BK-08 - Erfahrungsbericht über meine Selbstbau-Hobo-Kocher

 

verfasst 2012 - geändert am 18.04.2012

 

Nach einigen Testreihen habe ich noch ein paar Erkenntnisse gewonnen, die ich Euch mitteilen möchte.

 

   

Bild 1: Mein großer Hobo-Ofen mit aufgelegtem Topfständer. Mit diesem Kreuz aus einem Aluband, 40 mm breit, 3 mm dick kann ich alle gängigen Töpfen auf dem Hobo benutzen.

 

 

Bild 2: SMS (Smoke Message Service) an Sitting Bull, weil ich etwas zuviel Holz nachgelegt habe und es deshalb anfangs zu einer Verschwelung gekommen ist. Dabei entsteht Holzkohle und der fette, glatte, schwarze Holzteer legt sich so schön hartnäckig am Topfboden und an den Wänden an. Die verwendeten Töpfe werden aber auf Tour nicht mehr gereinigt, sondern nur mehr grob von losem Ruß befreit. Erst nach der Reise folgt eine intensive Pflege mit Stahlwolle und Scheuermittel.

 

 

Bild 3: Wenn genügend Glut im Hobo vorhanden ist, und von unten für genügend Durchzug gesorgt ist (Für das Kochen lege ich ein Drahtsieb aus Streckmetall auf den Lochboden des Hobos.), hat sich die „Kommunikation mit Sitting Bull“ sehr schnell erledigt und der Hobo brennt wieder rauchfrei. In diesem Test werkelt ein alter Emaille-Topf mit Deckel zu Vergleichszwecken einmal mit 3 l Wasser, das in 21 Minuten kocht. Siehe dazu auch die vorangegangenen Beiträge zu diesem Hobo.

 

 

Bild 4: Hier ein Versuch mit dem „schwedischen“ Hobo, dem Alu-Kreuz und einer abgeschnittenen alten Alu-Milchkanne als Topf mit einem maximalen Fassungsvermögen von 1,5 l. Effektiv sind es aber nur etwa 1,25 l, weil man noch einen Dehnungsausgleich des sich erhitzenden Wassers und eine „Kochzulage“ einrechnen muss, damit nichts überkocht. Der Deckel ist wieder von einer Keksdose, mit einem kleinen Griff versehen. Allerdings ist der Deckel nicht optimal angepasst, viel zu groß und es kann passieren, dass er sich während des Erhitzens verzieht und somit eventuell Rußpartikel in das Wasser gelangen können. Wenn man aber bedenkt, was alles beim Grillen auf die Steaks gelangt ... Bei Kajak-Touren habe ich auf Edelstahlschüsseln mit gleichem Inhalt, einem breiten Rand und in Verbindung mit einem passenden „Keksdosendeckel“ für rußfreies Kochen bereits im Beitrag BK-07 - Hinweise zu meinen selbstgebauten Hobo-Kochern, Bild 2 hingewiesen.

 

 

Bild 5: Der Schweden-Hobo (120 mm Durchmesser, 180 mm Höhe) in voller Aktion. Man kann gut die eingesteckten Füße aus Fahrradspeichen erkennen, die ich aber beim Transport im Kajak am Hobo belassen werde, wenn im Stauraum noch genügend Platz vorhanden ist. 1,25 Liter Wasser im „Milchkannen-Topf“ kochen hier in rund 18 Minuten.

 

 

Bild 6: Eine Variation mit einem Besteckbehälter von Discounter (100 mm Durchmesser, 110 mm Höhe) und einem Topfhalter aus Draht. Der Topfständer wird auf einer Seite in die Lüftungslöcher eingehängt und dann auf den gegenüberliegenden Kocherrand geklappt. Der Knick bewirkt einen sicheren Halt auf dem Hobo in Verbindung mit der größtmöglichen Auflage des Topfes auf dem Ständer. Auch auf diesem Hobo steht mein „Milchkannen-Topf“ sehr sicher und es wackelt nichts. Der Hobo befindet sich 65 mm über dem Grund und der Kocher hat nur sehr kleine Löcher im Boden. Da ist kein Bodenblech erforderlich.

 

 

Bild 7: Der kleine Schweden-Hobo beim Arbeiten. Ein Windschutz (z.B. Tarp, Rucksack usw.) würde natürlich die Dauer verringern, bis das Wasser zu kochen beginnt. Alleine schon, wenn ich mit meinem Körper den Wind ein wenig abgehalten habe, bemerke ich eine deutliche Verbesserung des Brennverhaltens und die Flammen stiegen wieder nahezu senkrecht empor. Bei diesem kräftigen Lüftchen hat er aber für die 1,25 l Kochwasser stolze 26 Minuten benötigt. Der Topfhalter wurde bereits angepasst, so dass der Topf jetzt geraden auf dem Kocher steht.

 

 

Bild 8: Ich muss gestehen, dass die ersten Tests mit den „Ultralight-Getränkedosen-Töpfen“ misslungen sind, weil die Konfiguration zu instabil gewesen und das Ganze einige Male beim Ausprobieren umgefallen ist. Erst als ich den Topfhalter zu einem Kreuz geknickt habe, stehen die Alu-Büchsen fest auf dem Kocher. Mit diesem „Kreuz-Ständer“ kippt auch nichts mehr um. Siehe dazu auch die Bilder 3 und 4 in dem Beitrag BK-07 - Hinweise zu meinen selbstgebauten Hobo-Kochern.

 

 

Bild 9: Selbst beim brodelnden Kochen des Wassers bleibt die Alu-Dose auf dem Kocher stehen. Hier kocht 1 Liter Wasser in einer Bierdose innerhalb von 18 Minuten, allerdings bei Windstille. Man sollte aber nicht einen ganzen Liter zum Kochen bringen, sondern etwas weniger: am besten bis kurz vor dem  Beginn der Verjüngung auffüllen. Das gilt eigentlich für alle Alu-Getränkedosen, weil das heiße Wasser sonst überläuft. Nachteil: Die große Getränkedose passt nicht mehr in den Kocher.

 

Hinweis:

 

Bei den Alu-Getränkedosen gehe ich davon aus, dass sie nicht beschichtet sind. Sollte ich mit dieser Aussage falsch liegen, bitte ich, mich zu korrigieren. Siehe dazu auch meinen vorangegangenen Beitrag BK-07 - Hinweise zu meinen selbstgebauten Hobo-Kochern, letzte Absätze.

Das an meine Hobos interessierte Forumsmitglied der Outdoorseiten wollte einige Einzelheiten über die Bearbeitung von Kochtöpfe aus Getränkedosen erfahren. Er erzählte auch von den Problemen des Leertrinkens der 1-Liter-Tuborg-Dosen.

 

Ihm gab ich folgende Auskunft:

 

Bei uns gibt es die 1-Liter-Tuborg-Dosen an der 24-Stunden-Tankstelle.

 

Die Entsorgung des Inhalts dieser Bierdose erfolgt erst nach der dritten oder vierten Mass bayerischen Bieres. Nach dem Duden ist eine Mass, ein bayr. und österr. Flüssigkeitsmaß mit einem Volumen von einem Liter. Danach fällt das dänische Bier nicht mehr so auf. - War natürlich nur ein Scherz! Man kann das Bier ohne weiteres auch schon von Anfang an konsumieren. Das schaffen sogar wir, südlich des Weißwurstäquators! Dafür erhältst Du gleich mehrere leere Dosen in einem „Arbeitsgang“. Die Weiterverarbeitung der Büchsen zu einem Topf, würde ich aber dann doch lieber erst am nächsten Tag fortführen. Na ja, wenigstens ist das bei mit so!

 

Das Oberteil habe ich einfach mit einem handelsüblichen, manuellen Dosenöffner entfernt. Man muss nur aufpassen, dass das Transportrad nicht das dünne Alu durchdrückt und das Schneidrad dasselbe auch nicht tut. Als Vorsicht beim Drehen! Ich kante die Dose auf dem Tisch etwas an, dann lässt sich der Dosenöffner leichter dirigieren. Das ist notwendig, damit der Abstandhalter des Dosenöffners nicht die Dosenwand eindrückt. Die entstandene Perforation am Dosenrand stört mich nicht, weil ich nicht aus dem „Büchsen-Topf“ trinke, sondern darin nur das Wasser koche.

 

Du hast es richtig erkannt: Den Deckel habe ich aus dem Boden meiner ersten Getränkedose von 1 Liter herausgeschnitten. Das passt glücklicherweise alles genau zusammen! Die Bearbeitung der ersten Dose ist mir nämlich gründlich misslungen. Das Transportrad hat bei der ersten Runde des Dosenöffners das Alu durchlöchert und bei der zweiten Runde das Schneidrad das Alu durchgeschnitten, weil ich zu sehr angekantet gehabt habe. Es sind also alle möglichen Fehler eingetreten. Bei der zweiten Dose ist dann alles nach Wunsch abgelaufen.

 

Die Schrift habe ich nicht entfernt. Das ist bei dem dünnen Alu zu schwierig, weil man die Büchse beim Abschmirgeln leicht eindellt. Aber nach dem 3. spätestens nach dem 4. Hoboeinsatz kann man die Schrift eh nicht mehr lesen, weil die schwarze Patina (Holzteer) alles abdeckt. Wenn Du wirklich eine alu-blanke Dose haben willst, dann schleif' die Dose noch im vollen, geschlossenen Zustand ab. Aber nicht zu viel, denn die Dosenwand wird dabei immer dünner ...

 

Ich wünsche Dir ein gutes Gelingen mit dem „Getränke-Dosen-Topf“!