BR-06 - Wildgemüse-Eintopf ... mit „Brennnessel“

 

verfasst 2014 - geändert am 17.06.2014

 

In diesem Beitrag stelle ich noch 2 Rezeptvarianten zum Thema Wildgemüse, genauer Brennnessel-Gemüse, vor. Gekocht habe ich sie in einer Stahlpfanne mit meinem auslaufsicheren Spiritusbrenner und mit meinem 1-Liter-Feuertopf auf einem kleinen Feuerkorb, aka Besteckbehälter.

 

Weil Brennnessel in unseren Breiten nahezu überall wachsen, insbesondere an Flussufern, ist es für mich naheliegend, dieses Gemüse auch regelmäßig zu verwenden. Zudem überragt es an Nährwert bei weitem den üblich angepriesenen Gemüsesorten (siehe den vorangegangenen Beitrag, BR-05 „Outoor-Risotto mit Wildgemüse“, klicke: "hier"). In Verbindung mit Getreide (Reis, Weizengries und Haferflocken) ergibt das eine vollwertige Nahrung, in der nahezu alle für den menschlichen Körper lebenswichtigen Bestandteile enthalten sind. Verwendet man obendrein noch zusätzliche Esswaren wie Fleisch, Wurst, Speck, Fisch, Käse usw., ob in Konserven oder roh bleibt jedem selber überlassen, entsteht so eine Vielzahl von abwechslungsreichen, geschmacklich unterschiedlichen Eintöpfen.

 

Zu Haus sammle ich Brennnessel und blanchiere sie, damit ich sie längere Zeit im Kühlschrank aufbewahren kann. Aus 1 kg frischen Brennnesselspitzen, das ist etwa ein 10-Liter-Eimer voll, leicht zusammengedrückt, bekomme ich 850 g blanchierte Brennnessel. Dabei habe ich aber nach dem Blanchieren (weil dadurch die Brennhaare ihre Wirkung verloren haben) und vor dem Kleinschneiden die dicksten Stängel entfernt. Wenn ich unterwegs bin, verkoche ich natürlich frisch gepflückte und klein geschnittene Brennnesselspitzen vor der Blüte.

 

 

Bild 01: Aus 1 kg rohen Brennnesselspitzen erhalte ich etwa 850 g blanchiertes und geschnittenes Brennnessel-Gemüse. Die dicken, fasrigen, harten Stängel sind bereits ausgesondert.

 

Beim Sammeln achte ich darauf, dass ich nur saubere, ungezieferfreie Brennnesselspitzen pflücke (Lederhandschuhe!). Dann spare ich mir das Waschen. Na ja, es kann dabei schon einmal vorkommen, dass ich da gelegentlich auch tierische Proteine mit verkoche. Beim Survivaltraining hat man auch nicht sehr viel Auswahl und greift absichtlich auf Käfer, Ameisen und sonstige Insekten zurück. Einige Volksgruppen sehen geröstete Heuschrecken, Maden und Larven als Delikatesse an!...? (Smiley: “Lächeln“)

 

Eintopf mit Reis, Weizengrieß, Haferflocken und Brennnessel-Gemüse

 

Zutaten für zwei Portionen oder für einen sehr hungrigen Wanderer  

- 50 g Zwiebel, 20 kcal

- 50 g Rundkornreis,177 kcal

- 50 g Hartweizengrieß, 171 kcal

- 50 g kernige Haferflocken, 165 kcal

- 50 g blanchierte Brennnessel oder 60 g frische Brennnessel, 30 kcal

- 60 ml Speiseöl, 498 kcal

- 0,5 l Wasser und 2 Brühwürfel à 10 g, 40 kcal

- 1 gehäufter Teelöffel Knoblauchgranulat

- Gewürze nach Belieben

Energiemenge: ca. 1100 kcal bei einem Gewicht des rohen Kochguts von rund 830 g

 

Zubereitung

 

1 - Zwiebel würfeln, eventuell Brennnessel klein schneiden.

 

2 - Öl mit den Zwiebeln und den Brennnesseln in der Pfanne erhitzen, Reis beigeben und andünsten, dann Weizengrieß und Haferflocken hinzufügen und anrösten bis sie goldgelbe Farbe angenommen haben (steigert das Aroma). Dabei ist ständiges Rühren wichtig, damit nichts verkohlt.

 

3 - Mit Wasser ablöschen, bis das Kochgut bedeckt ist, gleichzeitig gebe ich die beiden Brühwürfel und das Knoblauchpulver hinzu. Aufkochen und weiter kochen lassen, dabei ständig umrühren, um ein Anbrennen zu vermeiden. Wenn die Flüssigkeit aufgesogen ist, restliches Wasser nachgießen, dabei ständig umrühren. Insgesamt 20 bis 25 Minuten garen.

 

4 - Mit Kräuter, Gewürzen, je nach Lust und Laune abschmecken. Wer es noch gehaltvoller liebt, kann zum Schluss noch Butter und geriebenen Käse unterrühren und alles leicht verschmelzen lassen. - Fertig!

 

Die gesamte Zubereitungszeit beträgt knapp 30 Minuten. Eine Spiritusfüllung mit 80 ml in meinem auslaufsicheren Dosenkocher reicht aus, um noch das Wasser für einen Cowboykaffee kochen zu können. Siehe dazu auch den Kommentar zu Bild 03.

 

 

Bild 02: Die Zutaten für den Eintopf mit Wildgemüse - Links: In der Schale kann man die Zwiebel und das blanchierte Brennnessel-Gemüse erkennen, die Glasschüssel enthält das bereits gemischte Getreide: Reis, Hartweizengrieß und Haferflocken, in der Pfanne warten 60 ml Rapsöl, erhitzt zu werden. Rechts: Knoblauchgranulat und zwei Brühwürfel (in diesem Fall Gemüsebrühe) gehören unbedingt dazu, damit der Eintopf etwas würziger schmeckt, darüber das Wasser zum Aufgießen, von dem ich aber nur 0,5 l benötige. Die Büchse enthält noch einmal einen halben Liter Wasser für den Cowboykaffee, von dem sich 2 gehäufte Teelöffel gemahlenes Kaffeepulver in dem Haferl im Vordergrund befinden. Zu erwähnen ist natürlich noch der Spiritus, ohne dem nicht gekocht werden kann und der Bierkrug, der bei der Hitze auf seinen Einsatz wartet. Der dazugehörende Inhalt kommt aber erst kurz vor dem Verzehr aus dem Kühlschrank. Unterwegs kühlt die Bierflasche, an einer Schnur gesichert, im Fluss. (Smiley: „Lächeln“)

 

 

Bild 03: Der Brenner ist mit 80 ml Spiritus gefüllt. Er ist zwar dann nicht mehr auslaufsicher und es ist deshalb erhöhte Vorsicht geboten. Aber nachdem die ersten 10 ml Spiritus nach ungefähr 6 Minuten verbrannt sind, stellt sich die Auslaufsicherheit wieder ein. In dieser Aufheizphase muss ich auch noch nicht so stark umrühren, sodass die erforderliche Sicherheit eigentlich gewährleistet ist.

 

 

Bild 04: Zwiebel und Brennnessel werden unter Rühren leicht angedünstet.

 

 

Bild 05: Hier ist das Getreide: Reis, Hartweizengrieß und Haferflocken bereist hinzugefügt und angeröstet.

 

 

Bild 06: Nach dem ersten kräftigen Wasseraufguss gebe ich die Brühwürfel und einen gehäuften Teelöffel Knoblauchgranulat hinzu. Unter ständigem Umrühren lasse ich das Getreide kochen und quellen ...

 

 

Bild 07: ... bis das Kochgut die von mir gewünschte Konsistenz erreicht hat.

 

 

Bild 08: Hier eine Großaufnahme vom fertigen Eintopf.

 

 

Bild 09: Mit dem restlichen Spiritus bringe ich noch einen halben Liter Wasser für einen Cowboykaffee zum Kochen.

 

Mit einem Holzfeuer kann ich die Flamme besser regulieren (auch bei Gas- und Benzinkochern), sodass ich den Risotto und den Eintopf auch köcheln lassen kann. So muss ich nicht ständig umrühren. Dafür ein Beispiel:

 

Wildgemüse-Eintopf mit Reis und Haferflocken und ein Haferl Cowboykaffee

 

Zutaten für eine Portion  

- 50 g Zwiebel, 20 kcal

- 50 g Rundkornreis oder 125 g gekochten Reis, 177 kcal

- 50 g kernige Haferflocken, 165 kcal

- 50 g blanchierte Brennnessel oder 60 g frische Brennnessel, 30 kcal

- 0,5 l Wasser und 1 Brühwürfel à 10 g, 20 kcal

- 1 gehäufter Teelöffel Knoblauchgranulat

- Gewürze nach Belieben

Energiemenge: ca. 410 kcal bei einem Gewicht des rohen Kochguts von rund 710 g

 

Zubereitung

 

1 - Zwiebel würfeln, eventuell Brennnessel klein schneiden.

 

2 - Alle Zutaten, außer dem Wasser, in einer Schüssel gut durchrühren.

 

3 - Die Mischung im Feuertopf verteilen und das Wasser hinzugießen. Bei gekochtem Reis rund 10 bis 15 Minuten, bei rohem Reis 20 bis 25 Minuten zugedeckt garen lassen. Ein Umrühren ist nicht erforderlich. Bei diesem Eintopf wird nichts angebraten, sondern nur gekocht, eine Art „Risotto-Porridge“. Das geht sehr schnell und ist sehr einfach zuzubereiten.

 

4 - Nach der Garzeit den Eintopf durchmischen und mit Kräuter, Gewürzen, je nach Lust und Laune abschmecken. Wer es noch gehaltvoller liebt, kann zum Schluss noch Butter und geriebenen Käse unterrühren und alles leicht verschmelzen lassen. - Guten Appetit!

 

Einschließlich dem Kaffee- und Abspülwasser liegt der Holzverbrauch für diesen Eintopf bei etwa 440 g.

 

 

Bild 10: Die Zutaten für den Feuertopf mit Wildgemüse - Zwiebel, gekochter Reis, Haferflocken und blanchierte Brennnessel.

 

 

Bild 11: Alles wird gut durchrühren und das Knoblauchgranulat und der zerbröselte Brühwürfel hinzugefügt; noch einmal alles durchmengen.

 

 

Bild 12: Hier ist mein Feuertopf, aka Gugelhupfform, mit der Mischung gefüllt und das Wasser aufgegossen.

 

 

Bild 13: Mein kleiner Feuerkorb ist zum Gebrauch vorbereitet: unten Zunder und darüber das Brennholz in Form von Holzresten, die nach dem Holzhacken gesammelt worden sind. Unterwegs verwende ich allerdings trockenes Todholz, meist abgeknickte und luftgetrocknete, etwa fingerdicke Zweige, damit ich sie ohne Werkzeug ungefähr auf Handbreite zerbrechen kann.

 

 

Bild 14: Meine Kochstelle mit dem aufgesetzten Feuertopf in voller Aktion.

 

 

Bild 15: Hier kann man gut erkennen, wie das Kochgut oben am Kamin gart.

 

 

Bild 16: Die Brennstoffzufuhr erfolgt über den Kamin. Der Deckel dient auch dazu, dass die Speise nicht verunreinigt wird.

 

 

Bild 17: Für das Kaffeewasser in meiner Kochbüchse, muss ich einen Topfständer verwenden, den ich aus Kleiderbügeldraht gebogen habe.

 

 

Bild 18: Der fertige Feuertopf im Vordergrund und mein Feuerkorb mit der Kochbüchse dahinter. Ein Windschutz ist eigentlich nicht notwendig, weil in unseren Regionen genügend Brennmaterial vorhanden ist. Siehe auch das Fazit weiter unten.

 

 

Bild 19: Eine Großaufnahme von meinem Wildgemüse-Eintopf.

 

 

Bild 20: Cowboykaffee (rechts), in dem noch ein wenig kaltes Wasser gegossen wird, damit sich das Kaffeepulver leichter absetzt. Auch zum Auspülen des Feuertopfes reicht noch das heiße Wasser (links).

 

 

Bild 21: Mit diesem Bild möchte ich nur demonstrieren, dass der Boden unter dem Feuerkorb in keinster Weise in Mitleidenschaft gezogen worden ist.

 

Hinweis

 

Bei der Verwendung meines kleinen, einfachen Spirituskochers bevorzuge ich eine Stahlpfanne (22 cm Durchmesser) oder eine konische Edelstahlschüssel (21 cm Durchmesser), weil die Flammenwirkung und dadurch die Hitzeverteilung durch den breiten Boden optimiert und deshalb weniger Spiritus verbraucht wird. Die Größe der Pfanne reicht für eine auch hungrige Person mit einem Volumen von maximal 0,8 l und effektiv 0,6 l bis 0,7 l gerade noch aus, die Edelstahlschüssel besitzt mit einem größeren Volumen von maximal 1,5 l und effektiv von 1,1 l bis 1,3 l das ideale Maß für einen Soloreisenden.

 

Beim Holzfeuer ist wegen des reichlich vorhandenen Brennstoffs ein optimiertes Kochgerät eigentlich nicht erforderlich, obwohl der Feuertopf mit seinem Kamin für eine ausgezeichnete Hitzeverteilung sorgt und so am wenigsten Wärme verloren geht. Der kleine Feuertopf fasst maximal 1,0 l, effektiv 0,9 l und ist für eine Person geeignet. Der Feuerkorb vom Discounter weist einen Durchmesser von 10 cm auf und misst in der Höhe 12 cm. Die Füße sind aus Fahrradspeichen gebogen und können demontiert werden, weil sie nur gesteckt sind.

 

Fazit

 

Es ist ein leidiges Thema, das aber immer wieder diskutiert wird: die Optimierung von Gegenständen der Ausrüstung, insbesondere von Gewicht und Volumen. Was aber meist übersehen wird, ist die Tatsache, dass nicht jedes einzelne Kriterium eines Gegenstands gleichzeitig perfektioniert werden kann: Zum Beispiel wird ein kleineres Gewicht in der Regel durch geringere Stabilität erkauft und ein „Rambo-Schwert“, das zum „Bäumefällen“ bestens geeignet ist, versagt voraussichtlich beim Schneiden von einer luftgetrockneten Salami, einem Geselchten/Schwarzgeräucherten, einem frisch gebackenen Brot, einer Tomate oder beim Rasieren (Crocodile Dundee lässt dabei grüßen - Sicherheitssmiley: „Zwinkern“). Irgendwie muss man immer einen Kompromiss schließen und jedes Zugeständnis wird individuell und subjektiv betrachtet werden müssen. Man kann nur Vorschläge machen und erklären, wie man selbst die einzelnen Kriterien einordnet. Welchen Nutzen der Einzelne daraus zieht, ob er die Vorschläge wahrnimmt oder sie verwirft, bleibt ihm überlassen.

 

Ob man einen Hobo-Ofen, einen Feuerkorb, einen Gas-, Spiritus-, Petroleum- oder Benzin-Kocher benötigt, muss jeder Interessierte für sich entscheiden. Ob man einen zusätzlichen technischen Windschutz verwendet, einen bereits im System integrierten, einen mit vorhandenen Mitteln improvisierten, einen natürlichen oder gar keinen, muss meines Erachtens nicht immer wieder von Neuem groß diskutiert werden. Das Meiste ist bereits gesagt, in den einzelnen Foren dokumentiert worden, und es dürfte eigentlich allgemein bekannt sein, dass es so viele Meinungen gibt, wie Outdoorler draußen auch wirklich kochen. Da muss schon jeder Anwender sich selber Gedanken machen und aus den vorhandenen unzähligen Optionen auswählen, wie er die Sache angehen will.

 

Wer bereits eine vorgefertigte Meinung zu einem bestimmten Thema hat, sei es ein wahrer Experte mit subjektiver Erfahrung oder ein „Couchpotato“, der mit seinem angelesenen Wissen fachliche Empfehlungen abgibt, ohne auf die geringste Praxis zurückgreifen zu können, den wird man auch selten umstimmen können, mögen die vorgeschlagenen Argumente auch noch so zugkräftig sein.

 

Wenn ich aus meiner eigenen Erfahrung spreche und meine, mir reicht ein improvisierter Windschutz völlig aus, wenn ich keinen natürlichen finde, spricht aus mir der Pragmatiker. Ein Perfektionist ist da sicherlich völlig anderer Meinung und ein Gernegroß setzt seine Prioritäten wieder ganz woanders. Im Outdoorbereich spielt für mich auch die Kochzeit eine untergeordnete Rolle, es sei denn, ich muss mein Brennmaterial im Rucksack mitschleppen. Es ist aber ein Rechenexempel, ob das Gewicht des Windschutzes mehr zu Buche schlägt, als das Mitführen von etwas mehr Spiritus, insbesondere wenn die gängigen, unterwegs käuflichen Gebinde sowieso einen Liter beinhalten. Will man da einen Teil des Spiritus einfach wegschütten, nur um den Rucksack zu erleichtern? Das ist meine persönliche Meinung, mag sie der eine verteufeln oder der andere gutheißen!

 

Abgesang

 

Mit meinem immer wieder vorgebrachten Spruch will ich diesen Beitrag schließen: „Es kommt nicht darauf an, was man hat, sondern was man damit macht!“ - Für was benötige ich bei meinen Seekajak-Reisen und Outdoor-Aktivitäten immer das modernste GPS-Gerät, jetzt sogar mit Brustgeschirr für die weite Wanderschaft erhältlich, wenn mir persönlich ein „Navi-Classic“, also eine ultraleichte, Volumen minimierte, äußerst zuverlässige, nahezu ausfallsichere aber eben „ordinäre“, nostalgische Karte ausreicht ... vorausgesetzt, ich kann noch eine See- oder Landkarte lesen und sie entsprechend interpretieren. Gleiches gilt ebenso für Kleidung, Zelt, Schlafsack, Kochequipment, Beförderungsmittel usw. - Für mich steht nicht das Statussymbol im Vordergrund, sondern der effektive Nutzen. (Smiley: „Lächeln“ und entwaffnendes „Zwinkern“)

Einem Forumsmitglied der Outdoorseiten schien mein Beitrag gefallen zu haben und fragte nach dem Deckel auf meinem Feuertopf.

 

Ihm ließ ich folgende Antwort zukommen und zeigte eine weitere Option auf, einen Deckel auf einer Gugelhupfform anzufertigen:

 

... danke für Dein Interesse an meinen Beiträgen.

 

Der Deckel auf meiner Gugelhupfform stammt von einer uralten Keksdose, in der Weihnachtsgebäck gewesen ist. Er hat außen einen Durchmesser von 17,2 cm und der eingefalzte Rand passt umgedreht genau auf die Gugelhupfform mit 17,0 cm Durchmesser.

 

Nur das Loch für den Kamin ausschneiden, macht ein wenig Problem: Der Kamin sitzt meist nicht genau in der Mitte der Form. Daher ist es schwierig, das Loch eng an den Kamin anzupassen, weil dieser den Rand der Form überragt und so nicht genau angezeichnet werden kann. Über eine Papierschablone habe ich es dann geschafft, das Loch in die richtige Lage auf dem Deckel zu bringen.

 

Bei meinen größeren Gugelhupfformen habe ich keinen passenden Blech-Deckel gefunden. Ich habe deshalb ein Strukturblech aus Alu mit einer Stärke von 1,0 mm gewählt, das ich an die Gugelhupfform als Deckel angepasst habe (klicke: “hier“, BR-02 - „Eintopf-Allerlei, im Hobo-Feuertopf auf Holz und Spiritus“, Bild 12).

 

Um das nicht ganz mittige „Kaminloch“ in die richtige Lage zu bringen, bin ich folgendermaßen vorgegangen:

 

Aus der Aluplatte 100 cm x 25 cm habe ich ein Quadrat mit 25 cm Kantenlänge abgeschnitten. Über die Diagonalen habe ich die Mitte und einen Kreis angezeichnet mit dem Durchmesser des Kamins auf der Höhe des Randes der Form. Nachdem ich das Loch ausgeschnitten und durch Feilen genau an den Kamin angepasst habe, ist die Aluplatte auf dem Rand der Form aufgelegen. Jetzt habe ich die Außenkonturen der Gugelhupfform (23 cm Außendurchmesser) auf die quadratische Aluplatte mit einem Filzschreiber übertragen und die Naht des Kamins am Lochrand angezeichnet. Wenn ich an der Außenkante der Markierung entlangschneide, steht der Deckel genau um die Breite der Markierung über die Gugelhupfform hinaus und schließt somit dicht ab. Durch den Überstand kann ich den Deckel auch leicht von der Gugelhupfform abheben. Handschuhe oder Geschirrtuch benutzen, sonst wird's sehr heiß an den Fingern! Damit ich den Deckel immer in der gleichen Lage auf der Form ausrichten kann, habe ich die Nahtmarkierung am Lochrand mit der Feile eingekerbt. Wenn die Kerbe im Deckel mit der Naht des Kamins übereinstimmt, liegt der Deckel immer mit dem gleichen Abstand genau auf dem Rand der Form, auch wenn sich der Kamin nicht exakt in der Mitte der Gugelhupfform befindet.

 

Ich hoffe, ich habe Dir mit meinem Geschreibsel helfen können.

Bei einem weiteren Forumsmitglied der Outdoorseiten hatte meine Idee mit der Gugelhupfform als Feuertopf ebenfalls Zuspruch gefunden. Außerdem empfahl er als Hobobrennstoff Kiefernzapfen, die man sammeln und trocknen kann. Letztendlich kann man sie auch in einem Schwedenofen zum Anzünden verwenden. Das erste Forumsmitglied meldete sich daraufhin noch einmal und bestätigte erneut meine Idee mit der Gugelhupfform.

 

Beiden schrieb ich folgende Zeilen und ergänzte den Beitrag mit einer Rezept-Variante eines Risottos mit Brennnessel und als Ergänzung mit Fisch:

 

… es freut mich, wenn Ihr so großes Interesse an meinen Beiträgen zeigt. Darum möchte ich noch einmal kurz auf meine Feuertöpfe eingehen.

 

Heute habe ich mit einem größeren „Feuertopf“ einen Risotto gekocht. Ein echter Hobo-Ofen hat dabei als Brennstelle gedient.

 

 

Bild 01: Die Konfiguration hat so ausgesehen - Hobo-Ofen: Durchmesser 10 cm, Höhe 17,5 cm - Feuertopf: Außendurchmesser 23 cm, maximales Volumen 2,0 l, effektives Volumen 1,5 l, Deckel wie im vorherigen Absatz, als Antwort an das erste Forumsmitglied beschrieben.

 

 

Bild 02: Hier ist die Kerbe im Deckel und der Falz im Kamin zu sehen. Damit der Deckel immer an der selben Stelle aufliegt, muss Kerbe und Falz direkt gegenüberliegen. Ich habe die Kerbe sehr flach ausgeführt, so kann ich auch die obere Seite leicht erkennen.

 

Aber nun zum schnellen Risotto: Dies ist eine weitere Variante meines Risottos/Eintopfs mit Brennnesseln. Zu 100 g blanchierten Brennnesseln gebe ich jeweils 80 g Rundkornreis, gewürfelte Karotten und zerkleinerte Zwiebeln in eine Schüssel. Dazu gesellen sich als Abwechslung oder als Energiequelle eine Büchse Bücklingsfilet in Sonnenblumenöl (190 g entspricht 372 kcal) aus dem Discounter, 2 gehäufte Teelöffel Knoblauchgranulat und 2 Brühwürfel (Gemüse-und Fleischbrühe). Das alles wird in der Schüssel zerkleinert, gut durcheinandergerührt und anschließend in den Feuertopf gefüllt und mit 0,6 l Wasser aufgegossen.

 

 

Bild 03: Die Kochstelle ist eingerichtet - Feuertopf mit oben beschriebenem Inhalt, mein obligatorischer Cowboykaffee im Haferl und das Wasser dazu in meiner Kochbüchse. Mit dieser Kochbüchse, mit der ich auch meine Wasserkochtests durchführe, dürfte schon über 100 mal Wasser gekocht worden sein und sie hat immer noch nicht ausgedient. Der Hobo ist bereits mit Zunder und Brennholz bestückt.

 

 

Bild 04: Der Kochvorgang beginnt.

 

 

Bild 05: Hier kann man sehr gut erkennen, wie am Kaminrand das Wasser des Risottos kocht. Das Ganze während dem Garen 2 bis 3 mal umrühren, das reicht.

 

 

Bild 06: Der Risotto ist zum Servieren bereit - Reis, Zwiebel und Karotten haben noch einen leichten Biss, genau so wie es sein soll. Im Hintergrund wird gerade das Kaffeewasser mit dem Hobo-Ofen auf einem Topfständer gekocht. Als praktisch veranlagter Mensch, nicht gerade faul, aber sehr bequem, esse ich grundsätzlich aus dem Topf, wenn ich mich auf Solotour befinde - verkürzt nämlich das Abwaschen.

 

 

Bild 07: Der Kaffee ist fertig und der halbe Risotto bereits verspeist. Kleine Anmerkung: Vielleicht hätten anfangs auch 0,5 l Wasser gereicht, so ist er etwas mehr suppig geworden.

 

Fazit

 

Wenn ich den Hobo mit dem Feuerkorb aus einem Besteckbehälter vergleiche, kann ich beim normalen Kochen mit einem Topf oder Pfanne über einem Topfhalter keinen Unterschied feststellen.

 

Beim Feuertopf jedoch funktioniert der Feuerkorb wesentlich effektiver als der Hobe. Vermutlich kommt es daher, dass die Höhe des Hobos plus die des Kamins zu lang ist, sodass sich die Temperatur oben wieder etwas abkühlt und die Gesamtkonfiguration nicht so gut zieht. Mit den vielen Löchern im Feuerkorb hingegen erhält der Kamin genügend Luft und Temperatur, sodass ein solider und gleichmäßiger Zug entsteht. Allerdings ist der Holzverbrauch mit 340 g um 100 g geringer gewesen als beim Kochen mit dem Feuerkorb. Wenn genügend Brennmaterial vorhanden ist, ist das aber für den Hobo-Ofen kein allzu gewichtiges Argument. Dafür geht es mit dem Feuerkorb etwas schneller und vor allem bequemer, weil man nicht so viel pusten muss.

 

Nach meiner persönlichen Meinung bin ich mit einem Feuerkorb aus einem Besteckbehälter (Die schwedischen Edelstahlkörbe sind ja auch billiger geworden und beginnen jetzt bei rund 1,50 Euro.) bestens bedient, für den universellen Einsatz zum Kochen. Außerdem muss ich an den Körben selbst überhaupt nichts verändern, sondern nur Füße anbauen (klicke “hier“: Dreibein mit Fahrradspeichen im Beitrag BK-02 - „Lagerfeuer-Brennstelle, ein „Hobo“ für ein Mini-Lagerfeuer“ und “da“, ab Bild 04: Vierfüßler aus Kleiderbügeldraht im Beitrag BK-17 - „Holzkocher - Teil 4 - Meine aktuellen Feuerkörbe (2014)“) und einen Topfhalter aus festem Draht mit einer Höhe von 2,5 bis 3 cm zurechtbiegen, zwischen den man dann auch das Brennholz nachlegen kann ... wenn man keinen Feuertopf benutzt. Unter den Feuerkörben sind die aus Schweden natürlich Favoriten, insbesondere bei größeren Feuertöpfen.

 

PS: Du rennst mit Deinem Vorschlag mit den Kiefernzapfen zum Betreiben von Feuerkörben, Hobos und Hausöfen bei mir ein offenen Scheunentor ein. Vom letzten Baumfällen ist folgendes „Gerümpel“ übriggeblieben:

 

 

Bild 08: Zwei Mörtelwannen mit bereits knochentrockenem Reisig, das vom „Ausdaxen“ angefallen ist und mit der Hand hat gebrochen werden können. Es dient für mein Versuche als Brennmaterial und der Rest im Winter für den Kaminofen als Anzündholz. Auch ein Korb mit Fichtenzapfen ist dabei noch abgefallen. Du siehst, dass wir Outdoorler schon irgendwie sehr ähnlich ticken.