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KF-20 - Seekajak-Tour Dalmatien/Kornaten - 4. Tag - 12.08.2015
verfasst 2016 - geändert am 20.04 2016
Das dazugehörende Kapitel im Reisebericht: „Zum Donnerwetter mit dem Seekajakherz“ von meiner Paddelpartnerin Suomalee findet Ihr bei den „Outdoorseiten“ im Post #05 mit der Überschrift:
Bild 01: Der Streckenplan vom 12.08.2015, mit „google-earth“ erstellt.
Etmal: 14,4 km - gepaddelte Strecke gesamt: 56,5 km
Die Überraschung war gelungen! Lee hatte an meinen Geburtstag gedacht und mir gratuliert. Zum Frühstück gab es Cowboykaffee und „Geburtstagserstzkuchen“, den Lee ganz unten in ihrem Kajak verstaut hatte, damit er nicht schmilzt.
Bild 02: Lee wusste auch, dass ich ein praktisch veranlagter Mensch bin und schenkte mir eine Klappsäge. „Zur Ergänzung meiner Outdoor-Ausrüstung ...“, meinte sie, und ich habe mich außerordentlich gefreut. So nebenbei: Diese Klappsäge wurde tatsächlich zu meinem ständigen Begleiter im Camper, beim Mopedfahren und auf meinen Survivalaktionen in der Holledau neben einem umgebauten Küchenmesser und einem leichten Minibeil in einem Werkzeugwickel aus schwerem Stoff.
Zwischenstopp in der Bucht Veli Nozdra im Nordwesten der Insel Zirje Nord: 43 grd, 40 min, 26 sec - Ost: 15 grd, 36 min, 23 sec
Bild 03: In dieser Bucht legten wir eine ausgiebige Rast ein. Rechts am Horizont sind im Dunst schon die Kornaten zu erkennen - „eigentlich“ unser nächstes Ziel. (Warum ich „eigentlich“ schreibe, erfahrt Ihr ab dem nächsten Absatz und bei „Anmerkung und Tipp“. (Smiley: „Gesenkter Blick, Asche auf mein Haupt“))
Anschließend brachen wir zu Überfahrt auf - leider nicht zu den Kornaten (ca. 6 km entfernt) wie geplant, sondern zur nächstgelegenen Insel (ca. 4 km entfernt), weiter östlich unseres Wunschziels. Erst als mich Lee nach rund dreiviertel Strecke darauf aufmerksam gemacht hatte, erkannte ich meinen gravierenden Fehler. Was tun? Zur Insel waren es noch rund 1 km, weil ich die Brandung schon deutlich erkennen konnte. Außerdem schimmerte unten an der Wasserlinie eine gleichmäßige weiße Fläche im Sonnenlicht, die ich unbedingt inspizieren wollte.
Ich schlug deshalb Lee vor, zu der kleinen Insel weiterzupaddeln, wenn es dort eine gute Gelegenheit zum Anlanden gäbe, eine erneute Rast einzulegen und dann noch einmal die rund 6 km zu den Kornaten hinüberzuschippern. Zeit hätten wir ja zur Genüge. Lee war damit einverstanden und so näherten wir uns der kleinen Insel am sehr frühen Nachmittag.
Die „gleichmäßige weiße Fläche“ entpuppte sich als eine ebene Felsplatte mit einer leichten Neigung hin zum Wasser und mit einer sehr akzeptablen Ausbootstelle an der rechten Seite. Wir hoben unsere Boote auf die Terrasse ... und waren von dem Plätzchen begeistert. Lee war diejenige, die dann den in der Luft liegenden Vorschlag einbrachte, hier zu übernachten und erst morgen weiter zu den Kornaten zu fahren. Es fiel mir sehr leicht zuzustimmen, denn ich wollte auch nicht mehr weg.
Ankunft im Lager auf der Insel Veli Tetovisnjak Nord: 43 grd, 43 min, 14 sec - Ost: 15 grd, 35 min, 49 sec
Bild 04: Die Ausbootstelle und ein Blick hinüber auf die Nachbarinsel Mali Tetovisnjak
Bild 05: Unser Lagerplatz auf Tetovisnjak - Die Kajaks verdeutlichen die Dimensionen der Terrasse. So einen idealen Lagerplatz hatten wir sehr selten auf unseren Touren gefunden. Die Steinebene lag im Süden der Insel, relativ offen und wir hätten den ganzen Tag Sonne gehabt. Allerdings konnte der Wind ungehindert über die Fläche fegen, bei Hitze sehr angenehm.
Bild 06: Unser kombiniertes Wohn- und Schlafzimmer - Hinter einem Felsbrocken, rechts im Bild, entdeckte ich noch einmal eine „Kammer“ mit einer Liegefläche von rund 2 x 3 Metern, die geschützt zwischen den Felsen (1 bis 1,5 Meter hoch) lag. Ein Rückzugsort, wenn es stürmen sollte, dachte ich so bei mir.
Anmerkung und Tipp:
Warum hatte ich mich am Nordwest-Kap von Zirje täuschen lassen? Warum dachte ich, wir müssten am Kap mehr nach rechts paddeln, um zu den Kornaten zu gelangen? Ein „genauerer“ Blick in die Karte, hätte genügt, um meinen Fehler erkennen zu können. Aber ich war von meiner Erinnerung über meine Tour vor 5 Jahren so fest überzeugt, dass ich diese Kontrolle außer Acht ließ, ja sogar Lees Bedenken einfach in den Wind schlug und versuchte, meine Meinung mit dubiosen Rechtfertigungen (Kartenränder waren nicht auf Nord ausgerichtet, auf Lees Kajak fest eingespannte Karte zeigte nicht in Fahrtrichtung usw.) durchzusetzen, getreu nach dem Spruch von Christian Morgenstern: „Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf." Dieser Slogan wird heutzutage zwar von Politikern permanent praktiziert, hat aber in der Seefahrt, beziehungsweise auf einer Paddel-Tour überhaupt nichts verloren.
Ich hatte mich nur daran erinnert, dass ich bei der Überfahrt von den Kornaten nach Zirje ständig nach rechts in westliche Richtungen paddeln musste, um nach Zirje zu gelangen. Aus dieser Erinnerung heraus meinte ich, dieses Mal mich in die entgegengesetzte Richtung, bewegen zu müssen. Dabei missachtete ich sträflich die Tatsache, dass ich vor 5 Jahren eigentlich gegen den Maestral angegangen war und auf den letzten Kilometern praktisch nur eine „Seilfähre“ (sich direkt gegen die Strömung, mit einem leichten Anstellwinkel zum anderen Ufer, bewegen - ergibt eine Flussquerung auf kürzeste Entfernung, im Gegensatz zur Hundekurve, bei der man nur in Richtung Ziel fährt mit der entsprechenden Abdrift) gepaddelt war. Das hatte ich bereits im Vorgriff auf diese Erklärung in meinem Bericht vom 2.Tag im Absatz: „Anmerkung und Tipp“ geschildert.
Na ja, durch meine sträfliche Missachtung (oder war es, „gehoben“ ausgedrückt, die berühmte Vorsehung (Smiley: „Plafondblick“)) fanden wir als Ausgleich wenigstens einen wunderschönen Lagerplatz, was ja nicht gerade zum Nachteil gewesen war. |