| BK-12 - Ergänzung/Zubehör zum „Großen Hobo-Ofen“
verfasst 2012 - geändert am 16.06.2012
Ein Forumsmitglied der Outdoorseiten stellte seinen ebenfalls gut gelungenen Hobo-Ofen vor, den er aus einem Grillkohlenanzünder gebaut hatte und bestätigte weitgehendst meine in den Beiträgen BK-06 - Großer Hobo-Ofen - Zwischenbericht und BK-09 - Meine Hobo-Feuertöpfe - Teil 1: großer Feuertopf für diesen Hobo-Typ gemachten Angaben. Er meint sogar, er werde bei Gelegenheit meine „Feuertöpfe“ auf der Basis von Gugelhupf-Formen ebenfalls ausprobieren.
Ihm antwortete ich mit nachfolgender Ergänzung zu meinen früheren Ausführungen:
Danke für Deinen Bericht über den „Grillkohlenanzünder“ als Hobo-Ofen und über die Outdoor-Bilder: „Vor den Toren von Halle an der Saale“. Du bestätigst im Prinzip meine Angaben in Bezug auf Heizleistung (rund 3 l Wasser kochen innerhalb von ca. 20 Minuten),verwendbare Größe (großer Hobo ist besser für 2 bis 3 Personengeeignet), zu nutzendes Holz (Ich verheize draußen ebenfalls Windbruch-Zweige, die ich noch mit der Hand zerkleinern kann.), der saubere Umgang mit der Natur (z.B. Ascheblech, geringe Wärmeentwicklung durch hohen Feuerrost-Abstand zum Boden ... oder eine Betonplatte, soweit vor Ort vorhanden; Smiley zwinkern!) usw.
Schön,dass Du auch mehr die Einsamkeit eines aufgelassenenTruppenübungsplatzes suchst, als den überfüllten Stadtpark. Da ist es mir ebenso ergangen, wenn ich früher bei uns in München Freimann auf der ehemaligen „Panzerwies'n“ unterwegs gewesen bin, um meine Ausrüstung zu testen. Ich habe während meines Grundwehrdienstes in den frühen 1970er Jahren, den ich auf diesem Bundeswehr-Gelände absolviert habe, nie daran gedacht, dass ich rund 7 Jahre später dorthin zurückkehren würde, um an dessen Rand zu wohnen und das nun schon seit über 30 Jahren. Damals haben wir „Russenlöcher“ buddeln müssen. Deshalb brauche ich heute auch keine Anleitung mehr, wie man ein Schneeloch bei einem Blizzard in Skandinavien graben kann und auf was ich dabei achten muss. Allerdings hat sich in dieser Zeit sehr viel geändert. Die Stadt München frisst sich in das Gelände, Gewerbe und Handel werden angesiedelt und das neue Fußballstadion, die „Allianz-Arena“ des FC Bayern München, hat den ganzen Münchener Norden ein neues Gesicht gegeben. Ob das alles zur Erhöhung der Lebensqualität geführt hat, will ich einmal dahingestellt lassen. Für mich ist der rasche Zuzug und die Bautätigkeit in Schwabing-Freimann einer der Gründe gewesen, warum ich mich wieder in die Holledau zurückgezogen habe.
Nachfolgende Bilder zeigen noch einige Details des Hobo-Zubehörs, das ich seit der Vorstellung dieses großen Hobo-Ofens angefertigt habe.
Bild 1: Das Zubehör zum „großen Hobo“: unten das Ascheblech, ein zweckentfremdeter Keksdosen-Deckel, darüber die beiden Aluschienen für die Kreuzauflage, darauf drei Abstandhalter aus Draht gebogen (Sie haben sich aber nicht bewährt: zu wackelig, weil zu kurz und nur für große Töpfe geeignet.), der Gittereinsatz für den Hobo-Bodenrost, hinten unten meine ersten Abstandhalter aus einer alten Fernsehantenne gefertigt, darüber mein neuer Abstandhalter aus dem Rest der Aluschiene nur in einen V-Winkel gebogen (weniger bewegliche Teile, robuster als das Kreuz, gleiches Gewicht, passt beim Transport in den Feuerraum des Hobo-Ofens).
Bild 2: Innenansicht des Hobo-Ofens, ohne Einsätze, die großen Durchzugslöcher gut zu sehen. Sie sind ideal für hohe Hitze zum Wasserkochen, zum Köcheln und zum Wärmen aber weniger geeignet. Hier habe ich Abhilfe schaffen müssen, um den Zug mittels eines Bodendeckels zu vermindern.
Bild 3: Innenansicht des Hobo-Ofens, mit Gitter. Weil ich kein breiteres Streckmetall zur Verfügung gehabt habe, ist es quadratisch ausgefallen und nicht rund. Es reicht aber völlig aus, um das Durchfallen von Feuerholz zu verhindern.
Bild 4: Innenansicht des Hobo-Ofens, mit Bodenblech, das ich jetzt gelocht habe, damit von unten beim Anheizen und zum Wasserkochen mehr Zug entsteht - hier sind die Löcher offen.
Bild 5: Innenansicht des Hobo-Ofens, mit Bodenblech und geschlossenen Löchern - Die äußeren Löcher sind hier auf die Roststreben gedreht. Auf eine Regulierung während des Kochens habe ich aus Vereinfachungsgründen verzichtet. Man könnte natürlich die Bodenplatte mit einem Gestänge versehen und durch einen Schlitz zum Regulieren nach außen führen. In diesem Fall könnte man auch noch zusätzliche Löcher bohren, die dann nach Bedarf abgedeckt werden. Die geschlossene Bodenplatte verwende ich eigentlich nur, wenn ich mehr Glut (Wärmefeuer) haben möchte.
Bild 6: Anheizphase des Hobos mit offener Bodenplatte und aufgelegtem Abstandhalter in V-Form - Trotz des „Waldbodens“ würde auch das Ascheblech, in Verbindung mit der gelochten Bodenplatte, alleine ausreichen, um den Boden vor zu großer Hitze zu schützen, weil durch die engen Löcher (10 mm) kaum Glut herausfallen kann.
Bild 7: Detailansicht mit aufgesetztem 3-Liter-Topf - Durch die V-Form des Abstandhalters kann dieser auch bei kleineren Töpfen verwendet werden. Gut zu erkennen sind auch die glänzenden Holzteer-Ablagerungen am Topf.
Bild 8: Wenn das Wasser sprudelt, ist das Kochen mit verminderter Holzzufuhr ein wenig regulierbar. Meist haben sich nach einiger Zeit die Lüftungslöcher in der Bodenplatte mit Asche zugesetzt, so dass die Luftzufuhr verringert ist und es dann zum Köcheln kommt, was ja bei einer frisch aufgesetzten Suppe oder bei Eintöpfen durchaus gewollt ist. Zum reinen Wasserkochen verwende ich aber lieber das Gitter für den vollen Durchzug und nicht die Bodenplatte, weil es nicht so schnell mit Asche zusetzt, beziehungsweise sie sich leichter durchklopfen, -reiben oder -rühren lässt.
Wie Du bereits erkannt hast, ist dieser große Hobo mehr für eine kleine Paddlergruppe geeignet, als für eine Solo-Seekajak-Tour. Wenn ich allein unterwegs bin, werde ich auf kleinere Einheiten zurückgreifen, z.B.: Besteckkorb-Hobo mit kleinem Feuertopf, alias Gugelhupf-Form beim Seekajaking oder UL-Hobo und Tasse beim Wandern.
Weil man keinen Brennstoff mitschleppen muss, ist die Windanfälligkeit kein allzu großes Problem. Da legen ich eben noch einige trockene Zweige nach, die ich mir zuvor zusammengesucht und mit der Hand in entsprechender Länge gebrochen habe. Dickere Zweige, Äste, Baumstämme verwende ich für ein Lagerfeuer sowieso nicht, weil mir ein Beil zu schwer ist, dieses ständig mitzuschleppen. Das Messer zum Holzspalten ist mir zu schade. Da schneide ich lieber das Gemüse und den Bauchspeck für einen guten Eintopf oder das Fleisch für ein Gulasch - oder ein Bauerng'selchtes in hauchdünne Scheiben zur Brotzeit.
Bild 9: Mein einfaches finnisches „Schwimm-Messer“ habe ich mir vor 12 Jahren für damals noch 7,90 Deutsche Mark gekauft. Es hat auf all meinen Reisen im Kajak, mit dem Moped und dem Camper treu seine Dienste geleistet. Wenn ich es nicht überstrapaziere und es nur zu dem Zweck verwende, zu dem es gemacht ist, zum Schneiden, wird es auch in Zukunft immer noch seinen Zweck erfüllen.
Man muss halt wissen, was man seinem Equipment alles zumuten kann. Aber das brauche ich einem Praktiker wie Dir kaum erklären. Das Forumsmitglied der Outdoorseiten hat mein Messer aus dem obrigen Beitrag natürlich sofort erkannt, weil es selbst den selben „Schwimmpuukko“ besitzt. Es führte auch die Besonderheiten des Messers aus seiner Sicht auf, insbesondere den Mangel, dass der Griff gegenüber anderen Messeren im feuchten Zustand sehr rutschig werden kann.
Ihm antwortete ich mit nachstehenden Zeilen:
... tut mir leid, dass ich Dir nicht früher antworten konnte. Aber in den letzten zwei Wochen war Holzspalten bei meinem Schwager angesagt - nicht mit der Axt sondern mit einem hydraulischen Spalter. Es war nämlich Pappelholz: Das springt nur in einer bestimmten Richtung sehr leicht und fasert ungemein in der anderen. Bei einem eingewachsenen Ast ist dann Hopfen und Malz verloren. Ich verbuchte diese Aktion als Trainingsvorbereitung auf meine heurige Seekajaktour mit dem Abfallprodukt von rund 25 Ster geschenktem, allerdings nicht sehr hochwertigem, Brennholz.
Du hast das Messer in meinem letzten Beitrag richtig erkannt: Es ist ein „Fiskars“. Das von Dir erwähnte Nachfolgemodell mit Hohlschliff befindet sich auch in meiner Sammlung, als ich mir noch ein „Reserve-Messer“ bestellt habe. Komischerweise hält mein altes Messer jedoch länger als ich eigentlich erwartet habe. Ich benutze es allerdings nicht zum Holzspalten oder als Brechstange.
Die Spitzen waren bei meinen Schwimmmessern von Fiskars am Rücken mit der Schlagschere vor dem Härten einfach „abgeklinkt“ worden - von Ästhetik daher keine Spur. Dafür waren sie aber sehr preisgünstig. Die Spitze habe ich mir dann selber nach meinen Vorstellungen als Droppoint-Klinge zugeschliffen.
Als ich 2009 das letzte Mal in Mora war, habe ich mir auch ein paar kurze Klingen aus Kohlenstoffstahl von der dort ansässigen Messermanufaktur besorgt, ebenso wie ich eine kleine Schnitzaxt bei Gränsfors Bruks bei Bergsjö erstanden habe. Leider war zu diesem Zeitpunkt Lars Enander nicht mehr in der Fabrik als Schmiedemeister angestellt, so dass ich mit ihm nicht mehr, wie in den Jahren zuvor, über die Axt- und Beilformen und das traditionelle Schmieden, Härten und Anlassen von Karbonstahl diskutieren konnte. So war es mir nur möglich, seine Repliken historischer nordischer Schmiedekunst in dem kleinen Museum von Gränsfors Bruks zu bewundern.
Du siehst, ich benutze keine spektakulären Messer oder Äxte wie sie so oft im Outdoorbereich proklamiert werden, sondern echte Werkzeuge, die man auch unterwegs schärfen kann und zwar mit einfachsten Mitteln, wenn es sein muss, sogar mit einem runden Kieselstein vom Strand. Ansonsten verwende ich auf Wandertouren wasserfestes Schmirgel- und Polierleinen zum Abziehen der Messer. Das habe ich irgendwo hier im Messer-Forum einmal beschrieben.
Oft baue ich auch alte ramponierte Messer um und verwende sie dann im Haushalt und auch auf meinen Reisen. Warum soll ein normales Messer,das tagtäglich im Haushalt seine Dienste verrichtet, nicht für „Outdoor“ ebenso geeignet sein?
Bild 1: Eine Auswahl von Messern, die ich vor der Abfalltonne bewahrt habe.
Bei dem unteren Messer, ein Küchenmesser mit einer Originallänge von 16 cm war, bei einem zweckentfremdeten Einsatz als „Geißfuß“, die Klinge abgebrochen. Ich habe es zu einem kurzen kräftigen Messer umgebaut, das nicht nur in der Küche funktioniert, sondern auch im Outdoorbereich zum Holzspalten verwendet werden kann, wenn das überhaupt notwendig ist. Trockene fingerdicke Ästchen für den Hobo muss man nicht spalten und ein offenes Lagerfeuer wird in der heutigen Zeit eh nur noch von den „Unverbesserlichen“ entzündet, die immer noch nicht kapiert haben, dass der wahre Outdoor-Freak unauffällig und ohne Spuren zu hinterlassen durch die Natur zieht. (Ein Smiley „zwinkern“ für diejenigen, die sich eventuell angesprochen fühlen!)
Bei dem mittleren Messer war der Griff locker und die Klinge an mehreren Stellen ausgebrochen. Das Endergebnis der Instandsetzung kann sich meines Erachtens schon sehen lassen.
Das obere kleine Messer ist zur Zeit in Bearbeitung. Die Klinge schleife ich auf die traditionelle japanische Form um (gerader Schnittwinkel vom Klingenrücken bis zur Schneide und damit die noch vorhandenen Dellen verschwinden). Die Schneide wird noch „eine Linie“ und läuft im Endstadium sehr spitz zu. Es soll ein Messer für sehr feine Arbeiten werden. Die Schnurwicklung ändere ich etwas ab und verwende dann eine dickere geflochtene Schnur.
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