BW-02 - Knoten - Schlaufen und Schlingen

 

verfasst 2013 - geändert am 04.03.2013

 

Meine häufigsten Knoten, die ich auf meinen Seekajakreisen benutze, sind Schlaufen mit feststehendem oder nicht zulaufendem, sich aber öffnendem Auge und Schlingen mit zulaufendem Auge. In diese Schlaufen und Schlingen können andere Gegenstände bereits mit eingebunden werden. Sie dienen auch dazu, um Güter zu transportieren oder Säcke, Beutel usw. zu verschließen.

 

1 - Schlaufen mit festem Auge

 

Wenden wir uns zunächst den Schlaufen mit feststehendem Auge zu. Dazu benutze ich den Palstek und eine Bucht, die mit einem Überhandknoten zu einer Schlaufe gebunden wird.

 

 

Bild 1: Bucht mit einem Überhandknoten zu einer Schlaufe geknüpft. - Oben: Knoten lose zum Erkennen des Seilverlaufs. - Unten: Knoten zusammengezogen. Der Knoten ist sehr fest und lässt sich nur noch schwer öffnen. Ich benutze ihn für alle festen Schlaufen, die ich nicht mehr aufmachen muss, meist in dünneren Leinen/Bändsel. Bei den Zeltschnüren, die ich gelegentlich in die Ösen des Tarps einschlinge, um bei starkem Sturm mehr Abspannpunkte zu erhalten, ist es mein bevorzugtes Einsatzgebiet von diesem Schlaufenknoten. Man kann ihn auch um einen Poller, Pfahl usw. legen. Ist die Schlaufe lang genug, besteht die Möglichkeit, sie zu einer Schlinge zu schlagen und um einen Pfeiler, Säule zu legen und sie festzuziehen. Bei Ringen und Ösen erreicht man eine Schlinge, wenn man das Auge durch den Ring/Öse schiebt und dann den losen Tampen durch die Schlaufe steckt, das Ende durchzieht und es stramm holt (siehe oben: Zeltschnüre).

 

 

Bild 2: Palstek, der klassische Schlaufenknoten ist leicht zu knoten und auch wieder bequem zu lösen. Er stellt den Universalkonten für Schlaufen dar und gehört zur Grundlage der Knotentechnik, der eigentlich von jedem beherrscht werden sollte, der mit einem Seil umgehen muss. - Rechts: Der Palstek lose gesteckt zur Demonstration des Seilverlaufs. - Links: Palstek zusammengezogen (Knoten umgedreht).

 

 

Bild 3: Wie man einen Palstek schnell schlagen kann, ist hier erklärt: Auf der Höhe des Knotens legt man ein Auge und zieht die oben liegende Schnur von unten durch das Auge, sodass eine Bucht entsteht. Wie rechts gezeigt wird, steckt man den Tampen durch die soeben entstandene Bucht und formt aus dem losen Tampen eine weitere Bucht, die man mit den Fingern festhält. Der andere Part wird nun langsam durch die anfangs gebildete Bucht gezogen. Dadurch ergibt sich der Seilverlauf im linken Bild (Knoten umgedreht). Wenn man nun am langen Ende weiterzieht, entsteht automatisch der Palstek. Bei mir gelingt der Palstek so spielend innerhalb von 7 Sekunden.

 

 

Bild 4: Eine Variante des Palsteks ist der „Doppelte Palstek“. Er wird überall dort eingesetzt, wo man zwei feste Augen benötigt. Das Einsatzgebiet liegt hier überwiegend im Bereich des Rettungswesens, um zum Beispiel einen Verletzten abseilen zu können, in Verbindung mit einem „Brustbund“ der auch Feuerwehr-Rettungsknoten“ genannt wird. Beim Segeln kann er als „Bootsmannsstuhl“ verwendet werden. In meiner Jugend habe ich ihn zum Baumklettern benutzt und im Beruf, wenn ich auf einem Telefonmasten längere Zeit habe arbeiten müssen als Behelfssitz. Damals brauchte ich noch keinen Spezial-Klettergurt, wie er heute so vielfältig angeboten wird (Google-Eingabe: „klettergurt“ und dann auf Bilder klicken!). Ich muss andererseits aber zugeben, dass ich kein alpiner Kletterer bin und somit auch keine konkrete Aussage über die Notwendigkeit eines modernen Kletter-Equipments treffen kann.

 

2 - Schlingen mit sich zuziehendem Auge

 

Möchte man erreichen, dass sich die Seil-Augen verändern lassen, knüpft man Schlingen. Die Schlingen sind relativ leicht herzustellen. Hat man bereist eine Schlaufe (siehe Bild 1 und 2) an einem Tampen gebunden oder einen Augspleiß aufgesetzt, dann wird nur das Seil durch das feststehende Auge gezogen und die Schlinge ist fertig (siehe oben: Zeltschnur).

 

Bei meinen Anwendungen arbeite ich in der Regel mit einfachen Schlingen, die nur durch ein Auge hindurchgezogen werden. Man kann auch einen Überhandknoten knüpfen und den Tampen, der die Bucht bilden soll, durch den Konten zurückstecken (selbe Richtung, wie das Ende aus dem Überhandknoten herauskommt), sodass eine Schlinge entsteht. Im Prinzip kommt man zum gleichen Ergebnis. Je nachdem wie stark der Überhandknoten zugezogen wird, rutscht die Schlinge mehr oder weniger leicht durch den Knoten. Diese Art von Knoten wird auch Überhandschlinge“ genannt.

 

 

Bild 5: Schlingenknoten, auch „Schiebeknoten“ bezeichnet, der sich am festen Part (Für den „einfachen“

Binnenländer ist das der lange Teil einer Schnur, an dem man zieht.) verschieben lässt. Am Tampen legt man ein Auge auf die Leine und klappt es auf den festen Part. Nun holt man eine Bucht des festen Parts durch das Auge und zieht den Überhandkonten fest. Der klassische „Paketknoten“ ist entstanden. Damit das Leinenende nicht durch den Knoten slippt, muss der Tampen durch einen zusätzlichen Stopperknoten gesichert werden. Wird der Stopper als feststehender Schlaufenknoten geformt, erhält man gleichzeitig eine Schleife zum leichteren Aufziehen der Schlinge (meine bevorzugte Sack- und Bündel-Verschnürung - meist mit zusätzlichem Rundtörn auf dem Sack). Soll ein Beutel wasserdicht verschlossen werden, drehe ich das Endes des Beutels zusammen, knicke das zusammengewickelte Ende in der Mitte um und lege die Schlinge um die entstandene Bucht am Beutel. Somit erhalte ich einen absolut wasserdichten sehr einfachen Verschluss, der ebenso sicher ist, wie ein Rollverschluss von der Outdoor-Industrie, nur wesentlich billiger. - Oben: Paketknoten, das „Schnurende“ mit einem Achterknoten gesichert. - Unten: Doppelter Überhandknoten, auch als „Doppelter Anglerknoten“ bezeichnet, mit einem einfachen Überhandknoten als Stopper.

 

3 - Schlingen mit sich zuziehendem Auge bis zu einer definierten Größe

 

Wünscht man eine Schlinge, die sich ab einer bestimmten Augengröße nicht mehr zuziehen lässt, verwendet man den Halfterknoten“. Wie der Name schon sagt wird er überwiegend bei Tieren angewandt, um sie an der „Leine zu führen“. Dabei ist es notwendig, die Schlinge über den Kopf zu ziehen und sie dann soweit zu verkleinern, dass der Kopf nicht mehr durch die Schlinge passt, der Hals aber nicht eingeschnürt wird. Dazu gibt es zwei Methoden.

 

 

Bild 6: Schlingenknoten mit einem definierten Auge (Halfterknoten), das sich nicht weiter zuziehen lässt. - Oben, Schlingenknoten auf dem stehenden Part: Im Gegensatz zum Bild 5 wird der Überhandknoten auf den stehenden Part geknüpft und der Tampen, der die Schlinge bilden soll, durch den Überhandknoten gesteckt. Die Schlinge wird um das Objekt gelegt und soweit zugezogen dass sie es nicht einschnürt. Damit sie nicht wieder aufgeht und durchslippt, muss der Tampen mit einem Stopperknoten gesichert werden. Beim Abnehmen ist allerdings der Stopperknoten wieder zu lösen. Deshalb sollte hier mit einem Achterknoten gearbeitet werden. Diese Prozedur ist jedes Mal durchzuführen, wenn die Schlinge neu angelegt wird. - Unten, Schlingenknoten auf dem laufenden Part: Der Schlingenknoten wird wie in Bild 5 (hier als Doppelter Überhandknoten) geknüpft, zusätzlich aber noch zuvor ein Stopperknoten, im Bild ein Achterknoten, eingefügt. Beim erstmaligen Anlegen stellt man den Stopperknoten auf die erforderliche Schlaufengröße ein. Das hat den großen Vorteil, dass bei jedem Anlegen nicht die Schlaufengröße neu angepasst werden muss. Bei mir ist zum Beispiel die Sicherungsleine mit diesem Knoten (Doppelter Überhandknoten und einfacher Knoten als Stopper) an das Paddel geknüpft, weil ich dort eine Schlaufe verwende, die am Paddel entlanggleiten kann, damit sie bis zum Paddelblatt rutscht, wenn das Paddel im Wasser liegt. Dadurch wird das Quertreiben des Paddels zum Boot vermindert, ohne dass sich das Paddel durch den Wasserdruck der Strömung unter das Boot klemmt. An Land kann ich dann die Sicherungsleine sehr schnell vom Paddel lösen.

 

Um Schlaufen und Schlingen zu knüpfen gibt es noch jeden Menge weiterer Knoten, die aber für meine Ourtdoor-Zwecke kaum erforderlich sind. Meist komme ich mit den oben gezeigten Knoten aus. Natürlich verwende ich auch gelegentlich noch die Schlingen und Schlaufen, die ich in der Ausbildung zum „Abbinden“ von Kabelbäumen und zum „Nähen“ von Kabelpaketen gelernt habe, wenn ich eine besondere Festigkeit einer Verbindung erzielen möchte.

 

Die von mir benutzten Festmacher-Knoten werde ich im nächsten Beitrag zeigen.