BK-09 - Meine Hobo-Feuertöpfe - Teil 1: Großer Hobo-Feuertopf

 

verfasst 2012 - geändert am 27.05.2012  

 

Als ich neulich beim Umräumen eine alte Gugelhupf-Form gefunden hatte, war mir sofort der Gedanke gekommen, sie als einfachen, billigen Feuertopf, wie in China im Gebrauch, auf meinem Hobo zu verwenden. Durch den Kamin in der Mitte wäre die beheizbare Fläche größer und Wasser könnte schneller darin kochen, so meine Überlegung.

 

Über diesen Test möchte ich hier kurz berichten.

 

Der „Feuertopf“, alias Gugelhupf-Form, fast 1,5 Liter (maximal 1,8 l) und besteht aus rostfreiem tiefgezogenem Blech. Sie ist zum Glück nicht beschichtet, so dass ich keine Probleme mit der größeren Hitze durch den Hobo-Ofen haben werde. Ich habe zwei Versuche durchgeführt, einmal mit Abstandhalter, 40 mm hoch und das andere Mal sitzt der Topf direkt auf dem Hobo, was natürlich das Zubehör verringert.

 

Leider habe ich in der kurzen Zeit noch keinen geeigneten Deckel basteln können, der aber auf alle Fälle notwendig ist, damit keine Asche in das Wasser fällt, die eventuell durch den Kamin nach oben geblasen wird.

 

 

Bild 1: Nach einer kurzen Anheizzeit hatte ich den Topf auf das Abstandskreuz des Hobos gestellt. Trotz der Arbeitshandschuhe konnte ich den Topf wegen der hohen Flammen nicht gleich in der Mitte des Kreuzes ausrichten. Ich musste auch darauf achten, dass der Hobo-Ofen selbst gerade stand, denn auf dem Abstandskreuz konnte man den Topf nicht optimal in die gewünschte Position drehen (siehe unten, Bild 5).

 

 

Bild 2: Erst als das Brennholz etwas herunterbrannte, war es mir möglich, den Topf mittig zu platzieren. Auf ein Nachschüren mit Holz konnte ich in diesem Fall aber verzichten. Durch die hohe Hitze und die große Heizfläche begann das Wasser relativ schnell zu sieden.

 

 

Bild 3: Bereits nach 8 Minuten kochten 1,5 Liter Wasser auch ohne Deckel. Die Glut im Hobo hielt das Wasser weiter am Kochen.

 

 

Bild 4: Der Versuch ohne dem Abstandskreuz mit dem Topf direkt auf dem Hobo-Ofen: Durch den Kamin in der Mitte reichte der Zug völlig aus, um den Hobo in Gang zu halten. Als erstes begann das Wasser direkt am Kamin und zwar unmittelbar unterhalb der Wasseroberfläche zu sprudeln, erst einige Zeit später am Topfboden. Wegen des abgerundeten Bodens konnte ich den Topf bequem auf dem Hobo gerade ausrichten, weil der Hobo selbst etwas schief stand. Nachgeschürt wurde durch den Kamin in der Mitte des Topfes. Allerdings mussten dann die Holzstücke etwas kürzer sein, damit sie sich im Hobo leichter verteilen konnten.

 

 

Bild 5: Mit dieser Methode kochten 1,5 Liter Wasser innerhalb von 13 Minuten. Zwar dauerte es ganze fünf Minuten länger, aber es kam vermutlich daher, weil ich erst nach dem Aufsetzten des Topfes durch das Einwerfen von Brennholz in den Kamin, das Feuer mit der restlichen Glut erneut angefacht hatte. Der Aufwand des gerade Ausrichtens des Hobos war wesentlich geringer und die mitzuführenden Teile konnten reduziert werden, weil das Abstandskreuz entfiel.

 

Fazit:

 

Zum Wasserkochen, für Suppen und für Eintöpfe ist diese Gugelhupf-Form, als Feuertopf-Ersatz, bestens geeignet. Zum Kochen von festeren Gerichten oder gar zum Braten, dürfte sie nicht so zweckmäßig sein, weil durch die Furchen in der Form das Kochgut hängen bleiben kann und es sich nicht so gut umrühren lässt.

 

Mit 440 g ist der „Topf“ relativ schwer, auch großvolumig aber sehr stabil und man kann jedes beliebige Scheuermittel zum Reinigen verwenden. Für „ultraleicht“ ist er bestimmt nicht geeignet - mehr für gemütliche Kanadier- und Kajak-Touren und bei Camper-Reisen. Vielleicht finde ich irgendwo auf einem Flohmarkt eine Gugelhupf-Form aus Alu. Dann wäre das für den Hobo-Ofen eine echte Alternative zu den herkömmlichen Töpfen.

 

Mit diesem Beitrag will ich aufzeigen und Anregungen geben, dass man durchaus relativ billig zu einer guten und individuellen Ausrüstung kommen kann, wenn man sich darüber nur selbst die entsprechenden Gedanken machen würde. Es kann durchaus auch vorkommen, wie eben hier gezeigt, dass man durch eigene Überlegungen und Ideen auch seine bereits bestehende, selbst zusammengestellte Ausrüstung immer noch verbessern kann.

 

In unserer von Industrie und Handel herangezüchteten Konsumgesellschaft sind aber viele kaum noch bereit, eigene Gedanken zu fassen und sind zudem oft auch nicht mehr in der Lage, mangels der nötigen handwerklichen Kenntnisse und des immer weiter sinkenden Bildungsniveaus, seine eigenen Vorstellungen zu verwirklichen. Das  alles wird von den Verantwortlichen als Fortschritt verkauft. Dabei sollte ein jeder, der diesem Glauben verfallen ist, einmal darüber nachdenken, ob dieser propagierte Fortschritt, in der Entwicklung des Homo sapiens sapiens, in Wirklichkeit nicht einen schleichenden Rückschritt einleitet.

 

Zum Glück lassen sich die wahren Outdoor-Freaks nicht, vom Marketing geblendet, zu übermäßigem „Outdoorkonsum“ verführen und können ohne weiteres, auch auf sich alleine gestellt, agieren.