| KN-08 - Terrestrische Navigation der einfachen Art - Einführung
verfasst 2012 - geändert am 26.04.2012
Wer eine Reise tut ... wird sich bestimmt Gedanken machen, wie er so einen Trip durchführen muss und welche Navigations-Mittel dazu nötig sind. Brauche ich eine teure Topausrüstung oder reichen minimalste Mittel, mich in der Natur zurechtzufinden?
Als wir Internatszöglinge in den 1960er Jahren mit unseren Bergwanderungen begonnen hatten, folgten wir einfach unserem Präfekten, der uns führte und verließen uns blind auf seine Kenntnisse.
Nachdem wir alleine losziehen durften, stützten wir uns auf topographische Karten. Oft reichten sogar Auto-Straßenkarten aus, die für uns damals erschwinglich waren. Ein kleiner Kompass in einfachster Ausführung war meist auch schon dabei, einer für die ganze Gruppe. Mit diesem konnten wir grob die Nordrichtung bestimmen und die Karte ausrichten, soweit dies in den Bergen überhaupt notwendig war. Meist nordeten wir die Karte an Hand der Geländeformationen auch ohne Kompass ein. Der Kompass war eigentlich nur eine Spielerei, überhaupt nicht erforderlich.
Bei meinen Solotouren, sei es nun das Wandern oder Paddeln gewesen, die neuhochdeutschen Begriffen „Trekking“ und „Kajaking“ kamen erst mit dem Outdoorboom ab der Jahrtausendwende auf, beschränkte ich mich ausschließlich auf die Karte beim Wandern und zusätzlich auf die Flussführer des DKV (Deutecher Kanu-Verband). Einen Kompass, in einer etwas besseren Ausführung mit Klapp-Spiegel, Anlegekante und Peileinrichtung (Das Ding liegt immer noch einsatzbereit in meinem Camper. Obwohl die Kompassrose mit 64er Teilung noch gut lesbar, ist die Plastikabdeckung eingeschrumpft (Der Sprengring hält diese schon lange nicht mehr.) und der Spielgel blind geworden und seit anfang an (1965!) befindet sich in der Dose eine Luftblase, die ich aber, einem neuen Nutzen zugeführt, als Wasserwaage benutze, damit die Nadel nicht verkantet und hängen bleibt.), habe ich, außer im Wald auf unbefestigten Wegen, relativ selten verwendet, weil mir zum Orientieren meist die Karte ausgereicht hatte, war dieser Kompass aber immer bei den Wanderungen mit dabei.
Heute auf meinen Seekajaktouren arbeite ich eigentlich mit nichts anderem: Bleibe ich an der Küste, reicht mir eigentlich die Seekarte völlig aus. Bei Überfahrten zu Inseln würde sie auch genügen, weil ich in der Regel auf Sicht fahre. Hier hat sich allerdings der auf dem Kajak fest montierte Kompass bestens bewährt, unterstützt er mich dann, wenn sich die Wetterbedingungen und dadurch die Sicht verschlechtern. Außerdem benutze ich ihn und das eigentlich überwiegend, zur groben Fahrzeit- und Abdrift-Bestimmung.
Ein altes GPS-Gerät führe ich zwar mit, benutze es aber nicht zum Navigieren selbst, sondern ausschließlich zur genaueren Standortbestimmung meines Lagerplatzes, eventuell noch für die Dokumentation bestimmter für mich interessanter Orte.
Bild 1: Meine beiden oben beschriebenen Navigationsgeräte: Der Kompass aus dem Jahre 1965 und das GPS-Gerät aus dem Jahre 2002. Dem Kompass erkennt man das Alter von 47 Jahren bereits an. Gut, der war auch auf jeder Wanderung und Paddeltour bis zum Jahre 2002 mit von der Partie, wenn ich ihn auch nicht so oft gebraucht hatte. Es beruhigte einfach, wenn man weiß, dass man ein wichtiges Hilfsmittel dabeihat. Die Luftblase hat allerdings schon eine beträchtliche Größe angenommen, so dass sie langsam zu stören beginnt. Aber ich hänge an diesem Kompass, verbinden mich doch einige schöne Erinnerungen mit ihm. Das Garmnin-etrex sieht hingegen noch sehr neu aus. Das GPS-Gerät wird aber im Prinzip nur einmal am Tag bei der Lagerortbestimmung angeschaltet und verschwindet dann wieder in seiner Schutztasche und im Kleidersack in den Tiefen des hinteren Stauraums des Kajaks.
In den nächsten Beiträgen möchte ich versuchen, meine simple aber überaus effektive Navigation zu erläutern, wie man mit einfachsten Hilfsmitteln auskommen kann und dass man nicht unbedingt „Hightech“ verwenden muss, um eine 1000-Kilometer-Seekajaktour in der Adria und dem Ionischen Meer durchführen zu können. |