KE-05 - Vor- und Nachteile von laminierten Seekarten

 

verfasst 2011 - geändert am 07.12.2011

 

Im Beitrag KP-06 - "Ausrüstung und die Anpassung auf die einzelnen Fahrten" habe ich eine wasserdichte Kartentasche für Seekarten beschrieben. Darauf hat mir ein Forumsmitglied der Outdoorseiten mit dem Kartentipp geantwortet, er laminiere sein Kartenmaterial, nachdem er es zuvor passend zugeschnitten hat. Es sei dadurch dauerhaft, haltbar, geschützt und mit einem Band oder Ring durch 2 Löcher versehen, leicht umzublättern.

 

Auf diesem Vorschlag habe ich ihm folgendermaßen geantwortet:

 

... danke für Deinen Kartentipp. Für Revier-Fahrten vor der Haustür, also für Karten, die man ständig benutzt, ist das Einlaminieren eine hervorragende Sache, schützt sie nicht nur, sondern steigert auch den Wert der teuren Unterlagen.

 

Problematisch wird das Ganze aber auf Langfahrten, wenn man eine große Anzahl von Karten mitnehmen muss. Da gerät das Laminieren, ich meine jetzt nicht das Bekleben der Karte mit einer dünnen Schutzfolie, zu einer teuren Angelegenheit und die Karten nehmen an Gewicht und Volumen mit dem Faktor 3 zu, müssen sie doch auf der Vorder- und Rückseite mit einer kräftigen Folie eingeschweißt werden. Natürlich kann man zwei zugeschnittene Kartenblätter auf den Rückseiten zusammenkleben und dann laminieren (setzt den Faktor von 3 auf 2 herab). Ab DIN A 3 wird auch das Verstauen der Folien-Karten durch ihre Steifheit in der Sitzluke problematisch. Man kann sie ja nicht knicken.

 

Meine drei Seekarten (1:750.000), die ich für die Adria und Ägäis benutze, haben eine Kantenlänge von rund 110 x 78 cm, und sind bereits auf die Randmaße zugeschnitten. Würde ich sie in DIN A 4 einlaminieren, hätte ich 16 Einzelblätter oder 8 Doppelblätter pro Karte, insgesamt also 48 oder 24 Stück. Gut, man muss nur die Kartenblätter mitnehmen, die das Gebiet der Tour abdecken, da kann man schon reduzieren.

 

Trotzdem bleibt noch ein großer Nachteil: Man kann auf diesen Einzelblätter sehr schwer navigieren, weil in der Regel die Randspalten mit den Grad- und Minuten-Einteilungen ganz oder teilweise fehlen. Nur bei den 4 Eckkarten ist eine einwandfreie Navigation gewährleistet. Seine genaue Position, ermittelt durch GPS, in die einzelnen Kartenteile einzutragen, ist schier unmöglich, wenn man nicht bei jeder einzelnen Gitterlinie auf jeder Karte die Grad- und Minutenwerte extra vermerkt hat. Und selbst dann muss man noch die Abstände zwischen den Gitterlinien herausmessen und in Minuten umrechnen oder die dazugehörenden Randblätter mit anlegen. Peilungen vom Standort zum Zielpunkt werden wegen der häufigen Überschneidung der Kartenteile erschwert, die dann mühsam zusammengelegt und -gehalten werden müssen. Bei den Doppelblättern wird es noch schwieriger, wenn die angrenzenden Kartenteile Rücken an Rücken geklebt sind. Das alles ist aber bei „gebundenen“ Karten kaum möglich, es sei denn, man öffnet jedes Mal die Verschnürung.

 

Deshalb habe ich auf meinen langen Seekajak-Reisen (z.B.: von Grado nach Dubrovnik 2002, von Venedig nach Bari und dann weiter von Igoumentisa nach Rhodos 2003, von Kelheim zur Olympiade nach Athen 2004, von Igoumenitsa nach Volos 2006 oder von Grado zum Peloponnes in Griechenland 2010) gefaltete Karten vorgezogen und ab heuer die aktuelle Kartenkopie in einer wasserdichten Kartentasche aufbewahrt.

 

Bei überschaubaren Seekajak-Revieren, z.B.: Lagunen von Venedig und Grado, Flensburger oder Kieler Förde, die Bodden um Rügen oder Fahrten in einem Inseln-Archipel (Schären, Dalmatininische Inseln), bei denen ein Navigieren (Kursabsetzen) nicht unbedingt nötig ist, weil man sowieso nur auf Sicht fährt (Man dreht den Kajak mit dem Bug auf das Ziel und liest dann am Kompass direkt den Kurs ab, einschließlich der Missweisung.), sind laminierte Karten wirklich sinnvoll und auch meines Erachtens besonders empfehlenswert. Diese „Laminatkarten“ können von der Mehrheit der Seekajak-Freaks bei den Outdoorseiten sicherlich sehr gut verwendet werden ...

 

Das gesamte Gespräch, besser eigentlich: das gesamte Geschriebene habe ich in den Beitrag KN-07 - "Gespräch über Kartenmaterial für das Seekajaking" eingestellt, weil die Navigation ein Schwerpunkt dieser Diskussion ist.