BG-03 - Angepasstes Sicherheitsequipment

 

verfasst 2011 - geändert am 30.11.2011

 

Aufgezeigt am Beispiel der Schwimmweste - eine Anekdote am Rande

 

In den einzelnen Paddel-Foren wird massiv für das Tragen einer Schwimmweste geworben. Gleiches gilt auch für das Aufsetzen eines Fahrradhelms auf der Straße oder eines Steinschlagschutzhelms im Gebirge usw.. Das ist im Prinzip sehr löblich. Einige Befürworter und Sicherheitsfanatiker aber meinen, dass das Tragen einer Sicherheitsausrüstung eine absolute Pflicht wäre - sozusagen ein MUSS! Da kommt es schon vor, dass da Andersdenkende massiv attackiert und mit entsprechenden Aussagen von professionellen „Fachkräften“ (Kajaklehrer, Bergführer, Extrentouren-Veranstalter ...) konfrontiert werden.

 

Allerdings ist das „MUSS“ des Tragens einer Schwimmweste und anderer Schutzausrüstung ein selbstauferlegtes und meines Wissens kein gesetzliches MUSS (im Gegensatz zum Motorradhelm). Also ist es von der persönlichen Einstellung des Einzelnen abhängig! Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege!  

 

Draußen auf dem Atlantik und an der Nordseeküste besteht überhaupt kein Zweifel, dass eine Schwimmweste getragen werden muss! Das gebieten schon alleine die Gezeitenströme und die Brandung. Außerdem ist zu berücksichtigen, ob ich ein Individual- oder Gruppenreisender bin. Bei Gruppenreisen trägt der Veranstalter die Verantwortung und wird sich mit entsprechender Schutzausrüstung vor Haftungsansprüchen absichern. Reise ich allein, hafte ich für mich selbst!

 

Zu den „professionellen Seekajakern“ aber jetzt eine kleine Anekdote.

 

Als ich 2010, in Griechenland zwei schottische Kajaklehrer getroffen hatte, die ihren Landsleuten von der Insel die Grundlagen im Seekajaking beibrachten, durfte ich einer ihrer Lehrgangseinheiten beiwohnen und mitmachen. Bei der Verteilung der Ausrüstung drückte mir Calum, einer der beiden, grinsend eine Schwimmweste in die Hand, die ich auch bereitwillig angelegte. Sein einziger Kommentar dabei war: „They're watching you.“

 

Am Nachmittag hatten beide frei und wir paddelten zu dritt die knappen 5 km zu einem kleinen einsamen Strand über die Bucht. Weil die See ruhig war, stopften wir ein paar Sixpacks Bier und unsere Schwimmwesten in die Sitzluke und fuhren hinüber. Dort erzählten mir die Beiden von ihren Erlebnissen in den noch offenen Wildwassern von Nord-Schottland und von ihren Touren an der schottischen Küste und von Thurso aus zum Archipel der Orkney-Inseln. Auf der Rückfahrt bei schon tiefstehender Sonne und immer noch ruhiger See lagen die auf kleinstes Packmaß zusammengedrehten Bierdosen (scheinbar ein in Europa weit verbreitetes Ritual) in jeweils einer Plastiktüte neben der Schwimmweste in den Sitzluken.

 

Am Mittelmeer benötige ich im Sommer als Standard-Ausrüstung: Badehose, T-Shirt, Schirmmütze, Sonnenbrille und Badeschlappen.

 

Wenn ich bei uns in der Holledau durch die Wälder streife, reicht dieses mediterrane Equipment nicht mehr! Da lobe ich meine spezielle Wanderausrüstung, die sehr an die alten feldgrauen Klamotten der Bundeswehr angelehnt ist. Und meine durchtrittsicheren Haix-Stiefel möchte ich auf keinen Fall gegen die Badeschlappen oder Treckingsandalen eintauschen. Bei mir zu Hause nehme ich statt dem dünnen Kunstfaserschlafsack für die Mittelmeerküste, einen leichten Daunenschlafsack mit und zum Kochen eine selbst umgebaute Bundeswehr-Feldflasche, die wie ein Hobo-Ofen oder Dosenkocher funktioniert. Nur das Tarp, vulgo Baumarkt-Plane, behalte ich als Zeltersatz bei - aber nur, wenn die Mücken in dem Jahr ausbleiben.

 

Ihr seht, es ist doch ein Unterschied, in welchen Regionen man sich aufhält und welche klimatischen Verhältnisse man dort vorfindet.