BP-01 - Messer, die ich habe und auch nutze

 

verfasst 2011 - geändert am 30.11.2011

 

Messerschleifen ist eine Wissenschaft für sich und die Spezialisten unter uns setzen alles daran, die erforderliche Qualität der Schärfe für den jeweiligen Verwendungszweck zu erzielen, ob zum Rasieren, Wurst schneiden, Holz schnitzen, Feuerholz spalten usw.

 

Wie sieht es aber mit dem Outdoor-Freak, wie mich aus, der sein Messer als „Universalwerkzeug“ verwendet und nicht einen Wettbewerb in extremer Schärfe gewinnen will. Was nützt mir eine Rasierklingenschneide, wenn ich einen harzigen Fuzzstick anfertigen will?

 

Ich führe in der Regel zwei Messer mit. Immer ein Schweizer Messer mit zwei Klingen, einer großen mit rund 20 Grad Schneidwinkel für das Grobe und einer kleinen Klinge mit rund 10 Grad für feine Schneidarbeiten und Zusatz-Werkzeugen in meiner Survival-Tasche. Je nach Einsatz begleiten mich außerdem: im Kajak ein finnisches „Schwimmmesser“ (Puukko) offen im Boot oder beim Wandern ein bayerischer Nicker verdeckt in einer eigenen Scheide, eingenäht auf der hinteren Innenseite der Beintasche meiner Treckinghose, einer alten Bundeswehr-Kampfhose, genannt „Filzlaus“ aus Loden. Beide Messer weisen einen Schneidwinkel von rund 20 Grad auf, der als ein sehr zuverlässiger, universaler Schneidwinkel im Allgemeinfall angesehen wird.

 

Vor einer großen Tour stelle ich auf dem Bandschleifer den Schneidwinkel 20 Grad (10 Grad bei der kleinen Klinge des Schweizers) ein und ziehe ihn auf dem Schleifstein ab. Dieser Anschliff reicht im Allgemeinen für eine längere Tour aus.

 

Draußen ziehe ich die Schneide mit Streifen aus wasserfestem Schleifpapier, Schleif- oder Polierleinen verschiedener Körnung ab, das ich auf eine schmale, ebene, harte Fläche (z.B.: Leiste, Kraxenrahmen, Klinge des zweiten Messers, Zelthäring, Trinkflasche, Bleistift, Buch usw.) lege und festhalte. Als Unterlage ist praktisch alles geeignet, das gerade und hart ist und eine Kante aufweist, damit man das Messer bis zum Griff bearbeiten kann. Schleifleinen und -papier lassen sich klein zusammenrollen und das Gewicht merkt man kaum. Im Gelände ist es meiner Ansicht nach wichtig, dass die Messerschneide wie eine Microsäge wirkt, um leichter die verschiedensten Materialien durchtrennen zu können.

 

Sollten mir einmal keine Schleif-Utensilien zur Verfügung stehen (Survival-Fall), suche ich einen feinen, möglichst flachen, geraden Flusskiesel, mit dem ich dann die Schneide bearbeite. Zur Not tut's sogar irgend ein gerades Stück Eisen (Winkel, Rohr, Profil usw.), Marmor-, Keramikplatte (Fensterbrett, Treppe, Fließe usw.). Dabei ist aber äußerster Vorsicht geboten, damit man nicht den Schneidwinkel „versaut“. Übung macht dabei den „Meister“ und der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

 

Daten zum Schweizer Messer:

große Klinge: Klingenlänge: 60 mm, Klingenbreite: 12 mm, Klingenstärke: 1,6 mm, Schneidwinkel: ca. 20 Grad; kleine Klinge: Klingenlänge: 38 mm, Klingenbreite: 9,5 mm, Klingenstärke: 1,3 mm, Schneidwinkel: ca. 10 Grad; gemeinsame Merkmale: Klingen aus rostfreiem Stahl, Härte: nach Herstellerwerbung bis 60 Rockwell, die tatsächliche Härte liegt aber vermutlich darunter, allgemeine Klingenform von Victorinox (symetrische Drop-Point-Klingen, Spitzen liegen in Klingenmitte); Zusatz-Tools: Büchsenöffner, Nähahle, Kreuzschlitzschraubendreher, Schlitzschraubendreher/Kapselheber/„Drahtknicker“, Pinzette, Zahnstocher; Verwendungszweck: Allroundmesser in Survival-Tasche.

 

Daten zum Puukko:

Klinge aus rostfreiem Stahl, Härte: unbekannt, finnische Puukkoform aber umgearbeitet zu einer leichten Drop-Poit-Spitze (beginnend bei ca. 44 mm vom Klingenende am Griff, Spitze liegt 5,3 mm unter Messerrücken), mit nordischem Anschliff beginnend bei 6,5 mm oberhalb der Schneide, Klingenlänge: 95 mm, Klingenbreite:ursprünglich 20 mm jetzt 19,4 mm, Klingenstärke: 2 mm, Schneidwinkel: ca. 20 Grad, hohler Kunststoffgriff daherschwimmfähig, Gesamtlänge: 214 mm, Verwendungszweck: Allroundmesser bei Kajak-Touren.

 

Daten zum Nicker:

Klinge aus nicht rostfreiem Kohlenstoffstahl, handgeschmiedet, Härte: ca. 58 Rockwell, bayerische Nickerform (gerade Clip-Point-Klinge, beginnend bei ca. 45 mm vom Klingenende am Griff, Spitze liegt 6,5 mm unter Messerrücken) mit japanischem (bayerischem) Anschliff, Klingenlänge: 120 mm, maximale Klingenbreite: 25 mm, maximale Klingenstärke: 6,9 mm, Schneidwinkel:ca. 20 Grad (früher 10 bis 15 Grad), breite durchgehende Angel (Tapered-Tang), überschliffener Hirschhorngriff genietet, Gesamtlänge: 241 mm, Verwendungszweck: Allroundmesser im Ourdoor-Bereich.