KF-18 - Seekajak-Tour Dalmatien/Kornaten - 2. Tag - 10.08.2015

 

verfasst2016 - geändert am 17.04 2016

 

Das dazugehörende Kapitel im Reisebericht: „Zum Donnerwetter mit dem Seekajakherz“ von meiner Paddelpartnerin Suomalee findet Ihr bei den Outdoorseiten in Ihrem Post #03 mit der Überschrift:

ZIRJE“ ---> klicke: “hier“

(Quelle: https://www.outdoorseiten.net/forum/showthread.php/88614-HR-Zum-Donnerwetter-mit-dem-Seekajakherz?p=1430367&viewfull=1#post1430367)

 

 

Bild 01: Der Streckenplan vom 10.08.2015, mit „google-earth“ erstellt.

 

Etmal: 15,1 km - gepaddelte Strecke gesamt: 33,8 km

 

Zwischenstopp auf der Insel Zirje im Hafen Muna

Nord: 43 grd, 39 min, 38 sec - Ost: 15 grd, 39 min, 31 sec

 

Ankunft im Lager auf der Insel Zirje

Nord: 43 grd, 38 min, 03 sec - Ost: 15 grd, 43 min, 23 sec

 

 

Bild 02: Die Steinplatten ähneln einem Slip. Bequemer kann man nicht mehr auf Fels ausbooten.

 

 

Bild 03: Mit ausgedehntem Schwimmen genießt Lee das warme glasklare Wasser der Adria ...

 

 

Bild 04: ... und den Schatten unter der Plane, um ihre tägliche „Buchführung“ so angenehm wie möglich gestalten zu können. Die Plane habe ich als Sonnenschutz aufgestellt. Die Abspannleinen sind mit den Heringen in Felsspalten verankert, oder ich habe einfach schwere Steine auf die Heringe gelegt - hält in beiden Fällen in der Regel bombenfest.

 

 

Bild 05: Das Nachtlager: Dieses mal benötigen wir keine Auspolsterung, Die Steinplatten sind eben wie ein Brett. Lees Liegematte ist vom Tau noch etwas feucht gewesen und wurde deshalb im Schatten an den Felsen „gehängt“.

 

 

Bild 06: Lee bei einer ihrer Lieblingsbeschäftigungen: Beim Kochen. Heute gibt es Zuchini-Gemüse-Eintopf mit Bauchspeck und Bulgar, mir feinen Gewürzen abgeschmeckt. Eintopf ist meines Erachtens die praktikabelste Lösung in der Outdoorküche.

 

 

Bild 07: Als Aperitif und als Digestif ist Whisky angesagt gewesen, den Lee mitgebracht hat - dann ist er zur Neige gegangen.. Zum Ausgleich fülle ich gerade „Hopfengold“, das „56-prozentige“ aus dem Kanister in die Alu-Getränkeflasche, um leichteren Zugriff zu erhalten. Der Plastikbehälter verschwindet wieder in den Tiefen meines Containerschiffs, damit er vom Meerwasser gekühlt wird, um nicht „auszurauchen“.

 

Anmerkung und Tipp:

 

Es ist unglaublich, wie Erinnerungen im Laufe der Zeit verschwimmen und sich gedanklich verändern können. Je nach Gemütslage, bleibt das Positive oder das Negative hängen, der Rest gerät dann meist in Vergessenheit oder wird verdrängt.

 

Im Jahre 2010 paddelte ich auf meiner Seekajak-Reise von Grado (Venedig) nach Zakinthos (Insel im ionischen Meer, Griechenland) auch an der Ostseite der großen Kornateninsel entlang und setzte dann zur Insel Zirje über. Die rund 13 km lange Überfahrt von der Kornateninsel Smokvica nach Mikavica auf der Insel Zirje stellte sich als sehr unangenehm heraus, weil der Mistral am späten Vormittag bereits eingesetzt hatte, ich bei 5 bis 6 Beaufort nach Osten abtrieb und gegen Strömung und Wind anpaddeln musste. Am Nordkap von Zirje hatte ich alle Mühe in den Windschatten der Insel und ins ruhige Wasser zu gelangen. Ich hatte damals schon mit dem alternativen Gedanken gespielt, meine Route umzudisponieren und mit dem Wind im Rücken zu den Inseln Kakan und Kaprije zu gelangen. Diese Schilderung mache ich im Vorgriff auf unser Erlebnis zwei Tage später, als wir zu den Kornaten falsch abgebogen sind.

 

Ähnliche Täuschung ist mir auch bei der Erinnerung an meinen bequemen Übernachtungsplatz hier auf Zirje passiert.

 

Weil ich der festen Überzeugung gewesen war, die markante Stelle mit den Steinplatten sicher wiederzufinden, hatte ich mir die Position des Lagerns nicht aufgeschrieben und auch nicht mein Uralt-GPS-Gerät damit gefüttert - mit fatalen Folgen: Ich konnte die alte Übernachtungsstelle nicht auf Anhieb entdecken. Erst als wir die Südspitze der Insel erreicht hatten, musste ich feststellen, dass ich meinen alten Lagerplatz verpasst hatte. Also kehrten wir um und entdeckten die wunderschönsten Steinplatten mit idealen Voraussetzungen zum Ausbooten und Übernachten, ein nahezu perfekter Lagerplatz.

 

Lange Zeit bin ich der Meinung gewesen, meinen alten Übernachtungsplatz gefunden zu haben. Allerdings habe ich in Erinnerung gehabt, dass die Klippen nicht so hoch gewesen sind und ich weit über die Insel habe schauen können, wenn ich sie erklommen habe. Das ist hier nicht möglich gewesen. Ansonsten sind aber die Begebenheiten des Platzes nahezu identisch.

 

Erst bei der Recherche für diesen Bericht habe ich meine alten Unterlagen hervorgeholt und die Positionen verglichen. Dabei habe ich feststellen müssen, dass es sich nicht um den identischen Lagerplatz gehandelt hat. Wahrscheinlich hat in diesem Fall auch Kairos, der griechische Gott des günstigen Augenblicks seine Finger mit im Spiel gehabt, und wir haben bei diesem herrlichen, geradewegs idealen Platz einfach zugegriffen. Siehe dazu auch meine Anmerkungen im vorhergegangenen Beitrag.

 

 

Bild 08: Ich habe die Positionen der beiden Übernachtungsplätze mit „google-earth“ einmal dargestellt. Sie liegen knapp 4 Kilometer auseinander. Aber die örtlichen Begebenheiten sind durchaus vergleichbar, von der Höhe der Klippen einmal abgesehen. Leider habe ich von 2010 keine Photos, weil meine altersschwache Analog-Schnorchel-Kamera auf der damaligen Reise undicht geworden ist und schon bald ihren Geist aufgegeben hat. So kann ich die verblüffende Ähnlichkeit der beiden Örtlichkeiten nicht beweisen.

 

Aus diesem Erlebnis hat sich als Fazit für mich folgende Lehre in mein Gedächtnis eingebrannt: Erinnerungen sind schön und wertvoll. Allerdings verändern sie sich im Laufe der Jahre. Deshalb ist es wichtig, bedeutende Sachverhalte zu dokumentieren, um gegebenenfalls darauf zurückgreifen zu können, insbesondere dann, wenn man bestimmte Stellen wiederfinden möchte.

 

Weitere Beispiele werde ich in den nächsten Berichten aufzeigen. Na ja, laut Experten kann die „Alzheimer“ bereits ab dem 65. Lebensjahr beginnen. (Smiley: „Zwinkern“)