| KP-10 - Verstauen der Ausrüstung in einem Seekajak - Teil 2
verfasst 2012 - geändert am 01.04.2012
Mehrere Forumsmitglieder in den Outdoorseiten setzten sich mit dem Verstauen der Ausrüstung in einem Seekajak, speziell in einem sehr engen, schmalen Boot, auseinander. Es wurden auch neue Techniken beim Komprimieren von Schlafsäcken angesprochen, um das Volumen zu verkleinern.
Weil ich beim Seekajaking eigentlich sehr konservativ eingestellt bin, schaltete ich mich in die Diskussion ein und stellte meine „altmodischen“ Verfahrensweisen vor:
Das Verstauen der Ausrüstung in einem Seekajak scheint ein allgemeines Problem zu sein!
Jeder Seekajaker hat da so seine eigenen Methoden. Eine allumfassende Empfehlung gibt es deshalb nicht. Ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung berichten, wie ich persönlich das Verstauen gelöst habe.
Als erstes beherzige ich das Motto: „Weniger ist mehr, noch weniger ist noch viel mehr!“ Daraus habe ich meine Minimalausrüstung für das Mittelmeer entwickelt, wie im Beitrag KP-05 beschrieben.
Als zweites strebe ich an, nichts auf dem Deck zu transportieren. Die Gründe habe ich in dem Beitrag KP-08 dargelegt.
Obwohl die Lukendeckel der Stauluken wasserdicht sind, zumindest bei meinem Kodiak, verpacke ich alle wichtigen Gegenstände, die nicht nass werden dürfen (Kleidung, Schlafsachen, Elektrogeräte, Buchführung, Dokumente usw.), zusätzlich in wasserdichte Packsäcke mit zuverlässigem Rollverschluss. In der Regel sind das 20-l-Säcke, die ich sehr gut in den Luken unterbringen kann, so wie ich es in meinem Stauplan im Beitrag KP-07 aufgezeigt habe.
Um einen Schlafsack komprimiert in einen einfachen Kleidersack zu bekommen, verfahre ich wie folgt:
Der Reißverschluss wird zugezogen und der Schlafsack der Länge nach einmal zusammengelegt, so dass der Zipper innen zu liegen kommt. Nun beginne ich das Fußteil in den Sack zu stecken. Ich umfasse den Schlafsack unten und schiebe mit dem ganzen Arm die Schlaftüte bis zum Boden des Packsacks. Dann ziehe ich den Arm halb heraus, ergreife wieder den Schlafsack und stecke ihn erneut bis zum Boden hinein. Diese Prozedur setze ich nun fort, bis ich oben angekommen bin und nur noch die Kapuze in den Sack stopfen muss. Hier passe ich auf, damit der Schieber des Reißverschlusses und der Knebel der Kapuze im Inneren des Schlafsackes zum liegen kommen und nichts am Packsack scheuern kann. Außerdem legen ich die in meine Schlafsachen eingewickelte Stirnlampe ebenfalls in das Innere der Kapuze, bevor ich diese in den Packsack drücke. Wenn ich das Verpacken sorgfältig durchgeführt habe, müsste der Packsack nun rund zweidrittel bis dreiviertel gefüllt sein.
Zum Komprimieren stelle ich den Packsack auf und lege den Rollverschluss auf die Seite, so, wie wenn ich ihn zurollen wollte. Jetzt presse ich mit meinem Körpergewicht die Luft aus dem Packsack, indem ich mit der Brust oben auf das umgelegte Sackende drücke. Bei rund 80 kg Lebendgewicht ist das überhaupt kein Problem! Mit dieser einfachen Methode kann ich den Schlafsack nochmals bis zur Hälfte verdichten. Ist das kleinste gewünschte Volumen erreicht, rolle ich den bereist vorbereiteten Verschluss unter meinem Körpergewicht ein (mindestens fünf mal, dann ist er nicht nur wasser-, sondern auch luftdicht). Wenn ich den Verschluss des Packsacks nicht ganz aufrolle, sondern oben ein wenig frei lasse, kann ich den Packsack sogar formen, indem ich den Schlafsack in die gewünschte Form drücke: lang, schmal, flach usw. Am besten zwischen den Knien, dann erledigt sich das Formen fast von selbst.
Ich habe das Verpacken meines Schlafsacks deshalb so ausführlich beschrieben, weil ich nur einfache Packsäcke verwende und die modernen Kompressionssäcke mit oder ohne Ventil wegen ihrer Technik ablehne, die leicht defekt werden können, wenn man beim Verstauen irgendwo mit dem Ventil hängen bleibt. Je einfacher der Packsack konstruiert ist, desto weniger kann daran kaputt gehen, um so zuverlässiger ist er und billiger ist er obendrein!
Bei einem schmalen Boot, wie z.B. den Barracuda von Prijon oder die ranken, eleganten Seekajaks von der Insel wird es aber nicht ausbleiben, auch auf Deck, seine Ausrüstung zu verstauen, es sei denn, man schränkt sich extrem ein. Am besten für den „On-Top-Transport“ geeignet, halte ich den sperrigen Bootswagen, das teilbare Reservepaddel, Badeschuhe, in einem wasserdichten Packsack (schwere Ausführung) oder in einer Verdecktasche die „Ausgeh-Uniform“, die Hygiene-Artikel, weil sie heute meist in Tuben- oder Flaschenform mitgeführt werden und eventuell auch die technische Kochausrüstung (z.B.: Edelstahl-Töpfe, -Hobokocher, Teller, Tassen, Besteck ...). Hier erkennt man den klaren Vorteil, wenn man bei seiner Ausrüstung keinen hohen technischen Aufwand treibt.
Müsste ich einen Verdeck-Packsack verwenden, dann nur einen von der stabilsten Sorte. Dort würde ich dann all die Gegenstände verstauen, die ich bei einem Landaufenthalt (Erholungs-, Essenspause, Spatengang, Einkaufen, Strandbarbesuch usw.) als erstes benötige, damit ich nicht in den Tiefen der Stauluken herumwühlen muss. Je öfter man die Lukendeckel auf- und zumacht, desto schneller leiern sie aus und werden undicht. Vielleicht ist das das Geheimnis, warum meine Neoprendeckel nach 10 Jahren und weit über 10.000 gepaddelten Kilometern immer noch dicht sind. Mein „Tagesbedarf“ (Handy, GPS, Digicam, Fernglas, Ausgeh-Uniform, Hygiene-Sachen, Einkaufsgeld ...) befindet sich in einem kleinen wasserdichten Packsack in der Sitzluke, der mit einer Leine gesichert ist.
Über den Transport der Ausrüstung auf Deck selbst kann ich allerdings nichts aus meiner eigenen Erfahrung erzählen, sondern muss auf die einschlägigen Posts in den Outdoorseiten verweisen. |