| BG-19 - Grundkenntnisse des Soloreisens - Outdoorwissen
verfasst 2013 - geändert am 05.02.2013
Im Nachfolgenden möchte ich aufzeigen, wie ich zu meinem Wissen über Seekajaking und Outdoor gelangt bin.
Wie alles begann
Als Kind wuchs ich in der Holledau am Stadtrand auf. Unser Grundstück bestand damals neben dem Wohnhaus aus einer Obstbaumplantage und einem großer Gemüsegarten und am Zaun entlang wuchsen verschiedene Beerensträucher. Hinterm Haus am Gartenzaun lief ein Bewässerungsgraben entlang, neben einem Hopfengarten. Ein Stückchen weiter konnte ich oft an einem kleinen Weiher Frösche, Libellen, Salamander, ein paar Enten im Schilf beobachten. Der Weiher, eine ehemalige Keltenschanze, diente unserer größten Brauerei als „Eisweiher“. Im Winter sägten Brauereiarbeiter Eisblöcke heraus, die sie dann mit dem Pferdefuhrwerk zum Eiskeller transportierten, in dem das Eis eingelagert worden war. Noch ein Stück weiter schlängelte sich ein Wiesenbach mit Schilfstreifen und dann begann der Wald. Mein Vater arbeitete als Diplomlandwirt in einem Landwirtschaftsamt, meine Mutter im Büro bei einem Hopfenhändler. Aufgezogen hatte mich meine Oma, die mir natürlich alles Nötige im Haushalt erklärte. Oft durfte ich mit den Arbeitern des Hopfenhändlers mit dem Lastwagen mit zu den Bauern hinausfahren, die die Pflanzer im Frühjahr mit Ausrüstung für den Hopfenanbau versorgten.
In diesem Umfeld „Natur pur“ verbrachte ich die ersten 11 Jahre meines Lebens und prägten mich für mein ganzes Leben. Dann kam ich ins Internat nach Tegernsee und dort machte ich mit einem anderen Teil der Natur Bekanntschaft: mit dem Wandern, und dem Aufenthalt direkt am Wasser, am Ufergrundstück des Schlosses, dem ehemaligen Kloster Tegernsee. Ab dieser Zeit begann für mich das eigentliche Outdoorleben. Wir, die mehr am Leben draußen interessiert waren, organisierten uns in der Jugendgruppe des Internats und begannen meist an den Wochenenden unser Pfadfinderdasein. Hier wurde der Grundstock gelegt für meine Kenntnisse für das Leben draußen, für das Bootsfahren, ja auch für das Survival, mit dem wir uns in Grundzügen in der Jugendgruppe befasst hatten. Drei sehr engagierte Präfekten leiteten die Gruppe und die kannten sich sehr gut mit dem Leben draußen aus, weil sie selbst bei den Pfadfindern gewesen waren. Einer von ihnen organisierte Reisen nach Finnland, Südfrankreich und Spanien. Mit seinem alten Kübelwagen und dem internatseigenen Kleinbus, waren wir dann meist in den Oster- und Pfingstferien unterwegs: reisten, zelteten, wanderten, besichtigten, lebten outdoor, bereits Anfang der 1960er Jahre.
In dieser Zeit lag die Wiege für das „Draußensein“ und die Liebe zur Natur und für den Naturschutz. Wir lernten, uns in der Natur zu bewegen, ohne dass jemand merkte, dass wir hier waren. Genau das machte unheimlich Spaß: Zu beobachten, ohne selbst gesehen zu werden.
Die Sache mit dem Lesen als Informationsbeschaffung
Zu Beginn der Jugendgruppe fraßen wir die „Karl-May-Bände“ in uns hinein, nur um zu erfahren, wo es am schönsten wäre und welche Abenteuer wir da bestreiten könnten. Diese fiktiven Reisebeschreibungen wurden dann in der Schule von den literarischen germanischen und nordischen Sagen und den Epen der Antike abgelöst. Aber auch sie handelten von fernen Ländern und waren für uns faszinierend. Jeder von unserer Jugendgruppe wollte auf den Spuren der Helden wandeln.
Parallel dazu lasen wir auch Reisebeschreibungen moderner Abenteurer, Forscher, Bergsteiger, Reiseschriftsteller. Von diesen erfuhren wir sehr viel über Organisation von Expeditionen, von der Ausrüstung und vom Know-how und von dem Leben der Ureinwohner der tangierten Regionen. Zwar waren die frühen Reisenden noch mit einem riesigen Aufwand an Equipment und Trägern unterwegs. Aber in Laufe der Zeit minimierte man das Zubehör, die Begleiter und konzentrierte sich auf kleinere Einheiten.
Als dann von Romer, Speck und Lindemann berichtet wurde, alles „Ein-Mann-Unternehmungen“ mit dem Paddelboot, gerieten die langen Paddeltouren auch in den Bereich meiner Möglichkeiten. Gut nicht so spektkulär, gleich über den Atlantik oder bis nach Australien, aber auf den Spuren der Nibelungen die Donau hinunter, oder im Kielwasser des Odysseuss, der Argonauten, der seefahrenden Sagengestalten des Mittelmeers oder der Wikinger, die auf dem Inlandsweg mit ihren Booten von der Ostsee bis ins Schwarze Meer gelangt waren, konnte ich mir das schon vorstellen ... Und ich begann zu träumen, und zu planen und mich vorzubereiten, alleine zu reisen ... mit dem Paddelboot, weil das das einzige Boot war, das ich mir damals finanziell leisten konnte. Weil ich zur Sparsamkeit erzogen worden war, hatte ich mir das Geld für ein Paddelboot, ein Zelt und einen Schlafsack bereits auf meinem Sparbuch gebunkert und Mitte der 1960er Jahre, eigentlich zu Beginn meiner Lehrzeit, war es dann soweit, dass ich den großen Schritt zu meinem Outdoor-Solo-Leben gewagt hatte.
Die eigene realistische Einschätzung
Zum Glück hatte man uns im Internat frühzeitig beigebracht, sich selbst realistisch einzuschätzen. Das war eine der wichtigsten Erkenntnisse in meinem Leben! Sich selbst kritisch zu erkennen: nach Wissen, Bildung, Leistungsfähigkeit, Können, Erfahrung, manuellen Fertigkeiten, finanziellen Möglichkeiten, soziale Bindung usw. In einer kleinen Gemeinschaft, wir waren um die 120 Zöglinge, hatte ich sehr schnell herausgefunden, wo ich mich in der Gruppe einreihen musste. Noch wichtiger war die Erkenntnis, mich selbst einzuschätzen, ob ich das von mir gesteckte Ziel auch erreichen kann!
Weil ich mehr handwerklich begabt war, begann ich nach der Mittleren Reife eine Lehre als Fernmeldemonteur. Zum Glück war die Ausbildung äußerst vielseitig, von der Metall- und Holzbearbeitung, über Schmieden bis hin zur Elektro-, Fernmeldetechnik, einschließlich Linienbau in der freien Natur. Jetzt hat die Zeit für mich begonnen, meine Paddeltouren auf den bayerischen Seen, auf Amper und Donau, aber auch im Urlaub mit den Eltern am Faaker See, auf der Drau und Gail und meine ersten Meererfahrungen am Teutonengrill zu machen und auf Wanderungen in der Holledau und den Tegernseer Bergen umher zu streifen. Gleichzeitig hatte ich auch begonnen, mir die Ausrüstung weitgehendst selbst anzufertigen, beziehungsweise, gekauftes Equipment an meine Bedürfnisse anzupassen. Auf meinen Wanderungen durch die Holledau und dem Naturpark Altmühltal verzichtete ich auf die große Ausstattung! Meist war ich nur mit einer Umhängtasche aus Armeebeständen unterwegs, die das Allernötigste enthielt und später meinen Feldflaschen-Hobo-Kocher am Gürtel. Bei Mehrtagestouren ergänzte eine Hängematte, eine Plane und ein Schlafsack auf einer leichten Alukraxe die Ausrüstung.
Weiterführende Literatur
Ab dieser Zeit begann ich die Bücher über das Segeln zu verschlingen, wurde dort alles Notwendige über Seemannschaft, Navigation und das Meer erklärt. Wenn ich auch sicher war, mir nie in meinem Leben eine Jacht kaufen zu können, das Wissen darüber, hatte mich durchaus begeistert. Und vieles blieb auch für mein späteres Outdoorleben hängen, wie zum Beispiel: Anwendung von Knoten, Spleißtechniken von Seilen, Navigation, Wetter- und Meereskunde.
Das einzige Buch über das Paddlerleben war damals in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre Herbert Rittlingers „Die neue Schule des Kanusports“, mein Standardwerk, aus dem ich die meisten Informationen zum Kanuwandern entnommen habe. Mehr habe ich auch nicht gebraucht. Denn der „Rittlinger“ war genau für mich geschrieben. Ohne großen technischen Einsatz, das einfache Leben betonend, damals schon ein Plädoyer für den Naturschutz, keine Rekorde im Visier und auf Publicity verzichtend, zeigte der Autor, dass man damit auch größere Strecken überwinden und sein Hobby auch ohne Öffentlichkeitsarbeit, ohne Vorträge, Zeitungsberichte, Interviews Filme finanzieren konnte.
Noch ein Buch hatte ich in mein Standard-Repertoire eingereiht: Hans-Otto Meissner: „Die überlistete Wildnis - Vom Leben und Überleben in der freien Natur“. Darin wurde sehr anschaulich, unterhaltsam und kompakt geschildert, wie man bei verschiedenen Situationen in der Natur überleben konnte. Es bildete für mich die Grundlage, mich weiter mit Survival zu befassen. Und bereits ab hier machte ich mir selber Gedanken, wie ich meine Ausrüstung, mein Survival-Kit, zusammenstellen konnte, ohne auf vorgegebene Checklisten zurückgreifen zu müssen.
Mit dem Air Force Manual: „Survival“ ergänzte ich dann in meiner praktischen Ausbildung meine Sammlung an Lehrbüchern über Survival, ortsbestimmung und Kartenkunde.
Dann im Studium hatte ich begonnen, mich intensiv mit der Vereinfachung meiner Ausrüstung zu befassen. In dieser Zeit entwickelte ich die simplen Navigationsarten, die ich bereits hier vorgestellt habe. - Und ich habe ein Hobby begonnen, dem ich noch heute nachgehe:
Ich möchte, zumindest in den Grundzügen, alle gängigen Handwerksberufe in Theorie und nach Möglichkeit auch in der Praxis erlernen, damit ich autark leben kann. Diese Leidenschaft praktiziere ich schon seit über 40 Jahren. Erst in den letzten Jahren, als wir das Elternhaus meiner Schwägerin renoviert hatten, erlebte ich wieder einen gewaltigen Schub an praktischer Erfahrung für mein Steckenpferd.
Eine kleine Anekdote: Mitte der 1970er Jahre tauchte ich einmal bei uns in der Berufsschule beim Direktor auf und bat ihn um eine Zusammenstellung der Fachbücher für die Berufe, die an seiner Schule gelehrt werden. Der Direktor war über mein Ansinnen völlig verblüfft und meinte, das sei in seiner Praxis noch nie vorgekommen. Meist sei es umgekehrt gewesen, dass die Schule den Lehrlingen die Fachbücher aufdrängen musste. Er meinte, ich sollte in einer Woche wieder kommen, dann hätte er die interessantesten Fachbücher zusammengesucht. Nun eine Woche später, fand ich in seinem Büro einen Stapel an Büchern bis zur Schreibtischkante vor und wir gingen die Bücher im Schnellverfahren durch. Dann schlug der Berufsschuldirektor vor, ich könne die Bücher mit nach Hause nehmen und sie durchsehen, ob ich mit ihnen klar komme. Er bot auch noch die Option an, bei Interesse mir die Bücher zu beschaffen, weil die auf dem Büchermarkt nicht so einfach zu bekommen seien. Nach wieder 14 Tagen brachte ich die Bücher zurück mit einer Liste von rund einem Drittel, die er mir beschaffen sollte. - Einen Monat später bin ich stolzer Besitzer von Fachbüchern gewesen, die ich wie meinen Augapfel hüte und ich noch heute bei bestimmten besonderen Verfahren heranziehe. Wie zum Beispiel beim Abbinden eines asymmetrischen Dachstuhls bei meiner Schwägerin, die aus einem uralten verwinkelten Schuppen eine „Almhütte" zum Festefeiern machen wollte, damit man das neu renoviere Haus nicht so sehr in Mitleidenschaft zieht.
Hier spielt auch mein bereits erwähntes Hobby herein, das Sammeln von Fachbüchern und Ratgebern aller Art.
Meine Outdoor-Bibliothek
In dem Bereich Seekajakreisen und Outdoor hatte ich mir ab meiner Lehrzeit als Grundlage für die Einarbeitung in diese Themen folgende Bücher zugelegt:
- Herbert Rittlinger: Die neue Schule des Kanusports - 1967 - Hans-Otto Meissner: Die überlistete Wildnis - 1967 - Eric C. Hiscock: Segeln in Küstengewässern - 1967 - Air Force Manual: Survival 64-3 - 1969 - Deutscher Hochseesportverband: Seemannschaft - 1969 - Eric C. Hiscock: Segeln über sieben Meere - 1971 - Heinz Volz: Überleben - 1974 - Autorengemeinschaft: Schlag nach, für Wanderer und Bergsteiger - 1976 - W. R. von Rhamm: Überlebenstraining - 1980 - Rüdiger Nehberg: Die Kunst zu überleben, Survival - 1981 - Gerhard Buzek: Das große Buch der Überlebenstechnik - 1984 - Willi Kahl: Navigation für Expeditionen, Orientierung in der Wildnis - 1991
Bild 1: Bildausschnitt von meiner Bibliothek unterm Dach, ein kleiner Teil von meinem Katalogwissen - allerdings noch nicht vollständig eingerichtet. Da müssen noch einige Bücherregale in anderen Zimmern zusammengeführt werden, die sich weiter im Haus und in der Wohnung in München verteilt befinden.
Wie man bis jetzt hat feststellen können, bin ich noch nicht auf die spezielle Survival-, Bushcraft-, Wilderness- und Outdoor-Literatur eingegangen, bis auf die oben erwähnten Standardwerke. Das ist auch völlige Absicht. Der Outdoorboom hat zum Beginn der 1980er Jahre eingesetzt. Rüdiger Nehberg markierte mit seinem Buch „Die Kunst zu überleben - Survival“ (1981) die Wende von der Individualität hin zum Kommerz. Ab diesem Zeitpunkt hat das florierende Geschäft mit dem „Leben draußen“ begonnen und den Markt mit der entsprechenden Literatur überschwemmt ... und mit Ausrüstung! Outdoor-Shops und Versandhandlungen schossen wie Pilze aus dem Boden, das Angebot wurde immer größer und auch die Outdoor-Gemeinde, mit allen ihren negativen Nebenwirkungen für die Natur.
Obwohl ich mir einen Vielzahl von diesen Büchern anfangs zugelegt hatte, konnte ich in den meisten Veröffentlichungen keine Individualität mehr erkennen. Im Prinzip wurde das bereits vorhandene Wissen immer wieder neu aufbereitet, um-, ja auch nur abgeschrieben, aber wesentlich neue Erkenntnisse tauchten in diesen nachträglichen Veröffentlichungen ab etwa 1985 kaum noch auf. Meist verkamen diese Publikationen zu Werbeplattformen der Ausrüster, die als Sponsoren der Autoren auftraten, die über ihre Reisen berichteten und sicherlich eine bestimmte Anzahl von Nennungen der einzelnen Ausrüstuungsgegenstände des Sponsors im Vertrag hatten.
Meine persönliche Einstellung zum Outoor-Leben
Ich persönlich glaube nicht, dass man alle möglichen Techniken des Überlebens beherrschen muss. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass die Grundkenntnisse, so wie sie im Air Force Manual: „Survival“ oder bei Heinz Volz: „Überleben“ beschrieben sind, vollkommen ausreichen. Der Rest wird durch Erfahrung, Wissen und Anpassung an die örtlichen Begebenheiten kompensiert. Nicht überall können die selben Überlebensstrategien angewendet werden. Wenn man eine Region für sein Wilderness-Leben oder Survival-Training ausgesucht hat, sollte man sich schon zuvor Gedanken machen, wie man dort Leben und Überleben kann. Und das nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch unter rechtlichen (Erlaubnis), moralischen (Fallenstellen), umweltverträglichen (Lagerfeuer), sozialen (Flugrettung) Gesichtspunkten. Es sieht schon sehr lächerlich aus, wenn ein Survival-Coach sich und seine Schüler mit dem Helikopter ausfliegen lassen muss, aus welchen Gründen auch immer.
Gut, mag sein, dass in der heutigen Zeit es notwendig ist, über solche Schienen (Bücher, Videos, Fernsehen, Lehrgänge usw.) zu seinem Wissen und seiner Ausrüstung zu gelangen. Ob es sinnvoll ist, sich blind auf diese Vorschläge einzulassen, möchte ich persönlich jedoch bezweifeln. Da steh' ich lieber auf meine Erfahrung und brenn' mir auch nicht während eines Survival-Lehrgangs bei Funkenflug von einem mannshohen Romantik-Lagerfeuer, das nur für die Seele entfacht worden ist, ein Loch in meine überteuerte Hard/Softshell-Außenschale mit Dampfdurchlass-Membrane, die dicht macht, wenn sie nass wird, mit Salzkristallen (Schweiß, Meerwasser) verklebt und nicht funktioniert, wenn der Temperaturunterschied von innen nach außen (Druckaufbau) nicht groß genug ist, einschließlich der mittleren Plastik-Hollofill-Isolierschicht, die angeblich nicht feucht wird, obwohl die darunter liegende Synthetik-Unterwäsche als äußerst Schweiß transportierend gepriesen wird und das ganze textile Equipment im Prinzip aus ein paar eingeschmolzenen PET-Flaschen besteht. Wer mit solcher Ausrüstung (ohne Isolierschicht) mit dem Moped einmal im sommerlichen Spanien unterwegs gewesen oder sein Trockenanzug oder Paddelanorak bei tagelangem Regen und Sturm mit Wasser vollgesogen ist, kann von der angepriesenen hohen Qualität der Plastikkleidung ein Lied singen. Für mich war das in Wirklichkeit ein Abgesang (Smiley: „ Zwinkern“).
Neuerdings ist man - hochmodern, völlig innovativ und auf dem neuesten Stand der Outdoor-Bekleidung - zur Wolle (Merino) ... zurückgekehrt, die auch im nassen Zustand noch isoliert und wärmt. Nur gut, dass ich die PET-Flaschen-Aera der Outdoor-Industrie weitgehendst übersprungen habe und immer noch mit meiner alten Ausrüstung aus Wollunterwäsche, -socken, Wollflanellhemd, Lodenhose (Filzlaus), Bundeswehr-Popeline-Parka (mit oder ohne Webpelz) und Lederschuhen (mit traditionellem Sohlenaufbau) durch die Holledau streife. Beim Mopedfahren habe ich wieder meinen alten Lederkombi hervorgeholt und beim Seekajaking im Mittelmeer benötige ich ja sowieso nicht viel „Spezialkleidung“. Nur die Regensachen: Poncho zum Wandern (der einfache ohne Schnickschnack, auch als Minitarp geeignet), Regenoverall beim Mopedfahren (mit zusätzlich aufgenähtem Lederfleck als Hitzeschutz an der Auspuffseite), Spritzdecke, Anorak und Schwimmweste und der Kajak selbst beim Paddeln und das Tarp bestehen aus Plastik. Ein Forumsmitglied der Outdoorseiten kritisierte meine Haltung gegenüber den Leuten, die sich mit Geld alles leisten, das Gekaufte aber in Wirklichkeit nicht zweckentsprechend einsetzen können, wie zum Beispiel der 150-Kilo-Spoertler mit ausgeprägtem Biermuskel in Rennradlerbekleidung in den Farben des aktuellen Tour-de-France-Siegers und auf einem High-Tech-Karbon-Radi, der es nur von Parkplatz bis zum Biergarten schafft und dort dann mit seinesgleichen lautstark fachsimpelt. Ich gehe dabei eigentlich nur auf eben diese Angeber ein, die mit dem teuersten Equipment ausschließlich nur protzen, aber mit ihrer Ausrüstung überhaupt nichts anfangen können. In einigen Beiträgen habe ich das Nur-zur-Schau-stellen explizit angesprochen und mich auch darüber belustigt geäußert - das muss ich allerdings zugeben. Vielleicht fühlt sich mein Kritiker deshalb angesprochen.
Ich zitiere meinen Kritiker in den aussagekräftigsten Passagen wörtlich: „ ... Was mich am meisten stört, ist die Geringschätzung aller, denen es womöglich materiell besser geht als Dir. Können Sie es sich nicht auch verdient haben? Deine ständig sich wiederholenden Hinweise, wie Du mit bescheidensten Mitteln ein erfülltes Leben führst, klingen, als ob man das mit einem Mehr an materiellem Wohlstand nicht auch könnte ...“
Ich habe dieses Thema hier ausgeklammert und in meine Domaine „HochWalt-Info“ geschoben, weil es dort zum Diskutieren besser passt. Nachzulesen sind meine Antworten an meinen Kritiker in meinem Beitrag: HW-A-006 - „Mit Pragmatismus und Bescheidenheit“, |