KF-22 - Seekajak-Tour Dalmatien/Kornaten - 6. Tag - 14.08.2015

 

verfasst 2016 - geändert am 25.04 2016

 

Das dazugehörende Kapitel im Reisebericht: „Zum Donnerwetter mit dem Seekajakherz“ von meiner Paddelpartnerin Suomalee findet Ihr bei den „Outdoorseiten“ im Post #11 mit der Überschrift:
„HOMAGEAN SVETI“ --->
klicke: “hier“
(Quelle: https://www.outdoorseiten.net/forum/showthread.php/88614-HR-Zum-Donnerwetter-mit-dem-Seekajakherz?p=1431424&viewfull=1#post1431424)

 

 

Bild 01: Der Streckenplan vom 14.08.2015, mit „google-earth“ erstellt.

 

Etmal: 11,5 km - gepaddelte Strecke gesamt: 105,0 km

 

Dieser letzte Tag im eigentlichen Naturpark „Kornaten“, der vom Nordwest-Kap von Zirje im Süden bis zur Vela Proversa im Norden reicht, war gekennzeichnet durch die Fahrt auf dem offenen Meer, entlang den vorgelagerten Eilanden der Hauptinsel Kornat. Das Wetter war ruhig, das Wasser kaum bewegt, es war warm, ja sogar heiß, Sonne pur aber mit einer gewissen Schwüle, nur ein leiser Lufthauch aus dem Süden – Jugo-Wetter.

 

 

Bild 02: Bereit zum Einbooten - Der Lagerplatz ist aufgeräumt und gesäubert, alles zusammengepackt und in den Kajaks verstaut.

 

Wir tangierten die Nachbarinsel Borovnik, warfen noch einmal einen Blick zurück in den Kanal nach Südosten, den wir am Tag zuvor entlanggeschippert waren und gelangten zwischen dieser und der Insel Levrnaka auf das offenen Meer.

 

 

Bild 03: Als wir das Kap Lojeni der Insel Levrnaka erreicht hatten und zwischen den Inseln Levrnaka und Mrtovac hindurchpaddeln wollten, konnten wir keine Passage erkennen. Es sah aus wie oben auf dem Bild. Alles war zu einer einzigen Insel zusammengeschmolzen. Die Uferlinie war so fein gegliedert, dass es unmöglich gewesen war, auf einer Entfernung von nur 1,5 km mit bloßem Auge die einzelnen Eilande auseinanderzuhalten. Wir rätselten lange, wo sich an dieser Küstenlinie die Durchfahrt mit einer Breite von etwa 240 Metern befand.

 

In Wirklichkeit sind auf dem Photo drei Inseln zu sehen: die blanke Steilwand von Levrnaka rechts, die flachen Ausläufer von Mrtovac links und hinter der nicht erkennbaren Durchfahrt Veli Obrucan mit den markanten Felsabstürzen.

 

Vom gestrigen Irrtum vorsichtig geworden, empfahl ich, lieber gleich an der Meerseite von Mrtovac vorbeizufahren, als einen Umweg und eine weitere Enttäuschung zu riskieren. Als wir auf der Höhe von Veli Obrucan angekommen waren und zurücksahen, konnten wir allerdings aus diesem Blickwinkel die Durchfahrt deutlich sichten. Trotzdem waren wir letztendlich mit dieser Entscheidung vollauf zufrieden gewesen, zumal die Klippen von Mrtovac einen bleibenden Eindruck erzeugt hatten.

 

Die Passage zwischen den Inseln Mala- und Vela-Sestrica war wenigstens deutlich auszumachen, sodass wir hier bedenkenlos hindurchpaddeln konnten. Desgleichen benutzte wir auch den Durchlass zwischen Vela-Sestrica und Mala-Aba ohne Probleme.

 

Die relativ breite Einfahrt zur Proversa, beziehungsweise zur großen Bucht Luka Telascicsa auf Dugi Otok nahmen wir zwar gut wahr, trotz mehrerer Varianten zwischen einigen Inseln hindurch, aber wir wollten direkt hinter dem Kap Vidilica zu „unserem“ Anleger, den wir im Jahre 2011 entdeckt und dort übernachtet hatten. Um sicherzugehen, dass wir auch bei unserem Wunschziel auf Anhieb und ohne großen Umweg ankommen werden, paddelten wir noch ein Stück nordwestlich weiter bis wir das Felsenriff (Hrid) Taljuric halblinks gut erkennen konnten, schwenkten dann nach Norden zum südlichen Ausläufer von Dugi Otok. Von dort war es uns ein Leichtes, unser Lager zu erreichen, indem wir einfach der Küste entlang paddelten und dann zwangsläufig zu unserem Anleger gelangen mussten.

 

Nachdem wir, am Leuchtfeuer vorbei, um das Kap Vidilica kamen und in die Bucht sehen konnten, entdeckten wir auch unser Ziel, sobald sich unsere Augen wieder an die alte Umgebung gewöhnt hatten: den Anlegesteg und die Steinplatten dahinter ... und es lagerten dort keine Badegäste wie im Jahre 2011. Nur ganz hinten in der Bucht, an der Mole des unbewohnten Hauses, hatte ein Boot festgemacht, in dem sich mehrere Ausflügler mit ihren Hunden aufhielten. Diese tuckerten aber später ab und wir waren wieder unter uns, die Bucht gehörte von da ab uns alleine.

 

Ankunft im Lager auf der Insel Dugi Otok, Bucht nördlich hinter dem Südkap Vidilica

Nord: 43 grd, 52 min, 10 sec - Ost: 15 grd, 11 min, 45 sec

 

 

Bild 04: Ja wir hatten uns schnell wieder heimisch gefühlt. Schon nach kurzer Zeit war wieder alles vertraut. Es war früher Nachmittag, Zeit sich zu erholen und dem Müßiggang zu föhnen. Über das Gerüst legte ich die Plane, um ein wenig Schatten zu erhalten.

 

 

Bild 05: Wir okkupierten den Anleger und funktionierten ihn um: in die gute Stuben, in ein Schlafzimmer und eine Küche. Wir badeten, streunten ein wenig durch das Gelände. Dann kamen wir zur Ruhe. Jeder von uns beschäftigte sich mit sich selbst, ging ein wenig in sich.

 

 

Bild 06: Ich hatte mich schnell unter die Plane in den Schatten verzogen, schaute über die jetzt wieder so wohlbekannte Bucht, döste vor mich hin und schwelgte in Erinnerungen über die Ereignisse, die wir hier vor vier Jahren erlebt hatten ... während Lee die Sonne bevorzugte und am Steg eine Foto-Session abhielt, aus der wunderschöne Makrobilder von Muscheln, „Seigln“ und den „Laternen des Aristoteles“ hervorgegangen sind ... bis ihre Akkus leer gesaugt waren. Dann musste Lee leider mit meiner einfachen Schnorchel-Kamera vorlieb nehmen.

 

Als der Schatten über die Mole gekrochen kam und es etwas abkühlte, wandelte Lee das Wohnzimmer in die Küche um und kreierte abermals einen ihrer legendären Outdoor-Eintöpfe. Er schmeckte wieder ausgezeichnet, dieses Mal sogar mit einer besonderen Note: Lee verwendete für ihr Gericht den frisch gepflückten Salbei, den sie bei ihrem Rundgang weiter oben im Gelände erneut entdeckt hatte.

 

 

Bild 07: Wir hatten Besuch bekommen. Darf ich vorstellen: SVETI, eine streunende, schneeweiße Katze, die sehr schnell Vertrauen zu uns gefunden hatte. Vermutlich schmeichelte sie sich bei jedem Menschen ein, der hier anlandete, denn sie hatte vor uns überhaupt keine Hemmungen. Sie war unsere ständige Begleitung in der Zeit, in der wir uns hier aufhielten, immer in der Nähe unseres Lagers. Nur in der Nacht zog sie sich zurück und wir beobachteten sie mit einem weiß und braun gefleckten Kater, der scheinbar seine Scheu vor den Menschen noch nicht abgelegt hatte.

 

Für den nächsten Tag hatten wir vereinbart, nach Sali zu paddeln, einzukaufen und dann noch einmal zurückzukehren, um eine weitere Nacht auf diesem Anleger zu verbringen. Zeit genug hatten wir, weil wir bis jetzt gut vorangekommen waren.

 

Außerdem wäre morgen der 15. August und nach Angaben der langfristigen Wettervorhersagen der Beginn von drei Schlechtwettertagen mit Gewitter, Regen und heftigem Wind. Da könnte es von Vorteil sein, in Sali noch einmal den neuesten Stand der Wetterprognosen abzurufen, um zu erfahren, was da in der nächsten Zeit so auf uns zukommt.

 

Anmerkung und Tipp:

 

Dieses Mal habe ich mein mir selbst gegebenes Versprechen gehalten und bin nicht phlegmatisch mit der Navigation umgegangen, habe mich nicht nur auf meine Erinnerung verlassen. Die Sicherheit und der Wunsch, genau und zuverlässig zu arbeiten, ist bei mir wieder eingekehrt, vielleicht auch ein bisschen übertrieben - aber besser mehr, als zu wenig. Wenn man rechtzeitig einen Dämpfer bekommt, ist das nicht so schlimm, ja sogar lehrreich, damit man wieder zur Sorgfalt gelangt. Prekär wäre es, wenn man durch die Unvorsichtigkeit oder Schlamperei in eine Gefahrensituation gerät.