| BP-12 - Mini-Wärmeofen mit einem Teelicht
verfasst 2014 - geändert am 21.02.2014
Eigentlich sollten die Temperaturen um diese Jahreszeit unter 0 Grad Celsius liegen. Aber heuer ist dem nicht so! Jetzt im Februar 2014, eigentlich in der kältesten Jahreszeit, wenn man den Statistiken Glauben schenken darf, kratzen die Tagestemperaturen schon nahe an den zweistelligen Plus-Bereich. Trotzdem ist es aber in einem Zelt noch recht kühl, wenn man sich darin aufhalten muss, zum Beispiel bei einem starken Wind oder Regen, eventuell sogar auch einmal noch bei Schnee. Da wäre es schon schön, wenn man das Zelt ein wenig erwärmen könnte oder zumindest erreichen, dass es trocken bleibt. Ähnliches wünsche ich mir, wenn ich bei stürmischem Regen/Schnee im Wald auf einem Baumstumpf unter dem Poncho sitze, quasi als Zeltersatz und auf das Ende des Unwetters warte. Das gilt auch für einen Jäger in gleicher Weise, der sich auf einem Hochsitz bei Kälte gedulden muss. Auch in diesen Fällen würde man sich ein wenig Wärme unter dem „Wetterfleck“ wünschen. Diejenigen, die den Militärdienst abgeleistet, in der Manöversaison im Herbst ein Russenloch oder im Winter eine Schneehöhle haben graben und dort eine Weile haben ausharren müssen, oder Leute, die der Ansitz-Jagd frönen, können sich vermutlich sehr gut an solche verqueren Situationen erinnern.
Abhilfe würde in vielen Fällen schon eine einzige ordinäre Kerze schaffen, wenn es sich zumindest um sehr begrenzte Räume handelt, wie sie oben beschrieben sind. Beim Zelt reicht eine Kerzenflamme allerdings nur für ein Ein-Mann-Zelt aus, das noch dazu relativ eng geschnitten sein muss - also mehr ein Biwakzelt, im Winter sogar in Doppeldachausführung.
Aber einfach eine Kerze anzünden, ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Wo ist der geeignete Standplatz? Wie stellt man sie sicher auf? Eine offene Flamme in einem beengten Raum, mit all den modernen Kunstfasern rundum, kann zu einem Sicherheitsrisiko ausarten! Wem schon einmal ein brennender Kunststoff auf die Haut getropft ist, oder beim Verschmelzen eines abgeschnittenen PE-Seils zu früh mit den Fingern versucht hat, das Ende zu formen, weiß um die höllischen Gefahren von klebrig-flüssig-heißem Plastik auf der Haut. Nicht auszudenken, wenn das ganze Zelt, der Schlafsack, die Isomatte und die Thermokleidung zu brennen beginnen - und man befindet sich mitten drin.
Um diese ungeheuerlichen Gefahren mit einem offenen Feuer zu mindern, habe ich mir jetzt eine kleine Biwakzelt-/Poncho-/Schneeloch-Heizung gebastelt. Einen großartigen Wärmegewinn darf man von einer Kerze mit nur 30 bis 40 Watt Leistung natürlich nicht erwarten und ins Schwitzen kommt man dabei bestimmt nicht, wenn dies auch einige „Erfahrene“ behaupten. Aber es reicht aus, das garstige Wetter etwas angenehmer erscheinen zulassen. Diese Heizung möchte ich nun vorstellen.
Ausgegangen bin ich von einem Teelicht als Feuerstelle. Damit die Hitze der Kerze nicht sofort nach oben entweichen oder konzentriert Stoffe wie Zelt, Kleidung und dergleichen ansengen kann, muss ich eine Art Zwischenspeicher einfügen, der die Wärme relativ gleichmäßig an die Umgebung abgibt. Das ideale Speichermaterial wäre hierfür Stein, Keramik und Ziegel - „on tour“ allerdings viel zu schwer. Als Alternative bieten sich natürlich wieder einmal unsere vielseitig verwendbaren Konservendosen an.
Für die kleine Teelicht-Heizung halte ich eine Konservendose mit einem Durchmesser von 73 mm und einer Höhe von 110 mm für den idealen Behälter. In diesem Fall achte ich darauf, dass die Dose keinen Aufreißdeckel besitzt, weil ich Boden und Deckel an der Dose belasse, damit das ganze System in sich stabil bleibt.
Bild 1: Die Einzelteile meiner kleinen Teelicht-Heizung, Version 1 - Grundkörper, Gewicht: 45 g (oben) - Kerzenhalter, Gewicht: 5 g, damit das Teelicht im Inneren nicht verrutschen kann (Mitte links) - Henkel, Gewicht: 7 g, als Option zum Aufhängen im Zelt (Mitte rechts) - Teelicht mit Schale, Gewicht: 14 g (unten). Das Gesamtgewicht der Teelicht-Heizung beträgt somit 57 g, mit einem Teelicht bestückt: 71 g.
Bild 2: Der Heizofen - Ich habe an der noch vollen Konservendose auf der Seite die Öffnung für das Teelicht angezeichnet, in den Ecken Löcher mit etwa 5 mm Durchmesser gebohrt, drei Seiten mit der Schere aufgeschnitten und den Blechstreifen aufgebogen. Den Inhalt fülle ich anschließend zum weiteren Verkochen in eine Schüssel. Wenn man vorsichtig bohrt und sauber schneidet, vermeidet man, dass sich Metallreste in der Speise befinden. Zumindest habe ich davon noch nichts bemerkt, und wenn es doch einmal vorkommen sollte, ist der Tagesbedarf an Eisen im Körper vermutlich gedeckt. (Smiley: „Lächeln“) Das überstehende Blech wird dann gänzlich abgeschnitten und die Öffnung mit der Feile nachgearbeitet und entgratet. Sie ist so groß, dass ein Teelicht gerade noch hindurchpasst. Als Maß habe ich festgelegt: in der Breite: ca. 40 mm, in der Höhe ca. 20 mm.
Bild 3: Der Kerzenhalter - Ich habe ihn aus einem Stück Abfallblech aus Alu herausgeschnitten. Man kann auch ein Büchsenblech oder noch besser ein Stahlband (Spannband für Transporte, z.B.: Kohlebriketts, Kisten, usw.) benutzen. Hierzu biege ich ein gleichseitiges Dreieck (Seitenlänge bei meinem Kerzenhalter ca. 65 mm, Höhe ca. 11 mm), in das das Teelicht in die Mitte fest eingesetzt wird. Die Ecken liegen an der Dosenwand an. Damit kann die Kerze im Inneren nicht verrutschen, wenn man versehentlich den Ofen anschubst.
Bild 4: Der Kerzenhalter ist in den Grundkörper eingelegt und das Teelicht eingesetzt. Die Kerze ist jetzt fest mit dem Heizofen verbunden. Selbst wenn man heftig an die Dose stößt, läuft kein flüssiges Wachs aus dem Ofen heraus, sondern bleibt beim Überschwappen am Kerzenhalter und am Boden hängen.
Damit die meiste Wärme sich über die Dosenoberfläche an die Umgebung verteilt, habe ich oben an der Seitenwand nur so viele Löcher gebohrt, dass die Kerze genügend Sauerstoff zum Brennen bekommt. Bei mir reichen im Laborversuch (Küche) 4 Löcher mit einem Durchmesser von ca. 3,5 mm aus. Dabei wird die Dose am Boden handwarm und steigert sich nach oben bis zu sehr heiß, sodass man sie mit der bloßen Hand nicht mehr anfassen kann. Oben sollte man mit seiner sündhaft teuren Hightech-Kleidung nicht ankommen, es sei denn, die Membrane ist bereits verstopft und man möchte zur Lüftung absichtlich zusätzliche Löcher einarbeiten. (Smiley: „Lächeln“) Mit meiner alten „Filzlaus“, aka „Naturloden“, alias Bundeswehr-Kampfanzug, ist das natürlich kein Problem, die hält einiges an Hitze aus. Dass die obere Seite des Ofens sehr heiß wird, erkennt man auch an der gelblichbraunen Verfärbung des Blechs, die durch die Hitze entstanden ist. Bei einem Versuch habe ich dort Plastik zum Schmelzen gebracht.
Bild 5: Zum Aufhängen im Zelt, z.B. an der Zeltstange oder an einer Schlaufe am Innenzelt, habe ich als Option einen Henkel aus einem Drahtkleiderbügel gebogen, den ich in zwei gegenüberliegende Lüftungslöcher einhänge. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Löcher eventuell etwas erweitert werden müssen, damit die Flamme noch genügend Sauerstoff bekommt. Das war aber in meinem Fall nicht nötig, zumindest nicht im „Labor“. Alternativ können noch weitere Löcher gebohrt werden. Je mehr Löcher aber oben vorhanden sind, um so mehr heiße Luft entweicht und zieht nach oben ab. Dadurch kühlt auch der Ofen aus. Jeder, der die Heizung nachbauen möchte, muss selber ausprobieren, wie heiß er seinen Heizofen oben haben will. Man fängt am besten mit 4 Löchern an und erweitert dann die Anzahl je nach Belieben. Siehe dazu auch das Kapitel „Beobachtungen“ mit meinen Änderungsvorschlägen weiter unten. Den Bügel habe ich absichtlich so lange gewählt, damit beim Aufhängen direkt unter dem Zeltdach ein Sicherheitsabstand verbleibt, um den Zeltstoff (Plastikfolie!) nicht zu beschädigen.
Bild 6: Blick in das Innere des Heizofens mit brennender Kerze. Ein Warnhinweis ist an dieser Stelle absolut notwendig: Weil der Ofen entsprechend heiß wird, ist unbedingt darauf zu achten, dass genügend Abstand zu brennbaren Materialien vorhanden ist! Dies gilt insbesondere bei Hightech-Geweben aus Kunstfasern. Ich persönlich lasse meinen Heizofen lieber auf dem Boden stehen. Trotzdem er unten nur handwarm wird, stelle ich ihn auf eine Unterlage wie z.B. auf ein Schneidbrett, auf einen Teller, Topf, auf eine Pfanne usw.
Bild 7: Der endgültige Prototyp meines Wärmeofen in der Version 2
Beobachtungen/Hinweise
Einen Wärmeofen, den man selber gebaut hat, kennt man in- und auswendig und man weiß um dessen Besonderheiten. - So habe ich zum Beispiel festgestellt, dass sich das Teelicht in der Version 1 sehr schlecht anzünden lässt, insbesondere wenn es etwas kälter geworden ist. Ursache ist der geringe Sauerstoffdurchsatz gewesen. Die Kerzenflamme hat den gesamten Sauerstoff aus der vorhandenen Luft im Doseninneren verbraucht, weil noch nicht genügend Zug nach oben zustande gekommen ist, der neue Luft ansaugt. Sie ist, trotz mehrerer Anzündversuche, immer wieder erloschen. In der neuen Version 2 habe ich oben 6 zusätzliche Löcher in gleicher Größe (ca. 3,5 mm) gebohrt, 4 auf der Ebene der vorhandenen Abluftlöcher und 2 separate weiter oben für den Henkel. Jetzt lässt sich das Teelicht leichter anzünden und die Dose wird oben trotzdem noch so heiß, sodass Plastik zwar nicht mehr schmilzt, aber weich wird und verklebt.
Für die Montage sind nur gängige Materialien verwendet worden, die mit den einfachsten Werkzeugen bearbeitet werden können. Auch das Brennmaterial, die Teelichter, sind überall erhältlich und relativ preisgünstig, im Gegensatz zu den teuren Brennstäben bei den käuflichen Miniaturheizgeräten (Taschenöfen, usw.).
Auf die überaus großen Gefahren, in einem Kunststoffzelt mit einem Kocher (Spiritus, Gas, Benzin) als Ersatzheizung zu hantieren, muss ich nicht mehr extra hinweisen. Darüber ist schon Vieles geschrieben worden. Siehe dazu auch meine Hinweise weiter oben und im Beitrag BK-14 - „Holzkocher- Teil 1 - Einführung“ (klicke: “hier“) im 2. Kapitel bei meiner Antwort auf einen Leserkommentar über das Kochen im Zelt oder in der Apsis im vorletzten Absatz.
Einen Kocher, bei dem der Brennstoff mitgenommen werden muss, auch zum Heizen zu verwenden, halte ich für eine Verschwendung und dazu noch für eine potentielle Gefahrenquelle. Dies würde ich nur in extremen Notfällen akzeptieren. Außerdem wird der mitgeführte Brennstoff auch bei sparsamster Einstellung relativ schnell zur Neige gehen.
Für eine ausreichende Frischluftzufuhr in einem engen Raum, wie in einem Biwakzelt oder einem Schneeloch, ist unbedingt zu sorgen. Dies gilt vor allem, wenn die Teelichtflamme im Wärmeofen ohne ersichtlichen Grund erlischt. Dann wird es allerhöchste Zeit, den Raum zu lüften! Nähere Hinweise zu diesem wichtigen Thema sollten unbedingt von kompetenter Seite eingeholt werden. Ich erwähne das hier nur der Vollständigkeit halber.
Der Wärmeofen sollte während des Betriebs ständig unter Beobachtung stehen. Das heißt, bei längerer Abwesenheit oder während des Schlafens muss dasTeelicht gelöscht werden.
Fazit
Dieser kleine Zeltheizofen, „Mikro-Zeltwärmer“ würde als Bezeichnung eigentlich treffender passen, ersetzt natürlich keine vollwertige Zeltheizung, wie man sie vom Militär her kennt. Dort sind die Zelte, insbesondere die der Kommandoeinheiten, meist vollkommen überhitzt und dementsprechend ist der Kälteschock, wenn man ins Freie tritt. (Smiley: „Lächeln“) So etwas müssen wir Outdoorer nicht haben. Eine gute, den vorherrschenden Temperaturen angepasste Kleidung, im Winter ein doppelwandiges Zelt, eine solide Isomatte und ein entsprechender Schlafsack müssten in Verbindung mit diesem zusätzlichen kleinen Wärmespender in der Regel genügen. Das Zelt bleibt überschlagen, zumindest aber trocken. Rechtzeitig vor dem Aufstehen die Zeltheizung angezündet, ist es angenehm, wenn man aus dem Schlafsack kriecht und sich die Zeltwand trocken anfühlt.
Die „Ein-Teelicht-Dosen-Heizung“ recht zumindest aus, sich die Hände, die Füße und das Gesicht in unmittelbarer Nähe der Wärmequelle ein wenig aufzuwärmen, wenn es auch nur abwechselnd möglich ist oder im offenen Schneidersitz mit der Teelichtdose zwischen den Beinen - praktisch wie beim Aufwärmen unter dem Poncho.
Der Hauptgrund dieser Dosenheizung liegt aber in der erhöhten Sicherheit gegenüber einem frei stehenden Teelicht oder einer Kerze, weil die Dosen gegen Umfallen und Auslaufen schützt und die Wärme gleichmäßiger verteilt wird und sie nicht konzentriert nach oben entweichen kann. Ein Forumsmitglied der Outdoorseiten, nennen wir ihn „User A“, verweist auf die verschiedenen käuflichen Kerzenlaternen und auf die Faltlaterne der Schweitzer Armee und meint dazu, sie sei eine sinnvolle Alternative. Außerdem macht er auf die Gefahr aufmerksam, dass die Innenbeschichtung der Dose mit der Zeit unter Hitzeeinwirkung ausgasen könne, was nicht wirklich gesund sei, das einzuatmen.
Ein weiteres Forumsmitglied, anonymisiert mit „User B“, stellt die Schwedische Kerzenlaternen mit einem Gewicht von 48 Gramm vor.
Beiden habe ich folgende Antwort gegeben:
... tut mir Leid, dass ich erst so spät antworte. Heute ist Baumfällen bei mir im Garten angesagt gewesen, eine 19 m hohe Fichte, die vom „Käfer“ erledigt worden ist.
Zunächst einmal „danke“ für Eure Hinweise zu meinem Wärmeofen. Natürlich funktioniert eine Kerzenlaterne in gleicher Weise als Heizung und es gibt überhaupt keinen Grund, sie nicht zu kaufen. Für Outdoorer, die es nicht so mit dem Basteln haben, pardon, das heißt ja jetzt „MYOG“, wie Make Your Own Gear, sind die Vorschläge von „User A“ „Erste Wahl“ und auf alle Fälle zu empfehlen.
„User B“ meint mit seinem Beitrag vermutlich so etwas hier:
Bild: Meine Trangia Lykta Lantern, Nr. 83 aus den Jahre 197X (X steht für ein paar zerquetschte Jährchen, die ich nicht mehr weiß.). Paradoxerweise ist sie noch originalverpackt, noch nie benutzt worden. Sie stammt aus der Zeit, als bei mir auch noch die Kaufwut an Ausrüstung an der Tagesordnung oben auf gestanden hat und ich jeden Equipment-Katalog gewälzt und diesen nach Neuerungen durchforstet habe.
Wenn ich meinen Fundus an gekaufter Ausrüstung heute so durchsehe, muss ich bei manchen Gegenständen schmunzeln, warum ich mir damals so etwas überhaupt eingebildet habe. Heute sehe ich mir die Kataloge eigentlich nur mehr als Ideengeber an.
Dass man von einer Kerzenlaterne nicht nur Licht erwartet, sondern auch von der Wärme profitiert, dürfte jedem klar sein. Es kommt halt auf den Standpunkt an: Will man Wärme, wird sie als Ofen bezeichnet, wünscht man Licht, heißt sie Laterne. Das funktioniert in kalten Regionen, wie in Nordschweden, ausgezeichnet. Im warmen Süden im Sommer ist das „Zubrot“ der geschenkten Wärme eher hinderlich, wenn man nur Licht möchte. Aber das ist eben Ansichtssache. Für mich hat die Wärmequelle Priorität; deshalb auch mein direkt darauf abgestimmter Ofen. Als Lichtquelle benutze ich die Stirnlampe.
„User As“ Hinweis, dass die eigene Körpertemperatur ebenfalls zur Wärmegewinnung im Zelt beiträgt, ist vollkommen richtig. Ich habe das leider nicht erwähnt, sondern nur eine entsprechend den Wetterverhältnissen angepasste Kleidung und Übernachtungsutensilien empfohlen. Danke für die aufklärende Ergänzung.
Der Einwand von „User A“, aus der Beschichtung der Konservendose können bei hohen Temperaturen Schadstoffe freigesetzt werden, die nicht gerade gesund sind, stimme ich grundsätzlich zu. Trotzdem möchte ich hier aber ein wenig differenzieren: Da stelle ich mir zunächst die Fragen: Welche Schadstoffe sind das? Welche Krankheiten verursachen sie? Wie hoch muss dabei die Konzentration sein? Wie viel der giftigen Substanzen werden bei hoher Temperatur freigesetzt? Reicht die ausgetretene Menge an Toxinen, um eine Gesundheitsgefährdung zu attestieren?
Wenn ich nun die MAK-Werte (MAK = Maximale Arbeitsplatz-Konzentration) in der Kunststoff verarbeitenden Industrie, des Lackiererhandwerks, der Stahlveredler, des Reinigungsgewerbes betrachte, liegen die MAK-Werte sicherlich weit über den Konzentrationen, die aus meiner Konservenbüchse über längere Zeit insgesamt ausgasen.
(Ironie an) Auch die Schadstoffe die jeder Verkehrsteilnehmer durch die Klimaanlage einatmet, dürften weitaus mehr Krankheiten verursachen, als die Stoffe, die aus der Konservendose durch Hitze freigesetzt werden, wenn der Autofahrer zum Beispiel in München am Petuelring in Schwabing Nord durch die Tunnel fährt oder im August um die Mittagszeit im „Stop-and-go-Verkehr“ die Leopold- und Ludwigsstraße „entlangrauscht“, bei geöffnetem Fenster und voll aufgedrehtem Gebläse, weil er die Hitze nicht mehr aushält und dann noch die Durchsage im Radio zu hören bekommt, dass Ozonalarm in der bayerischen Landeshauptstadt ausgerufen worden ist, weil der Wert von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft zur Zeit weit überschritten ist. (Ironie aus)
Nein, Spaß beiseite, natürlich gasen Schadstoffe bei Hitze aus den Beschichtungen der Konservendosen aus und solange man noch nicht viel über deren Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen weiß, sollte man damit vorsichtig umgehen. Eine Warnung ist allemal besser, als eine Krankheit durch Nichtwissen. Letztendlich ist jeder Einzelne von uns für seinen Gesundheitszustand selber verantwortlich!
Ebenso können Schadstoffe freigesetzt werden, wenn man die Speisen in diesen Dosen direkt am Kocher erwärmt, oder beschichtete Dosen als Kochtopf verwendet. Auch hier sind Warnungen durchaus angebracht.
Allerdings, so meine Meinung, sollte man die propagierten Gefahren nicht allzu überbewerten und als absolut bewiesene Tatsachen hinstellen. Bis jetzt stützen sich die Kommentatoren (die positiven ebenso wie die negativen) meist nur auf Studien, bei denen man erst einmal grundsätzlich nachfragen muss, wer sie in Auftrag gegeben hat, um Rückschlüsse auf die Qualität der Ergebnisse zu erlangen. Den wissenschaftlich endgültigen Beweis einer direkte Verbindung von ausgetretenen Schadstoffen aus Konservendosen-Beschichtungen, wie z.B: Bisphenol A (BPA), zu einer bestimmten Krankheit (z.B.: Fruchtbarkeitsprobleme) habe ich noch nirgends entdecken können; es heißt immer nur „könnte“. Aber ich lassen mich da gerne belehren.
Na ja, ich muss zugestehen, bis zur breiten Diskussion über die sich lösenden Schadstoffe aus der Konservendosenbeschichtung beim Erhitzen, habe ich meine Eintöpfe, Suppen und Ravioli jahrelang direkt in der Dose auf dem Kocher warm gemacht. Erst neuerdings fülle ich den Doseninhalt in einen Edelstahltopf und erwärme ihn dort auf dem Kocher. Das läuft bei mir aber nicht unter „Überzeugung“, sondern unter „präventive Vorsicht“!
Um „User As“ Einwand Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, gebe ich zu, mit meinen neu geschaffenen Wärmeöfen grundsätzlich erst ein paar Versuchsheizungen in freier Natur durchzuführen und nicht in einem beengten Zelt. Durch das „Einbrennen“ dürften sich dann die meisten Schadstoffe sowieso verflüchtigt haben - hoffe ich zumal.
Bin gerade dabei, einen Wärmeofen mit 3 Teelichtern zu testen. Da treten aber völlig andere Probleme auf, die ich noch nicht ganz im Griff habe. Sollte mir der Ofen gelingen, stelle ich ihn hier vor. Die dabei verwendeten Dosen haben keine Kunststoffbeschichtung! Aufgrund meiner Antwort meldet sich auch „User C“ und informiert über einen Teelichtofen aus einer Alu-Getränkedose mit nur 10 g. Allerdings gibt er zu, dass diese Dose nicht mehr so stabil sei. Er stellt auch seinen Spritus-Dosenkocher mit dem von ihm konstruierten Topfständer vor. Man könne ihn zwar nicht aufhängen, dafür würde diese „Zeltheizung“ nichts wiegen, weil der Kocher sowieso im Gepäck mit dabei ist.
„User B“ zeigt ein Bild von der identischen Kerzenlaterne, wie ich sie in meiner Antwort eingestellt habe.
„User A“ relativiert ein wenig seine Meinung von der Gefährlichkeit der Ausgasung insofern, dass man von einem gelegentlichen Einatmen nicht sofort Krebs bekommen würde, stellt aber die Gefahren der eingeatmeten Schadstoffe in den Vordergrund. Außerdem empfiehlt er anstelle der Getränkedose eine stabilere Spraydose entsprechender Größe zu verwenden.
Diese sehr sinnvollen Einwände habe ich folgendermaßen kommentiert:
... natürlich geht es viel leichter, ultralight mit einer Getränkedose. Aber, wie „User C“ schreibt, hat man dann Probleme mit dem Transport, weil die Dose nicht fest genug ist und im Rucksack möglicherweise „zerquetscht“ wird.
Ich habe schon einmal geschrieben, dass bei mir das Gesamtkonzept stimmen muss. Das Herausarbeiten einer speziellen Eigenschaft, hier z.B.: ultraligt, geht dann auf Kosten der Stabilität verloren. Eine ausgezeichnete Lösung wäre der Vorschlag von „User A“, eine Spraydose aus Alu der entsprechenden Größe zu verwenden. Das wäre zwar nicht ultralight, aber eine Light-Version ohne der angesprochenen Nachteile.
Deine „Kochervariante“ ist nicht zu verachten und als Kompromiss von „wiegt gar nichts“ und „Einsatzmöglichkeit als Teelichtofen“ nur „wärmstens“ zu empfehlen. Ich mache solche Konzessionen z.B.: bei meinem Rucksack „ultralight“ im Beitrag BP-09 - „Rucksack - ultraleicht (150 g)“ (klicke “hier“), der auch als Transportoption im Survivalfall seinen Zweck erfüllt. Da ersetze ich den Sack durch die Zeltunterlage und wickle alles, geschützt durch die Isomatte in die Folie. Wenn ich dann noch das Tragesystem (wiegt aber nur 150 g) durch Seile ersetze, die ich ja sowieso dabeihabe, kommt mein Rucksack auf 0,0 Gramm. Leichter geht es nicht mehr, es sei denn, man reduziert die Ausrüstung: „Weniger ist mehr, ...“ (Smiley: „Zwinkern“)
Noch ein Null-Gramm-Improvisationstipp einer sicheren Wärmequelle mit sogar mehreren Teelichtern: Man stelle mehrere Teelichter in einen Topf (nicht mehr als drei oder vier - je nach Größe des Behälters - Gefahr: Teelichtbrand!) der auf einer feuerfesten, isolierenden Unterlage steht und zünde die Kerzen an. Der Deckel wird halb aufgelegt, sodass genügend Luft für den Brennvorgang vorhanden ist. Das macht schön warm und wiegt nichts, nur die Kerzen schlagen gewichtsmäßig zu buche. Sollte es wegen der vielen Kerzen und der Überhitzung im Topf zu einem Teelichtbrand kommen, weil sich das flüssige Kerzenwachs entzündet hat, schiebt man den Deckel einfach ganz auf den Topf und erstickt so die Flamme. Man musst dann nur die Sauerei im Topf beseitigen. (Smiley: „Grinsen“)
Aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste! Ich will mit diesem simplen Beispiel nur auf die besonderen Gefahren hinweisen, die entstehen können, wenn man mehrere Teelichter eng zusammenstellt.
„User B“, danke für die Information über die Beständigkeit der Folie in der Kerzenlaterne. Mit dieser habe ich Bedenken gehabt. Ich habe sie mit den üblichen Folien der Grableuchten verglichen, die, zumindest noch vor einigen Jahren, oft mit verbrannt sind. Allerdings habe ich es nicht ausprobiert. Da war mir meine erstandene Ausrüstung doch zu schade.
Jetzt hängt die Kerzenlaterne zu Versuchszwecken bei mir in meinem speziellen Motorhome, aka „Einmannzelt auf vier Rädern“. Aber weder die Kerzenlaterne, noch mein Wärmeofen „heizen“ den Raum, auch wenn ich mich darin aufhalte. Das Volumen meines „Schlaglochspions“ ist doch zu groß und Blech isoliert halt überhaupt nicht. Da lobe ich mir schon meinen Zweiflammen-Spirituskocher, auf den ich als Speicher, Wärmeverteiler und Flammenschutz zwei Schamottsteine lege und die dann direkt aufheize. Das kann ich leicht durchziehen, weil ich ja genügen Brennspiritus im Auto dabei habe. (Smiley: „Lächeln“)
„User As“ allgemeine Ausführungen zu den Schadstoffemissionen in der heutigen Zeit stimme ich unumwunden zu. Da gibt es nichts zu „deuteln“! Auf Gefahren hinzuweisen, auch auf die möglichen, sehe ich als wichtige Aufgabe für diejenigen, die Erfahrungen gesammelt haben, oder das entsprechende Fachwissen besitzen. In diesem Sinne möchte ich mich bei „User A“ für die Hinweise auf die Gesundheitsgefährdung bedanken!
Und ja, es stimmt - mit zunehmendem Alter steigt die Faulheit, ähm vornehm ausgedrückt: Bequemlichkeit. Dagegen gilt es aber, geistig und körperlich anzukämpfen! Wenn ich Deine Posts über Outdooraktivitäten und MYOG (z.B. Zeltofenbau ...) so verfolge, bist Du dafür der beste Beweis, dem Müßiggang entgegenzuwirken! |