KL-04 - Bilder von Lagerplätzen: Strände im östlichen Mittelmeer

 

verfasst 2011 - geändert am 20.06.2011

 

Im Beitrag KL-01 - "Lagerplatzauswahl und Prioritätenliste" habe ich einige Lagerplätze vorgestellt und beschrieben, um zu verdeutlichen, worauf es mir bei der Platzauswahl ankommt. In diesem Beitrag stelle ich einige Strände vor, auf denen ich mein Lager aufgeschlagen habe.

 

 

Bild 1: 2003, Tour von Venedig nach Rhodos - der Teutonengrill bei Jesolo. So einsam war es noch Ende April und am späten Nachmittag gewesen. Auf der Rückfahrt Ende Juli sah das schon ganz anders aus: Ich fand mit meinem Kajak gerade noch ein Plätzchen zwischen den Liegestühlen und musste bis in die Nacht hinein warten, um mein Lager am dann fast leeren Strand aufbauen zu können.

 

 

Bild 2: 2003, Tour von Venedig nach Rhodos - Sandstrand am Beginn des Gargano auf der Nordseite. An diesem Eck drehte der Wind schlagartig in die Gegenrichtung und blies in Sturmstärke. Ich wusste eigentlich gar nicht, aus welcher Richtung es eigentlich wehte. Beim Ausbooten in der Brandung geriet ich quer zu den Brechern und nahm ein paar Meter vor dem Strand ein unfreiwilliges Bad in dem sanddurchsetzten Wasser. In der Nacht blies der Sturm so heftig, dass sich das Zelt mit dem Glasfibergestänge in sich verdreht und mich quasi eingewickelt hatte und dann zu Bruch ging. Am nächsten Tag hatte ich Mühe, das gesplitterte Gestänge mit Paketklebeband zu flicken und den Bruch an einer Hülse zu reparieren. Erst nach mehreren „Waschungen“ brachte ich den Sand aus der Sitzluke des Kajaks heraus.

 

 

Bild 3: 2003, Tour von Venedig nach Rhodos - Buhnen-Strand auf dem Weg nach Bari. Hinter der kleinen Düne lag ein abgeerntetes Zwiebelfeld. Die Nachsuche ergab eine ganze Tüte voll kleiner Zwiebeln die zurückgelassen worden waren. So konnte ich mir meine Verpflegung kostengünstig ergänzen.

 

 

Bild 4: 2003, Tour von Venedig nach Rhodos - Kimolos, nördlich von Milos, abgelegen im Südwesten der Kykladen. Der Strand an der Nordost-Ecke lag auf dem Gelände einer Mineralerz-Mine und wurde daher von den Touristenströmen gemieden. Er war ausschließlich von der See her zu erreichen.

 

 

Bild 5: 2003, Tour von Venedig nach Rhodos - Spätestens wenn der Schatten das Meer erreicht hatte, leerte sich der Strand an der Ostküste von Nissiros in den südlichen Sporaden. Der braune Kies war vulkanischen Ursprungs und von der Sonne so aufgeheizt, dass man darauf kaum barfuß laufen konnte. Da war ich froh, so schnell wie möglich in das kühle Nass zu gelangen, oder in den Schatten der am Nachmittag von den Hängen des Vulkankegels geworfen wurde.

 

 

Bild 6: 2003, Tour von Venedig nach Rhodos - An der Südwestseite der Insel Rhodos. Der starke Wind ver- anlasste mich, einen Ruhetag einzulegen. Eigentlich wollte ich zur Insel Karpathos hinüber und dann über Kasos nach Kreta weiterpaddeln. Aber ein aufziehender Sturm ließ mich zu dem weisen Entschluss kommen, die Überfahrt rechtzeitig abzubrechen und nach Rhodos zurückzukehren. Auf der Fähre von Rhodos-Stadt nach Sitia auf Kreta erfuhr ich dann, dass der Sturm aus Nordwesten die 8 Beaufort überschritten hatte und der Fährverkehr zeitweise eingestellt worden war.

 

 

Bild 7: 2003, Tour von Rhodos  nach Patras - Im Südwesten von Kreta. Auch hierher verliefen sich die wenigen Touristen. Ich war nahezu allein am weiten Strand und konnte auch hier die Einsamkeit genießen - noch.

 

 

Bild 8: 2003, Tour von Rhodos  nach Patras - An der Westküste des Peloponnes fand ich ebenfalls noch ein- same Strände. Hier versperrten Felder den direkten Zugang zum weitläufigen Strand. Einen Nachteil hatte ich an diesem einsamen Gefilde allerdings erst später erkennen müssen: Ein Bauer hatte seine faulen Melonen am Küstenstreifen entsorgt und nicht wie üblich als Gründüngung eingeackert. Zum Glück war das natürliche „Kompostierungswerk“ etwas weiter weg und entgegen der Windrichtung gelegen, so dass ich nur dann in den entsprechenden Genuss des Duftes der sich in praller Sonne zersetzenden Melonen kam, wenn der Wind sich gelegentlich gedreht und von Süden her geweht hatte.

 

 

Bild 9: 2004, Tour zur Olympiade nach Athen - Zum ersten Mal übernachtete ich an einem Strand am Schwarzen Meer in Rumänien.

 

 

Bild 10: 2004, Tour zur Olympiade nach Athen - Noch sind die Strände an der Schwarzmeer-Küste frei von sonnenhungrigen Urlaubern. Aber die Investoren der Tourismus-Branche haben sich bereits an diesen Stränden eingekauft. Wie lange wird es noch so romantisch einsam ohne „Sonnenschirm an Sonnenschirm“ und „Liegestuhl an Liegestuhl“ bleiben?

 

 

Bild 11: 2004, Tour zur Olympiade nach Athen - Pulversand an einem türkischen Schwarzmeer-Strand. Der Sand war so fein wie Mehl. Wehe, wenn da der Wind kräftiger geblasen hätte. Dieser Staub wäre dann überall zu finden gewesen: im Kajak, in den Klamotten, im Schlafsack in den Haaren, in den Zähnen ... Jedes Mal, wenn ich mich auf die Matte legen wollte, musste ich zunächst meine Füße mit Wasser aus einer Plastik-flasche, die ich mit Meerwasser gefüllt hatte, abwaschen. Da war es schon sehr vorteilhaft, wenn ich die leeren Flaschen zum Recycling mitgenommen hatte und dann einem zweiten Zweck zuführen konnte.

 

 

Bild 12: 2004, Tour zur Olympiade nach Athen - Am Kiesstrand des Kaps von Kassandras, auf dem westlichen Finger von Chalkidiki im Norden der Ägäis. Es war nur eine kurze Ruhephase, denn gegen 22.00 Uhr brach ich zu einer Nachtfahrt hinüber zum Festland auf, das ich nach rund 45 km und 8 Stunden erreicht hatte. Weil der Wind aus Norden wehte und am Morgen aufgefrischt hatte, schaffte ich an diesem Tag noch rund 20 km nach Süden und erreichte um die Mittagszeit eine kleine einsame Bucht in der Nähe von Kamari am Mavrovuni-Gebirge.

 

 

Bild 13: 2006, Tour von Igoumenitsa nach Volos - „Ochsenstrand“ südlich des Flughafens von Preveza in Griechenland. Ochsenstrand nannte ich den Abschnitt deshalb, weil mich am anderen Morgen Kühe mit ihrem Glockengeläut geweckt hatten. Das selbe passierte mir auch auf meiner Fahrt 2010. Da habe ich am selben Strand übernachtet. Im Hintergrund die Insel Lefkada.

 

 

Bild 14: 2006, Tour von Igoumenitsa nach Volos - Direkt am Nordwest-Kap der Insel Euböa bei der Ortschaft Kavos mit Blick nach Osten. Am nächsten Tag setzte ich in Richtung Osten zum Endspurt an und es ging in einem Zug die 60 km nach Milina im Golf von Volos.

 

Mit dieser Serie von Lagerplatz-Bildern möchte ich veranschaulichen, dass es auch am Mittelmeer noch durch- aus einsame Strände gibt. Wenn die Jahreszeit und auch die Uhrzeit stimmen, kann man sogar im Norden der Adria, am „Barbecue-Strand“ der Deutschen, noch in der Einsamkeit übernachten und keiner stört sich daran.

 

Man sollte aber das noch nicht verkommene Image der Seekajaker und Outdoorler nicht aufs Spiel setzten, seinen Müll mitnehmen und kein Feuer anzünden. Für uns heißt es doch noch immer: „Ich verlasse eine Lager-stelle so, wie ich sie vorgefunden habe!“ Die überhandnehmenden Feuerstellen, der Müll und die Zerstörung der Natur in Skandinavien fordern ja immer schärfere Maßnahmen gegenüber den Freiluftaktivisten heraus, so dass das Jedermannsrecht immer weiter eingeschränkt wird.

 

Das ist die große Gefahr, wenn der Kommerz sich uns Outdoor-Enthusiasten als Kundenstamm ausgesucht hat und die Geldhaie, des Mammons wegen, das „Leben draußen“ zum Trendsport weiterentwickeln und ver- markten, mit all seinen negativen Eigenschaften. Denen sind Umweltschäden gleichgültig, sehen sie mit ihren Augen meist nur Dollar- und Euro-Noten. Ich glaube nicht, dass die Initiatoren unserer Outdoor-Bewegung dies eigentlich gewollt haben, als sie in das „Outdoor-Geschäft“ vor rund 40 Jahren eingestiegen sind.

 

Heute helfen aufrüttelnde Appelle von den alten, erfahrenen Outdoor-Freaks der Gründerzeit, ein naturnahes, ressourcenschonendes Leben draußen zu führen, herzlich wenig, wenn man die Veröffentlichungen und Kommentare so mancher „moderner“ Outdoorler liest und deren Entwicklung verfolgt.