| KP-19 - Knotenanwendung - Schnurwicklung um Paddelschaft
verfasst 2013 - geändert am 14.06.2013
Im letzten Beitrag KP-18 habe ich im Bild 2 auf den Wickel um den Paddelschaft für die linke Hand hingewiesen. Angebracht habe ich diese Umwicklung als Verlängerung der Schaft-Ovalisierung weil für mich diese Paddelverdickung zu weit außen liegt. Scheinbar ist das Paddel für einen Riesen konzipiert worden.
Der erste Wickel hat aus einer Kunstfaser-Leine von einem alten angeschwemmten Fischernetz auf Kreta mit etwa 3 mm Durchmesser bestanden und über 8 Jahre gehalten. Jetzt, im Zuge der Vorbereitung auf die heurige Reise habe ich die Leine gegen eine Sisalschnur mit 2 mm Durchmesser ausgewechselt.
Bild 1: Der Nachteil des alten Wickels, der über 8.300 km durchgehalten hat, ist gewesen, dass er aus einer Kunstfaser-Schnur bestanden und sich daher im Wasser immer wieder gelockert hat, sodass ich ihn mehrmals am Tag habe festdrehen müssen. Im trockenen Zustand, nachdem sich die Kunststoffschnur wieder zusammengezogen hat, ist er aber fest mit dem Schaft verbunden gewesen. Außerdem ist er bei der Herstellung ein wenig zu kurz geraten und ich habe auch das Gefühl gehabt, dass er etwas zu dick aufgetragen hat. Das ist aber dem damals vorhandenen Material geschuldet gewesen, das mir zur Verfügung gestanden ist und meiner Bequemlichkeit, diesen Zustand zu ändern.
Bild 2: Die neue Wicklung besteht jetzt aus einer Sisalschnur mit 2 mm Duchmesser und weist nahezu den selben Umfang wie die Schaft-Ovalisierung auf. Ich habe sie etwas länger gemacht, damit die Hand den Griff auch über die gesamte Breite vollständig umfassen kann. Ausgeführt ist der Wickel als „endloser Bund“, den ich in meinem Bericht „Knoten - Einleitung“, Bild 1 als Talking vorgestellt habe - hier einfach nur etwas abgewandelt. Auf diesem Bild sind die Tampen am „endlosen Bund“ verknüpft.
Bild 3: Nach einer „Wasserprobe“ mit dem Paddel und der Feststellung, dass sich die Naturfaser wie erwartet zusammengezogen hat, habe ich die Wicklung abgeändert und die Tampen in die Mitte der Wicklung gezogen. Dadurch sind die Tampen fest und ich kann sie bündig abschneiden. Ein erneutes Befeuchten nach dem Festdrehen des Wickels auf dem glatten Schaft hat gezeigt, dass sich der gesamte Naturfaser-Griff unverrückbar und wie festgeklebt um den Karbonschaft gelegt hat. Die leichte Verdickung durch die durchgezogenen Tampen habe ich auf dem Schaft so verdreht, dass sie genau zwischen Fingerspitzen und Handballen zu liegen kommt. Zu sehen ist das in der Mitte des Griffes. Dadurch stört die Verdickung nicht beim Paddeln.
Bild 4: Der gesamte Wickel mit der Paddel-Sicherungsleine. Den einfachen Stopperknoten an der Paddel-Sicherungsleine habe ich ein wenig enger gestellt. Dadurch gleitet die Schlinge nicht über den Wickel und beim Ablegen des Paddels im Wasser bei Pausen rutscht sie immer auf die gleiche rechte Paddelseite.
Einige Hinweise
Beim Wickeln um den Schaft habe ich die Schnur bei jedem Törn etwas eingedreht, damit die Struktur der Leine erhalten bleibt.
Wer das harte Sisal ablehnt, kann natürlich auch auf eine Hanfschnur ausweichen. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass man auch die echte Naturfaser und kein Kunststoffimitat kauft (Feuerprobe!), sonst hat man den Effekt des Schrumpfens im Wasser wieder verwirkt und keinen verbesserten Halt des Wickels auf dem Schaft erreicht. Die meisten Paketschnüre bestehen heute nämlich aus Kunstfasern, auch wenn sie wie Hanf aussehen. Wichtig ist dabei, dass man auch die Eigenschaften der einzelnen Fasern und Materialien berücksichtigt und sie für seinen Zweck nutzt.
Die rauere Oberfläche der Sisalschnur gegenüber der Kunstfaser oder Hanf macht mir persönlich nichts aus, weil ich grundsätzlich mit Handschuhen paddle, um Wasserblasen zu vermeiden. Wie lange der Wickel hält, wird die Zukunft zeigen. Sicherheitshalber nehme ich natürlich auch eine Reserveschnur in Kunst- und Naturfaserfaser mit.
Mit diesen einfachen Maßnahmen kann man sein Paddel doch recht individuell gestalten und ihm seine eigene Note geben. |