BW-09 - Gedanken zur Holzverbrennung

 

verfasst 2015 - geändert am 11.04.2015

 

Was benötigt man eigentlich, wenn man selber einen optimalen Holz-Kocher basteln möchte, sei es nun ein Holzgaskocher, ein Feuerkorb oder ein klassischer Hobo? Genau, man muss wissen, wie eine Holzverbrennung abläuft und was in so einem „Ofen“ eigentlich passiert, damit man einen für sich persönlich angepassten Kocher entwerfen und bauen kann. Ganz ohne Theorie funktioniert aber die Planung nicht. Dasselbe gilt auch, wenn man ein Holzfeuer effizient, also wirkungsvoll, sicher, sparsam und umweltschonend betreiben will. Auch in diesem Fall ist es vorteilhaft, mit Grundkenntnissen der Holzverbrennung aufwarten zu können. Dann kann man, wenn man auf Solotour alleine gelassen werden möchte, sogar Wärme- oder Kochfeuer betreiben, die nicht gesehen werden, oder die nicht das eigene Lager durch seine unerwünschte Rauchentwicklung verraten. (Smiley: „Lächeln“)

 

Nach einer Recherche im Internet habe ich die wichtigsten Abläufe bei der Holzverbrennung für mich selbst zusammengefasst (Quellen: siehe unten) und möchte sie hier zur allgemeinen Verwendung vorstellen. Diese Erkenntnisse haben meinen Kocher- und Ofen-Bau mit dem Brennmaterial Holz wesentlich erleichtert und meine Heizgewohnheiten optimiert, ja grundlegend geändert, speziell in Hinsicht auf meinen Einsatzzweck beim Seekajaking und in Abwandlung auch für das Wandern/Trekking und beim Solo-Outdoor-Leben, wenn ich auf ungebetene, aber durch Feuerschein, Funkenflug, Rauchsäule und Brandgeruch angelockte Besucher verzichten möchte (siehe oben).

 

Phasen einer Holzverbrennung

 

Phase 1 - Aufheizung und Trocknung (bei 100 °C bis 150 °C):

 

Bei Temperaturen von ca. 100 °C bis 150 °C verdampft das in der porösen Holzstruktur vorhandene Wasser. Dieser Prozess verläuft endotherm (Zuführung von Energie); dadurch wird bis zur vollständigen Trocknung ein Temperaturanstieg des Holzes stark gebremst. Je mehr Wasser verdampft werden muss, umso weniger Heizwert des Holzes steht als Nutzwärme zur Verfügung. Nach der Verdampfung des Wassers im Holz bei 100 °C, passiert bis ca. 150 °C sehr wenig.

 

Phase 2 - Pyrolytische Zersetzung der Holzmasse in gasförmige Produkte und einen festen Rückstand - Entgasung (bei 150 °C bis 550 °C) = Pyrolyse:

 

Bei Temperaturen von ca. 150 °C bis 550 °C werden die langkettigen organischen Verbindungen des Holzes zersetzt. Dabei werden die flüchtigen Holzbestandteile Hemicellulose (aus Vielfachzuckern veränderlich zusammengesetzter Bestandteil der pflanzlichen Zellwand) und Cellulose (organischer Hauptbestandteil der pflanzlichen Zellwände) in brennbare Gase umgewandelt. Hemicellulose zersetzt sich zwischen 200 °C und 325 °C, die Cellusuose erst später ab 350 °C. Das Lignin (Gerüstsubstanz bei verholzten Pflanzen; etwa 20 % bis 30 % der Trockenmasse) bildet hauptsächlich Teer und Ruß. - Diese thermische Zersetzung verläuft zunächst relativ langsam (Entstehung von nicht oder schwer brennbaren Gasen), beschleunigt sich dann aber ab einer Temperatur von ca. 280 °C (Entstehung von brennbaren Gasen). Durch die Entgasung verlieren die Holzscheite ca. 85 % ihrer Masse. In dieser Pyrolysephase steigt die Temperatur auf bis zu maximal 600 °C an und es bleibt ein Holzkohleanteil von ca.15 % übrig ... wenn man die Verbrennung nach der Entgasungsphase abbrechen würde. Die Entgasung ist abgeschlossen, wenn die Flamme ausgeht und nur noch Glut vorhanden ist.

 

Phase 3 - Oxidation (bei 400 °C bis 1.200 °C):

 

In der Oxidationsphase reagieren die brennbaren Gase bei einer Temperatur ab 400 °C mit dem Luftsauerstoff (siehe Phase 3.1). Gleichzeitig oxidiert das Gas aus der Holzkohle und setzt weitere Energie frei. - Wenn zu wenig Sauerstoff zugeführt wird, entsteht Kohlenstoffmonoxid (siehe Phase 3.2), ist jedoch zu viel vorhanden, wird die Holzkohle sofort zu Kohlenstoffdioxid umgesetzt (siehe Phase 3.3). Daher ist es für eine optimale Verbrennung wichtig, dass der Sauerstoff während der Oxidation hoch genug ist, jedoch nicht zu hoch, da dadurch eine Beschleunigung eintritt und mehr Holz benötigt wird. Bei Kaminöfen erfolgt diese Regelung durch die jeweilige Einstellung der Primär- und Sekundär-Luftzufuhr. - Das Endprodukt ist die Asche, die ausschließlich aus nicht brennbaren Bestandteilen besteht. Ihr Anteil an dem Gesamtvolumen des eingesetzten Holzes beträgt je nach Rindenanteil 0,5 % bis 1 %.

 

Phase 3.1 - Homogene Verbrennung (Gas/Gas) der flüchtigen Zersetzungsprodukte in der Gasphase:

 

Bei Temperaturen ab ca. 400 °C bis ca. 1.300 °C, je nach Luftzufuhr (theoretisch max. 2.000 °C bei extremem Luftüberschuss), werden die bei der Pyrolyse entstandenen brennbaren Gase unter Wärmefreisetzung mit dem Sauerstoff (O 2) aus der Luft verbrannt. Zu erkennen ist die Verbrennung von Kohlenstoffmonoxid (CO) zu Kohlenstoffdioxid (CO 2) an der blauen Flamme, z.B. an den Düsen des Holzgaskochers.

 

Phase 3.2 - Heterogene Vergasung (Feststoff/Gas):

 

Die verbleibende Holzkohle vergast zunächst durch eine Oberflächenreaktion mit Sauerstoff zu Kohlenstoffmonoxid und verbrennt erst in einem zweiten Schritt zu Kohlenstoffdioxid.

 

Phase 3.3 - Homogene Verbrennung des kohlenstoffhaltigen festen Rückstands (Glühen/Ausbrennen der Holzkohle):

 

Holzkohle besteht zu 90 % aus Kohlenstoff und lässt sich verhältnismäßig leicht entzünden (200 °C bis 250 °C). Sie brennt (glimmt) ohne Flamme weiter, weil die flammenbildenden Gase bereits bei der Verkohlung entwichen sind. Die Verbrennungstemperatur der Holzkohle beträgt 600 °C bis 800 °C (z.B. beim Grillen - allerdings soll die reale bzw. ideale Grilltemperatur durch den variablen Abstand des Rostes zur Glut zwischen 120 °C und 310 °C betragen, selten darüber, ähm, je nach Grill-Leitfaden natürlich). Bei erhöhter Luftzufuhr (Blasebalg, Gebläse) erhält man dann das Schmiedefeuer (von 600 °C: Braunrotglut des Stahls bis 1.300 °C: Hellweißglut des Eisens).

 

Ablauf der Holzverbrennung:

 

Die einzelnen Phasen der Holzverbrennung sind räumlich und zeitlich kaum voneinander zu trennen. Es treten Wechselwirkungen zwischen allen Prozessen auf. Die Prozesse laufen dabei nahezu gleichzeitig ab. Bei einem Kaminofen mit Fenster kann man die einzelnen Phasen der Holzverbrennung z.B. beim Anzünden und ersten Aufheizen von Holzscheiten sehr gut beobachten, insbesondere

- die Trocknung durch Wasserdampfbildung, zu erkennen an dem Beschlagen der Scheibe während der Anheizphase bis der Ofen, der Anlauf (Rauchrohr) und der Kamin die nötige Betriebstemperatur erreicht haben (siehe Phase 1)

- die Entgasung durch Rauchbildung (Ruß, schwarz und Feinstaub, grau) und temporäre Rußablagerungen an der Scheibe und im Brennraum (siehe Phase 2)

- die Verbrennung des Kolenstoffmonoxids zu Kohlenstoffdioxid durch eine helle gelblichblaue Flamme und dem Verbrennen des Rußes im Brennraum (siehe Phasen 3.1 und 3.2)

- das Ausbrennen (Glimmen) der Holzkohle ohne Flamme (siehe Phase 3.3).

 

Beim Nachlegen von Holzscheiten mit geringer Restfeuchte auf noch genügend Glut und vorhandener Betriebstemperatur der Feuerstelle, reduziert sich die Trockenphase auf ein Minimum und es ist in der Regel nur die Verbrennung ab der Phase 2 zu beobachten. - Legt man nur kleine Mengen an trockenem Brennmaterial nach, diese aber kontinuierlich, kann man eine Rauchbildung nahezu gänzlich vermeiden und den Feuerschein minimal halten.

 

Für diese Zusammenstellung verwendete Quellen:

 

- https://www.vorarlberg.at/pdf/da_heizenwiedieschweden.pdf

- http://www1.bioenergyfarm.eu/de/plattform/zum-thema-bioenergie/holzverbrennung (nicht mehr abrufbar)

- http://www.hark.de/service/faq/die-drei-phasen-der-holzverbrennung.html

- http://www.storetherm.de/richtig-heizen-mit-holz/phasen-der-holzverbrennung/

 

Hinweis auf den vermeindlich großen Unterschied zwischen Holzgas- und Hobo-Kocher,

- als Beispiel für die gewonnenen Erkenntnisse aus der oben vorgestellten Theorie:

 

Ein „Holzgaskocher“ ist in Wirklichkeit nichts anderes als ein reiner Hobo-Ofen, in dem nicht ausschließlich die Phase 3.1, also die reine Gasverbrennung abläuft, wie fälschlich im Namen suggeriert wird, sondern auch die Phasen 3.2. und 3.3 vonstatten gehen.

 

Der Vorteil liegt lediglich darin, dass sich durch die Doppelwand die Luft erhitzt und mit einem größeren Druck aus den Düsen strömt. Durch die vermehrte Luftzufuhr wird die Verbrennung von Kohlenmonoxid mit dem Luftsauerstoff intensiviert und die Temperatur der Gasflamme erhöht. Dadurch verkürzt sich die Kochzeit. Um welche Zeitdifferenz und -ersparnis es sich dabei gegenüber einem einfachen Hobo-Kocher mit entsprechendem Kamineffekt handelt, habe ich noch nirgends finden können. Ich wäre sehr angetan, wenn mich jemand mit entsprechendem Zahlenmaterial versorgen könnte.

 

Die Rückstände (Asche) sind in beiden Fällen nahezu gleich, eine optimale Verbrennung vorausgesetzt. Ich persönlich habe sogar den Eindruck, dass beim Holzgaskocher mehr unverbranntes Holz zurückbleibt, als beim einwandigen Hobokocher mit maximalem Zug. Das kann daher kommen, dass in einem Holzgaskocher die Verbrennung des Holzes in dem wesentlich kleineren Brennraum (ein weiterer Nachteil des „Holzgasers“ bei gleichem Volumen) konstruktiv soweit reduziert ist, dass nur die gewünschte Entgasung des Holzes erfolgt, um nur das Holzgas zu verwenden. Im Outdoorbereich ist das meines Erachtens völlig unproduktiv, weil ich ja die vollkommene Verbrennung des eingesetzten Holzes und die maximale Hitzeausbeute anstrebe! Was will ich mit der zurückgebliebenen Holzkohle - verkaufen? (Smiley: „Kopfschütteln“)

 

Die vom Marketing als weiteren Pluspunkt extra beworbene kühle Außenwand eines doppelwandigen Kochers (Tragen/Umsetzen während des Betriebs) gerät dann zur Farce, wenn man wegen des heißen Einwand-Hobos in kalten Regionen oder im Winter während des Kochens eine zusätzliche Wärmequelle, zumindest für die Hände, als äußerst angenehm empfindet. Frage: Wie oft muss eigentlich ein umsichtig denkender, erfahrener Outdoor-Koch seinen Ofen von einem einmal ausgewählten Standort zu einem anderen umsetzen, gleichgültig ob im Winter, Sommer oder bei aufkommendem Sturm? Antwort: Meines Wissens ... Nie! Deshalb verbrennt sich ein „Kenner der Materie“ auch nicht die Finger an einem heißen Hobo. (Smiley: „Zwinkern“)

 

Meiner Meinung nach ist der Gewinn eines doppelwandigen Holzgas-Kochers gegenüber einem einwandigen Hobo-Kocher nicht allzu gravierend. Berücksichtigt man das Mehrgewicht des Holzgaskochers, das man ja während seiner Trekking-Tour mitschleppen muss, relativieren sich die Vorteile. Ob das Wasser einige Minuten früher kocht oder nicht, würde für mich persönlich im Outdoor-Bereich keine Rolle spielen, insbesondere dann nicht, wenn ich mich in waldreichen Gegenden aufhalte und ich nicht das Brennmaterial von zu Hause aus mit mir herumtragen muss, wie das bei Gas, Spiritus, Petroleum und Benzin, einschließlich der entsprechend dazu nötigen „Sicherheitstransportbehälter“, der Fall ist. Deshalb sehe ich einen normalen, einwandigen Hobokocher, zumindest auf Wanderungen in der gemäßigten Klimazone mit ihren ausgedehnten Mischwäldern (Europa), als die erste Wahl an, zumal es bei diesen auch klapp- und steckbare Ausführungen gibt, die zugleich zum Gewicht auch noch das Volumen reduzieren. Mit dem Seekajak, bei dem das Gewicht eine geringere Rolle spielt und das Packvolumen von beiden Kocherarten gleich bleibt, könnte ich mir eventuell die Mitnahme eines Holzgaskochers vorstellen. Allerdings würde ich aus rein pragmatischen Gründen auch in diesem Fall die Einfachheit eines reinen Hobo-Kochers vorziehen.

 

Nur so nebenbei:

 

Die beste Verbrennung mit den geringsten Rückständen liefert zweifelsohne der Feuerkorb, weil er von allen Seiten, mit Luft versorgt wird. Das führt zu einem hohen Luftüberschuss mit einer Beschleunigung der Oxidation unter großer Hitze. Der Mehrbedarf an Holz bereitet in unseren Breite kein Problem, da sicherlich genügend Brennmaterial vorhanden sein wird, vorausgesetzt, man hat davon vor dem Kochen eine ausreichende Menge gesammelt. Für das Erhitzen von Wasser, bestimmt die häufigste Anwendung im Outdoorbereich, bietet diese Feuerart die ideale Voraussetzung. Regeln kann man die Hitze entweder durch einen unterschiedlichen Abstand des Topfes oder der Pfanne zur Flamme oder besser durch die entsprechende Größe des Feuers selbst: Bis zum sprudelnden Kochen oder beim Anbraten kann man den Feuerkorb nach dem Anzünden und erstem Aufheizen mit der maximalen Holzzufuhr bestücken, zum Köcheln reduziert man das Nachlegen des Heizstoffes, bis die gewünschte Temperatur erreicht ist. Wird der Feuerkorb genau auf den Topf und die Pfanne abgestimmt, also nicht zu groß dimensioniert, dann funktioniert diese einfache Art der Regulierung ausgezeichnet. Siehe dazu auch meine Artikel zu den Feuerkörben (BP-14 bis BP-17); insbesondere der Beitrag BP-17 - „Feste Feuerkörbe, die Ur-Version“ (klicke: “hier“) veranschaulicht den Betrieb eines auf einen Wassertopf und eine Pfanne angepassen Feuerkorbs.

 

Die Entscheidung, welches Equipment man verwenden will: high-tech oder low-tech, ultra-light oder ultra-heavy, prestigeträchtig oder pragmatisch, mainstreamgemäß oder alternativ, futuristisch oder nostalgisch, kompliziert oder einfach, teuer oder preisgünstig usw. muss aber jeder Nutzer für sich selbst treffen. (Smiley: „Lächeln“)

 

Wissensextrakt – Kurz gefasste Elemente-Kunde der Verbrennungsgase:

 

Quelle: Auszüge aus Wikipedia

 

Luft (Dichte bei 20 °C: 1,204 kg/qbm)

Als Luft bezeichnet man das Gasgemisch der Erdatmosphäre. Trockene Luft besteht hauptsächlich aus den zwei Gasen: Stickstoff (rund 78,08 Volumen-Prozent) und Sauerstoff (rund 20,95 Volumen-Prozent). Daneben gibt es noch die Komponenten Argon (0,93 Volumen-Prozent), Kohlenstoffdioxid (0,04 Volumen-Prozent) und andere Gase in Spuren. Gasförmiges Wasser (Wasserdampf) ist im Mittel zu 1,3 Volumen-Prozent in Bodennähe und zu 0,4 Volumen-Prozent in der gesamten Erdatmosphäre enthalten, bei den obigen Werten aber nicht mitgerechnet. Zusätzlich enthält Luft auch Staub und andere makromolekulare Teilchen (z.B. Pollen). Im natürlichen Zustand ist sie trotzdem für Menschen geruch- und geschmacklos.

 

Kohlenstoffmonoxid (Dichte: 1,250 kg/qbm)

Kohlenstoffmonoxid (fachsprachlich Kohlenstoffmonooxid, gebräuchlich Kohlenmonoxid) ist eine chemische Verbindung aus Kohlenstoff und Sauerstoff mit der Summenformel CO. Kohlenstoffmonoxid ist ein farb-, geruch- und geschmackloses sowie giftiges Gas. Es entsteht unter anderem bei der unvollständigen Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Stoffen. Kohlenstoffmonoxid ist brennbar und verbrennt mit Sauerstoff in blauer, durchsichtiger Flamme zu Kohlenstoffdioxid.

- Wirkung auf den Menschen: Das Gas ist giftig, da es sich an Hämoglobin bindet und so den wichtigen Sauerstofftransport im Blut unterdrückt (innere Erstickung). Die Kohlenstoffmonoxidintoxikation ist häufig ein Teilvorgang der Rauchgasvergiftung und der Minenkrankheit (nach Einatmung giftiger Gase im Bergbau); sie kann innerhalb kurzer Zeit tödlich sein.

 

Kohlenstoffdioxid (Dichte: 1,977 kg/qbm)

Kohlenstoffdioxid oder Kohlendioxid ist eine chemische Verbindung aus Kohlenstoff und Sauerstoff mit der Summenformel CO 2. In Wasser gelöst wird es umgangssprachlich oft - besonders im Zusammenhang mit kohlendioxidhaltigen Getränken - ungenau Kohlensäure genannt. Kohlenstoffdioxid ist ein unbrennbares, saures, farb- und geruchloses Gas, das sich gut in Wasser löst. Kohlenstoffdioxid, ein wichtiges Treibhausgas, ist ein natürlicher Bestandteil der Luft, mit einer im Jahr 2013 bestimmten mittleren Konzentration von 0,040 Volumen-Prozent (400 ppm). Es entsteht sowohl bei der Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Substanzen unter ausreichender Sauerstoffzufuhr als auch im Organismus von Lebewesen als Produkt der Zellatmung. Pflanzen, Algen sowie manche Bakterien und Archaeen wandeln Kohlenstoffdioxid durch Fixierung in Biomasse um. Bei der Photosynthese entsteht aus anorganischem Kohlenstoffdioxid und Wasser Glucose. Kohlenstoffdioxid ist ein wichtiger Bestandteil des globalen Kohlenstoffzyklus. Durch Gärprozesse entstehen in Weinkellern, Futtersilos, Brunnen und Jauchegruben beträchtliche Mengen an Kohlenstoffdioxid. Wenn nicht für ausreichende Entlüftung gesorgt ist, bilden sich durch natürliche Kohlenstoffdioxid-Quellen in Höhlen und in Bergwerksstollen mitunter hohe Konzentrationen des Gases.

- Wirkung auf den Menschen: Kohlenstoffdioxid kann toxisch wirken, jedoch reichen die Konzentrationen und Mengen in der Luft oder durch Limonadengenuss hierfür bei weitem nicht aus. Die Schadwirkung auf Tier und Mensch beruht nicht nur auf der Verdrängung des Sauerstoffes in der Luft (äußere Erstickung). Im Blut gelöstes Kohlenstoffdioxid aktiviert in physiologischer und leicht gesteigerter Konzentration das Atemzentrum des Gehirns. In deutlich höherer Konzentration führt es zur Verminderung oder Aufhebung des reflektorischen Atemanreizes, zunächst zur Atemdepression und schließlich zum Atemstillstand. Ab etwa 5 % Kohlenstoffdioxid in der eingeatmeten Luft treten Kopfschmerzen und Schwindel auf, bei höheren Konzentrationen beschleunigter Herzschlag (Tachykardie), Blutdruckanstieg, Atemnot und Bewusstlosigkeit, die so genannte Kohlenstoffdioxid-Narkose. Kohlenstoffdioxid-Konzentrationen von 8 % führen innerhalb von 30 bis 60 Minuten zum Tod. Weil Kohlenstoffdioxid schwerer ist als Luft (siehe Dichte) sammelt sich das Gas in Bodennähe, in geschlossenen Räumen, Kellern, Senken, Rinnen, Gruben, Stollen, Schächten, Höhlen usw. Die Kohlenstoffdioxid-Konzentration im Blut beeinflusst dessen pH-Wert und hat damit eine indirekte Wirkung auf den Sauerstoffhaushalt. Bei niedrigerem pH-Wert verringert sich seine Sauerstoff-Bindungskapazität. Bei gleichem Sauerstoff-Gehalt der Luft transportiert Hämoglobin weniger Sauerstoff (innere Erstickung).

 

Sauerstoff (Dichte; 1,4290 kg/qbm)

Elementar tritt Sauerstoff überwiegend in Form eines kovalenten Homodimers auf, also einer Verbindung aus zwei Sauerstoff-Atomen und mit der Summenformel O 2, bezeichnet als molekularer Sauerstoff, Dioxygen oder Disauerstoff. Es ist ein farb- und geruchloses Gas, das in der Luft zu 20,95 Volumen-Prozent enthalten ist. Es ist an vielen Verbindungs- und Korrosionsvorgängen beteiligt. Pflanzen geben während der Photosynthese in der Regel mehr Sauerstoff ab, als sie verbrauchen.

- Wirkung auf den Menschen: Fast alle Lebewesen benötigen Sauerstoff zum Leben. Sie entnehmen ihn meistens durch Atmung aus der Luft oder durch Resorption aus Wasser (gelöster Sauerstoff). Wird reiner Sauerstoff oder Luft mit einem höheren Sauerstoffanteil über längere Zeit eingeatmet, kann es zur Vergiftung der Lunge kommen. Dabei werden die Lungenbläschen durch Anschwellen in ihrer normalen Funktion gehindert. Sauerstoffvergiftung des Zenralnervensystems kann bei Hochdruckatmung jeglicher Sauerstoff-Stickstoff-Gemische auftreten. Das Risiko erhöht sich mit Steigerung des Sauerstoffanteils und des Gesamtdrucks. Bei Sauerstoff-Teildrücken oberhalb 1,6 bar kommt es innerhalb relativ kurzer Zeit zu einer Vergiftung. Dies spielt beispielsweise beim Tauchen eine Rolle, da es die maximale Tauchtiefe abhängig vom Sauerstoffpartialdruck begrenzt.

Ein Forumsmitglied der Outdoorseiten gab zu meinem theoretischen Beitrag folgende Stellungnahme ab:

(Zitatanfang) Sehr theoretisch Dein neuer Beitrag. Zwar korrekt, aber es fehlen praktische Hinweise außer: ... Die beste Verbrennung mit den geringsten Rückständen liefert zweifelsohne der Feuerkorb, weil er von allen Seiten mit Luft versorgt wird. Das führt zu einem hohen Luftüberschuss mit einer Beschleunigung der Oxidation unter großer Hitze ... - Meinerseits auch zweifelsohne - (Smiley: "Grinsen") 

OT: Hast Du keine Angst, auf dem Scheiterhaufen (mit Kamineffekt natürlich) zu landen? (Zitatende)

 

Ihm widmete ich folgende Zeilen, den Text auf diese Homepage abgestimmt:

 

... das bekannte Sprichwort aus dem Faust 1, Studierzimmerszene (Mephistopheles) lautet: „Grau, teurer Freund, ist alle Theorie und grün des Lebens goldner Baum.“ Mit Deiner Anmerkung auf die fehlenden praktischen Hinweise, alleinig gemessen an meinem letzten Beitrag, hast Du natürlich recht.

 

Deshalb ist die Volksschule in meiner Kindheit auch so unbeliebt gewesen, weil kein spontan fassbarer Bezug zum urbanen Leben zu erkennen gewesen ist. (Smiley: „Lächeln“) Erst später haben wir als Halbwüchsige entdeckt, dass das Grundwissen von immenser Wichtigkeit ist, um Zusammenhänge und Hintergründe im Dasein des Menschen zu identifizieren, zu begreifen, zu nutzen und daraus das Beste für sich zu entwickeln. Bereits in diesem jungen Alter haben wir durchschaut, dass man selber auch seinen Teil dazu beitragen und einiges zuschießen muss und nicht alles vorgekaut bekommt - eine Weisheit, die scheinbar heutzutage völlig abhanden gekommen oder abtainiert worden ist! Und erst als angehende Erwachsene haben wir den tieferen Sinn des Zitats von Johann Wolfgang von Goethe verstanden, dass neben hoher Bildung und stetigem Anhäufen des eigenen Know-hows insbesondere die Lebenserfahrung und das zweckdienliche Handeln den Menschen reifen lässt. Siehe dazu meinen Artikel „Wissen wiegt nichts!“ im Beitrag BG-22, klicke: “hier“.(Smiley: „Zwinkern“)

 

Die von Dir monierten „praktischen Hinweise“ habe ich bereits bei den Vorstellungen meiner Holz- und Spiritus-Kocher in den einzelnen Abhandlungen zur Genüge gegeben. In den Inhaltsverzeichnissen „SR-Basis - Projekte“, „SR-Basis - Kocher“ und „SR-Basis - Rezepte“, findest Du mehr als 30 Aufsätze über das Kochen, vom allgemeinen Feuer über meine verwendeten, meist selbstgebauten Kocher, Geschirr und Zubehör und bis hin zu meinen probaten Outdoor-Kochrezepten. Dabei habe ich einige von mir favorisierte Kochsysteme, wie z.B. meinen Feldflaschenkocher und meinen Feuertopf explizit vorgestellt und beschrieben.

 

Ich habe bei dieser Zusammenstellung nicht vorgehabt, Grundlagen mit allumfassenden Empfehlungen zu kombinieren und deshalb nur einige Beispiele zum leichteren Verständnis angeführt. Aus diesem Grund findest Du das theoretische Resümee „Gedanken zur Holzverbrennung“ im Inhaltsverzeichnis auch unter dem Kapitel: Basis - Wissen.

 

Ein wenig Ironie als OT:

 

Leider habe ich die verschlüsselte Botschaft in Deiner OT-Frage nicht dechiffrieren können. Ich wage trotzdem einmal den Versuch, sie zu beantworten, auf meine, nicht ganz ernst zu nehmende Art und Weise: - Warum sollte ich Angst haben, auf einem Scheiterhaufen zu landen? Glaubst Du etwa, dass in der Forengemeinde der Outdoorseiten dieses Ansinnen kursiert? (Smiley: „Lächeln“) Die Forschung über die Holzverbrennung hat doch nichts mit „Hexerei“ zu tun, deutet nicht auf die Zauberei eines Magiers oder Sehers hin und blasphemisch scheint das Gesagte ja auch nicht zu sein. - Wenn man mir allerdings meine „Feuer-Hinrichtung“ selber aussuchen ließe, würde ich, entsprechend der von mir vorgestellten Theorie - und für Dich als „praktischen Hinweis“ - die Option mit dem gedrosselten bis unterdrückten hämogloninalen Oxygeniumtransport, infolge der eingeatmeten Rauchgase, im Einklang mit dem zusätzlich verdrängten Luftsauerstoff in der unmittelbaren Umgebung, dem Tod auf dem Scheiterhaufen, mit oder ohne Kamineffekt, vorziehen. Diese angenehmere, weniger qualvolle, ja nahezu menschliche Sterbe- oder Exekutionsmethode, der Chemiker August Becker hat sie 1942 ungeheuerlich zynisch als „sanften Einschläferungstod“ beschrieben, kann eigentlich jeder Interessierte aus meinen Darlegungen, auch ohne „zweckmäßige Empfehlung“ meinerseits, herauslesen. Siehe dazu die warnenden Absätze: „Wirkung auf den Menschen“ beim Wissensextrakt der einzelnen Gase. Alle anderen Sichtweisen und Argumentationsstränge über den Feuertod von Menschen werfe ich, wegen der „Political Correctness“, lieber auf die unzähligen „Scheiterhaufen“ der Geschichte. (Smiley: „Lächeln“, Ironie- und Sarkasmus- Ende)

 

Wenn man die zahlreichen Diskussionen über Feuer, Kocher, Öfen und das Betreiben einer Heizquelle im Zelt, unter der Apsis, neben dem Zelt usw. in den einzelnen Foren betrachtet, wird sehr viel Un- und Halbwissen verbreitet. Deshalb habe ich meine Zusammenstellung nicht nur in meiner Homepage, die ich als Informationspool auch für die Allgemeinheit, alleinig zur privaten Nutzung, betreibe, sondern auch bei den Outdoorseiten veröffentlicht. Jedem ist es freigestellt, die Erklärungen zu akzeptieren oder zu verwerfen.

 

Zu guter Letzt

 

Zu der Optimierung von Besteckkorb-Hoboöfen, korrekt sind es natürlich Feuerkörbe, hast Du schon viele sinnvolle und interessante Beiträge geschrieben, von denen ich einige praktische Tipps habe aufgreifen, weiterentwickeln und an meine Systeme anpassen können. Ich bin immer noch der Meinung, dass der „Besteckkorb-Kocher“ zu den billigsten, simpelsten und zuverlässigsten Holzkochern gehört und ohne viel Um- und Anbau eingesetzt werden kann. Siehe dazu meinen Beitrag BK-10 - „Meine Hobo-Feuertöpfe - Teil 2: Kleiner Feuertopf“, klicke:“hier“. In dieser gezeigten Konfiguration kostet das gesamte Ourdoor-Küchenset (Hobokocher und „Feuertopf“) im Jahre 2012 rund 7 Euro, je nach Ramschladen, in dem man die beiden Utensilien hat ergattern können. Diese Gerätschaft ist sofort einsatzbereit, wenn man den „Kocher“ ohne die Füße auf einen feuerfesten Untergrund (z.B.: Steinplatte, Felsen, Betonboden, Ziegel, Sand, Kies usw.) stellt und den „Feuertopf“ ohne Deckel betreibt. Du siehst, billiger, schneller und einfacher wird man wohl nicht zu einem Outdoor-Kochset kommen und selbst das Gewicht und die Betriebskosten halten sich in Grenzen, weil man das Brennmaterial nicht extra mitschleppen und zuvor kaufen muss.

 

Besteckkorb-Hoboöfen zeichnen sich gerade beim Paddeln und Seekajaking aus, weil Gewicht und Volumen in diesem Metier eine untergeordnete Rolle spielen.

 

Ausblick 

 

Zur Zeit entwickle ich gerade neue einfachst zu montierende Steckfüße, die einen absolut sicheren Stand gewährleisten, im Kocher transportiert werden können und den nötigen Sicherheitsabstand zum Boden aufweisen, damit keine Brandgefahr für die Natur entsteht oder Umweltschäden eintreten. Das gleiche Prinzip werde ich auch bei den Topfständern für Pfannen, Kannen, Becher, Töpfe, Schüsseln, Woks usw. anwenden. Die exakte Anpassung des Abstands des Kochgeräts zur Flamme wird durch Versuchsreihen für die maximale Kochleistung der verwendeten Töpfe, Pfannen, ... erreicht. Die Temperaturregelung (köcheln, warmhalten usw.) erfolgt ausschließlich durch die entsprechende Brennstoffzufuhr ohne irgendeine umständliche, störanfällige Mechanik. Bei Gelegenheit werde ich hier über diese Entwicklung berichten.

 

Ich finde es großartig, wenn sich einzelne Forenmitglieder gegenseitig ergänzen und ihre Erfahrungen und Meinungen austauschen! Durch diese „Schwarmintelligenz“ ist die Internetgemeinde jeder Denkfabrik ebenbürtig, unter Umständen sogar überlegen. (Smiley: „Lächeln“)