkorb (links oben), Topf (rechts oben), 4 abnehmbare Kocherfüße (unten links), Aufsatz-Topfständer (unten rechts), 2 Drahtstifte zum Einschieben in die Löcher des Brenners für das Tieferlegen des Topfes (darunter).

 

 

Bild 06: Die vier Füße sind unten auf dem Kocherboden aufgesetzt und eingehakt. Ein wenig Geschick ist schon erforderlich, den Kocher mit den beweglichen Füßen auf den Boden zu stellen. Die entsprechenden Kniffe lernt man aber sehr schnell. Wenn der Kocher einmal steht, dann wirft ihn so schnell nichts mehr um. Die Standfestigkeit hat hier Priorität.

 

 

Bild 07: Der Kocher von oben gesehen - Zu erwähnen wäre die Gittereinlage auf dem Kocherboden, weil die Löcher des schwedischen Besteckbehälters relativ groß sind und eventuell Glut durchfallen könnte. Alternativ wäre auch möglich, ein Blech einzulegen, das aber die Luftzufuhr etwas reduziert. Der Topfständer wird auf einer Seite in die Löcher eingehängt und dann auf den Kocherrand geklappt. Damit ich mit unterschiedlich großen Töpfen kochen kann, habe ich den Topfständer in Kreuzform gebogen. Diese Form benutze ich neuerdings grundsätzlich bei allen Neubauten von Draht-Topfständern. Man kann sich auch ein Kreuz aus einem Blech-/Aluband basteln, wie im Beitrag BK-08 - „Erfahrungsbericht über meine Selbstbau-Hobo-Kocher“ (klicke:“hier“) oder zu einem „V“ biegen, wie im Bericht BK-12 - „Ergänzung/Zubehör zum Großen Hobo-Ofen“ (klicke: “da“) ab Bild 6 beschrieben.

 

 

Bild 08: In dieser Variante steht der Topf innerhalb des Kochers, gehalten mit den beiden Drahtstiften, die durch die seitlichen Löcher des Kochers geführt sind. Damit ist es möglich, den Kocher auch mit einem Spiritusbrenner (Trangia-Typ) zu betreiben. Man könnte diese einfachen Topfhalter in den obersten Löchern des Feuerkorbs auch bei einer Holzfeuerung verwenden. Allerdings ist es dann erforderlich, bei jedem Nachfüllen den Topf vom Kocher zu heben. Andererseits könnte man natürlich eine Feueröffnung in den Feuerkorb schneiden, das ich aber bei diesen Geräten gerade vermeiden will ... oder, wie ich, gelegentlich auch einen Feuertopf benutzen (siehe weiter oben).

 

 

Bild 09: Das Kochset zusammengepackt - Die 4 Füße und die 2 Drahtstifte haben auf dem Kocherboden Platz. Nur der Topfständer muss separat transportiert werden. Der Ständer auf dem Bild hat eine Höhe von 50 mm. Das scheint viel zu hoch zu sein. Meines Empfindens nach reichen 30 bis 40 mm vollkommen aus. Bei meiner nächsten Biegeaktion werde ich einen Ständer mit einer effektiven Höhe von nur 35 mm herstellen. Die Holzzufuhr ist bei diesem reduzierten Maß immer noch gewährleistet. Dann müsste sich der Topfständer leichter im Topf verstauen lassen. Da ist noch Innovation angesagt.

 

Beobachtungen

 

Die großen Feuerkörbe, aka Besteckbehälter, aus „Schweden“ weisen einen einheitlichen Durchmesser von 120 mm auf und Höhen von 130 mm und 180 mm bei Gewichten von 130 g und 175 g. Die kleineren äußerst billigen Besteckbehälter vom Discounter haben völlig unterschiedliche Maße, sodass nur Circa-Werte angegeben werden können, wie Durchmesser: ca. 100 mm, Höhe: ca. 120 mm, Gewicht: ca. 100 g. Wenn man etwas länger sucht, passen sogar welche ineinander. Ich habe so 3 Pärchen dieser ineinander verschachtelten „Feuerkörbe“ zusammenstellen können - für zukünftige Anwendungen und Ideen.

 

Wenn man sich selber einen Hobo-Kocher aus Konservendosen bauen will und der funktioniert nicht auf Anhieb, dann kann man in der Regel den Fehler mindern, wenn man zusätzliche Lüftungslöcher seitlich an der Dose anbringt. Diese sollten aber zuerst im unteren Bereich liegen, z.B. einen Kranz von Löchern, 10 mm über dem Feuerrost. Brennt es dann noch immer nicht so, wie es sein soll, bohrt man einen weiteren Lochkranz darüber, aber mit weniger oder kleineren Öffnungen. Das könnte sich über die ganze Seitenfläche hinziehen, wobei man sich dann langsam den „Besteckkorb-Hobo“ annähert. Hier muss jeder einzelne Hobby-Handwerker ausprobieren, wie er zu einem optimalen Ergebnis gelangt.

 

Fazit

 

Wer es einfach, bequem und billig haben möchte, der liebäugelt mit einem Besteckbehälter-Feuerkorb vom Discounter oder vom blaugelben Möbelhaus. Individualisten konstruieren sich natürlich ihren eigenen Feuerkorb aus Materialien und Formen jeglicher Art.

 

Ehrlich gesagt, je mehr ich mich in die Materie einarbeite, desto mehr gelange ich zu der Überzeugung, dass die Verwendung eines „Besteckbehälter-Feuerkorbs“ für meine Zwecke das Nonplusultra darstellt. Paradoxerweise bevorzuge ich hierbei die Besteckbehälter vom Discounter, wenn ich sie allein verwende. Nur in Kombination mit einem Topf, wie ab Bild 04 beschrieben, greife ich dann auf die schwedischen Exemplare zurück, weil sie sich sauber ineinanderstapeln lassen. Dabei verändere ich die „Feuerkörbe“ nicht und lasse sie im Ganzen bestehen. Nur das Zubehör, wie Kocherständer, Topfhalter usw., passe ich entsprechend an.

 

Ausblick

 

Obwohl die Feuerkörbe seit Urzeiten in Gebrauch sind, ist auch bei dieser Art von „Feuerbehältern“ die Zeit nicht stehen geblieben. Demnächst werde ich versuchen, Feuerkörbe für den Transport klappbar zu machen, einen Hosentaschen-Kocher sozusagen. Selbst wenn bei einem Feuerkorb wegen der Brandgefahr auf die Sicherheit besonderen Wert gelegt werden muss, halte ich diese „gefangenen“ Lagerfeuer für eine sinnvolle Alternative, weil sie bei entsprechender Sorgfalt beim Betreiben alle Kriterien meiner Vorgaben, wie ich sie im Beitrag BK-14 - „Holzkocher - Teil 1 - Einführung“ (klicke:“hier“) geschildert habe, erfüllen. Nur so nebenbei: Feuerkörbe, Feuersäulen mit phantasievollen Motiven usw. sind der Modetrend auf den heutigen Party-Meilen, in Vorgärten und auf Terrassen.

 

Bei den „Besteckbehälter-Feuerkörben“ gibt es eigentlich nichts mehr zu verbessern. Lediglich bei den „Extremitäten“ (Kocherständer und Topfhalter) und dem weiteren Zubehör (Anzündhilfe, Reinigungsgerät, -mittel, Topfgriff, -zange, Transportbeutel usw.) kann man noch ein wenig optimieren. Das aber berührt bereits schon den Bereich der individuellen Vorlieben jedes Einzelnen von uns.